Dass Karl-Günther von Hase am 15. März 1977 das Amt des ZDF-Intendanten übernahm, kam damals ziemlich überraschend: Der frühere Regierungssprecher war 1967 zwar für kurze Zeit Intendant der Deutschen Welle, wechselte schon 1968 allerdings wieder zurück in die Politik und wurde Chef des Bundeskanzleramtes. Von 1970 bis 1977 war er deutscher Botschafter in London und sollte dann als Vertreter der Bundesrepublik bei der EG nach Brüssel wechseln - doch weil es bei der Wahl eines Nachfolgers für ZDF-Gründungsintendant Karl Holzamer zu einem Patt im damals von den Partein dominierten Fernsehrat gekommen war, wurde er unverhofft zum ZDF-Intendanten gewählt.
Während SPD und FDP damals Reinhard Apel durchsetzen wollten, drängten CDU/CSU auf Dieter Stolte. Die notwendige Mehrheit konnte keiner auf sich vereinen - sodass man sich schließlich auf Karl-Günther von Hase verständigte, der zwar schon für drei CDU-geführte Regierungen gesprochen hatte, selbst aber parteiloser Diplomat war.
Nach einer fünfjährigen Amtszeit, die 1982 endete, verabschiedete er sich in den Ruhestand und wurde von Dieter Stolte abgelöst. Der amtierende ZDF-Intendant Thomas Bellut würdigte von Hase als "zukunftsweisenden Weichensteller": "Der versierte Diplomat Karl-Günther von Hase hat sich in seiner Amtszeit auch für eine Internationalisierung des Senders eingesetzt. Viele Beziehungen zu anderen Sendern und Institutionen in aller Welt reichen in seine Amtszeit zurück." Karl-Günther von Hase wurde 103 Jahre alt.