Foto: N24 / Martin LengemannClaus Strunz, seit Ende 2000 Chefredakteur ist der "Bild am Sonntag", plant eine neue Sonntagszeitung unter dem Titel "BamS Kompakt", die entsprechend dem Titel billiger und dünner ist als das Hauptblatt. Dies berichtet die "Süddeutsche Zeitung" am Montag. Vorbild seien die Kollegen der "Welt" mit ihrem Ableger "Welt Kompakt", der bei jungen Lesern punkten kann. An der eigentlichen "Bild am Sonntag" solle aber nichts geändert werden. Ein Konzernsprecher bestätigte am Wochenende die Informationen der "SZ". Es scheint als stecke der neue Springer-Vorstand Andreas Wiele, seit Jahresanfang für die ertragreiche "Bild"-Gruppe und die Zeitschriften des Hauses, dahinter.

Ungewöhnlich ist der Entwicklungsprozess des neuen Titels. Ende vergangener Woche seien alle Chefredakteure des Springer-Konzerns angeschrieben worden. Sie wurden aufgefordert nach Möglichkeit ihre besten Leute für die Entwicklung des Projekts abzustellen. Am Ende sollen drei Teams mit je sechs Mitgliedern, davon jeweils zwei aus der "Bild am Sonntag"-Redaktion, in einem internen Wettbewerb Vorschläge entwickeln. Die Vorschläge sollen nun möglichst schnell entwickelt werden, berichtet die "SZ" weiter.
 


Eine neue Sonntagszeitung oder ein aktuelles Magazin am Sonntag hat es dem Springer Verlag bereits seit Jahren angetan. Doch zuletzt scheiterte vor einigen Monaten die Entwicklung eines Sonntagsmagazins. Auch war bereits von einem Billigblatt im Preissegment unterhalb der "Bild am Sonntag" die Rede, doch durchsetzen konnte Claus Strunz bislang keine seiner Ideen. Ein eigenständiger Titel erschien in Branchenkreisen aber unwahrscheinlich. Die Planungen für eine "BamS Kompakt" überraschen also nicht. Ob Sie allein aber die sinkende Auflage von Springers Flagschiff am Sonntag stoppen kann, ist fraglich. Die verstärkte Ansprache der weiblichen Leser durch einen Umbau der "Bild am Sonntag" im vergangenen Jahr, blieb bislang ohne Effekt.