Vor rund zwei Wochen schien es so, als ginge der inzwischen zehn Jahre dauernde Rechtsstreit zwischen der Deutschen Bank und Leo Kirch bzw. dessen Erben endlich zu Ende. Deutsche Bank-Chef Ackermann soll sich mit Kirchs Witwe bereits einig gewesen sein. 800 Millionen Euro hätte die Deutsche Bank an Kirchs Erben zahlen müssen. Damit bewegte sich die Vergleichssumme auf dem gleichen Niveau, das das Oberlandesgericht München schon im Frühjahr 2011 vorgeschlagen hatte. Lediglich die Zustimmung des Deutsche Bank-Vorstands fehlte noch.
Und die wird es nun auch nicht geben, wie die Deutsche Bank am Donnerstag mitteilte. "Auf der Basis dieser Prüfung, auch unter Berücksichtigung internen und externen Rechtsrats, hat der Vorstand einvernehmlich entschieden, den Vergleichsvorschlag nicht anzunehmen", so das Bankhaus. Die Agentur Reuters meldet, dass es vor allem Zweifel gegeben habe, ob ein Vergleich in dieser Höhe den Klagen anderer Aktionäre Stand halten würde. Nun wird der unendlich scheinende Rechtsstreit also weiter gehen.
Leo Kirch machte Rolf Breuer, den damaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, für den Zusammenbruch seines Medien-Imperiums verantwortlich. Breuer hatte sich in einem Interview mit Bloomberg TV damals kritisch über die Kreditwürdigkeit des hoch verschuldeten Konzerns geäußert. Wenige Monate später musste Kirch dann tatsächlich Insolvenz anmelden.