Nach mehreren Monaten der Jurysitzungen in allen Teilen der Welt haben am Montagabend in New York Fernsehschaffende aus zwanzig Ländern die Aussicht auf die vielleicht begehrteste Trophäe der TV-Welt: Eine der goldenen Emmy-Statuen, die mit den Flügeln auf dem Rücken und dem Globus in der Hand symbolisieren, was die Television Academy bis zu einem Rebranding auch im eigenen Namen trug: Arts and Sciences. 

In Los Angeles ehrt die US-Branche sich selbst, im November in New York bekommen die besten Produktionen aus aller Welt - sowie spanisch-sprachige Produktionen in den USA - ihre Bühne. Die ist ungleich kleiner und die Verleihung pezieller als das ganz große Emmy-Spektakel in LA, doch zu gewinnen gibt es die gleiche legendäre goldene Dame, die Fernsehkarrieren schmückt wie kein anderer internationaler Fernsehpreis.

Umso spannender wird es, ob am Montagabend im Ballsaal des New York Hilton die inzwischen doch recht lange Durststrecke deutscher Produktionen endet. Vor fünf Jahren, 2018, war Schauspielerin Anna Schudt die bisher letzte Preisträgerin im Wettbewerb, die für ihre Rolle im RTL-Film „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“ ausgezeichnet wurde. Danach gingen deutsche Leistungen leer aus, wenn man vom Ehrenpreis (Directorate Award) für den ehemaligen ZDF-Intendant Thomas Bellut absieht, der 2021 gewürdigt wurde.

Diesmal geht deutsche Kreativleistung mit gleich vier Nominierungen in die Verleihung am Montag: So ist die von Sommerhaus für Netflix produzierte Sisi-Serie "Die Kaiserin", international bekannt als "The Empress", als beste Drama-Serie nominiert. Das von Spiegel TV für die ARD produzierte Dokudrama "Nazijäger - Reise in die Finsternis", das auf den Verhörprotokollen britischer Offiziere basiert, die deutsche Nazi-Verbrecher ins Visier nahmen und deren Gräueltaten aufdeckten, ist im Rennen um eine Auszeichnung als beste Dokumentation. 

Die bereits mit dem Kindermedienpreis "Goldener Spatz" ausgezeichente Sendung "Triff... Anne Frank" aus dem von Cross Media / IFAGE produzierten Kika-Geschichtsformat "Triff..." kann sich Hoffnungen auf einen Preis in der Kategorie "Kids: Factual" machen. Und schließlich gab es auch eine Nominierung für Christian Bergers Film "Klassik unterm Hakenkreuz - Der Maestro und die Cellistin von Auschwitz" von 3B-Produktion in der Kategorie „Arts Programming“. Ob es geklappt hat mit einem International Emmy für Deutschland wird sich in der Nacht zu Dienstag deutscher Zeit zeigen.

Naheliegenderweise sind die nominierten Produktionen vor Ort vertreten, darunter u.a. Spiegel TV-Geschäftsführer Kay Siering und die beiden Sommerhaus-Geschäftsführer Jochen Laube und Fabian Maubach mit einigen Kreativen. Die Preisverleihung in New York ist aber auch für zahlreiche deutsche Mitglieder der Academy und darüber hinaus viele Kreative als Branchentreff ein fixer Termin im Kalender. Das ZDF ist mit u.a. mit Intendant Norbert Himmler sowie Frank Zervos und Simone Emmelius vertreten, Netflix mit Eva van Leeuwen, Head of Series im deutschsprachigen Raum.

Auch der Medien-Standort Nordrhein-Westfalen ist wie schon seit mehr als zehn Jahren mit eigener Delegation vor Ort, diesmal inklusive Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen. Zur NRW-Delegation gehören in diesem Jahr auch Sabine de Mardt (Gaumont), Jens Wolf (MMC), Leopold Hoesch (Broadview TV), RTL-Programmgeschäftsführerin Inga Leschek sowie ebenso von RTL Deutschland Oliver Schablitzki. 

Mit Oliver Masucci und Jeanne Goursaud ist auch die Schauspielzunft vertreten; beide sind bei den International Emmy Awards auch als Laudatoren auf der Bühne. Bis es so soweit ist, besteht das Wochenende neben dem International Emmy World TV Festival, was ein bisschen größer klingt als es letztlich ist, aus diversen Networking-Events, darunter u.a. das traditionelle NRW-Dinner mit Unterstützung auch von DWDL, weiter Brunch- und Lunch-Termine sowie ein Empfang beim deutschen Konsul in New York, David Gill.