"Sport ist das neue TV-Gold." Wenn man die Preisentwicklung vieler Sportrechte betrachtet, lässt sich nachvollziehen, was Hans Mahr am Dienstag auf dem SpoBiS in Düsseldorf sagte. Neben Nachrichten und großen Shows wie "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" lässt sich inzwischen fast nur noch mit Sport die große Masse erreichen, wie auch der Blick auf die Quotencharts des vergangenen Jahres zeigt, die vom Finalspiel der Champions League angeführt wird. Doch das hat eben seinen Preis: Um fast 60 Prozent ist dieser etwa bei den Olympischen Spielen innerhalb von nur acht Jahren gestiegen.
Bei der Übertragung der Fußball-Weltmeisterschaft kletterte der Preis innerhalb weniger Jahre immerhin um 45 Prozent - und es ist davon auszugehen, dass die Fifa demnächst weltweit mehr als zwei Milliarden Euro einnehmen wird. Die Premier League schaffte es sogar zuletzt, die Einnahmen durch den Rechte-Verkauf um über 70 Prozent zu steigern und auch die deutsche Bundesliga steht aktuell ein überraschend starkes Plus von 52 Prozent auf der Uhr. Die steigenden Preise haben allerdings zur Folge, dass es für kleine Anbieter immer schwerer wird, große Sportrechte zu erwerben. "Nur TV-Player mit hohem Cashflow werden sich die Rechte noch leisten können", prognostizierte Mahr.
Doch obwohl die Rechte teurer werden, ist Exklusivität längst nicht mehr gewährleistet. In der Vergangenheit kaufte ein Sender die Rechte und hatte eine Sportart quasi für sich alleine. "Diese Zeiten sind lange vorbei. Das Leben ist kompliziert geworden", betonte Mahr, der inzwischen seine eigene Beratungsfirma leitet, und meinte damit die zunehmende Aufsplittung von Rechten für VoD, Online und Second-Screen-Angebote. Die zunehmende Digitalisierung helfe im Gegenzug jedoch vor allem kleineren Sportarten, weil die Distributionskosten massiv gesunken seien. Als Beispiel führt Mahr die Surf- oder Mountainbike-Übertragungen von RedBull an, die alleine durch die Ausstrahlung im Netz weltweit auf fast drei Millionen Zuschauer kommen, was auch diese Sportarten letztlich vermarktbar macht.
Der freie Fall von Felix Baumgartner stellte vor über einem Jahr mit acht Millionen simultanen Livestreams bei YouTube sogar einen neuen Rekord auf. Doch angesichts von sieben Millionen Zuschauern, die die Übertragung alleine bei n-tv erreichte, sendete Hans Mahr ein optimistisches Zeichen in die Branche: "Das gute alte Fernsehen ist noch lange nicht tot." Auch wenn der non-lineare Markt weiter wachse, so gingen selbst die optimistischsten Prognosen derzeit davon aus, dass das Fernsehen selbst in zehn Jahren noch linear gesehen werde. Das gilt es zu überprüfen.