Ruth Moschner im DWDL-Interview
DWDL: Der "Dating Day" ist vorbei, bei RTL laufen zur Zeit Wiederholungen der "Freitag Nacht News: Haben Sie jetzt endlich auch mal Zeit zum Luftholen und entspannen?Ruth Moschner: Klar ist es im Sommer nicht so stressig, richtig Urlaub ist aber erst einmal nicht angesagt, da noch viele liegengebliebene Dinge "abgearbeitet" werden müssen. Außerdem muß ich natürlich auch an meine Weiterentwicklung denken. Und ich kümmere mich intensiv um die Bereiche hinter den Kulissen, schreibe viel...damit mein Hirn nicht dahinschmilzt, was bei den Temperaturen echt schwer ist. Nebenbei züchte ich erfolgreich Tomaten und Kräuter auf meiner Terrasse.
DWDL: In diesem Jahr haben Sie bereits für drei verschiedenen Sender Events moderiert. Wie kommt es, dass man bei RTL mit den "Freitag Nacht News" erfolgreich ist und gleichzeitig für die Konkurrenz arbeitet?
Ruth Moschner: Wieso? Persil kann man doch auch bei Lidl und bei Plus kaufen...Mittlerweile gibt es viele Künstler, die bei mehreren Sendern tätig sind, wie zum Beispiel meine hochgeschätzten Kollegen Olli Welke und Jochen Busse, beide sowohl bei Sat.1 als auch bei RTL auf der Gehaltsrolle.
DWDL: Gleich zweimal durften Sie in diesem Jahr große Samstagabendshows moderieren. Welchen Stellenwert haben für Sie danach die "Freitag Nacht News"?
Ruth Moschner: Das lässt sich doch nicht miteinander vergleichen. Eine Show zu präsentieren oder ein Teil eines erfolgreichen Comedy-Ensembles zu sein sind für mich zwei verschiedene Paar Schuhe. Apropos Schuhe, die sind ja ein großes Hobby von mir. Ich habe sogar einen Schuhschrank für sie entworfen. :-) Außerdem freue ich mich immer über neue Herausforderungen. Was jetzt aber nicht heißt, dass Bewährtes ins Abseits gerät. Schließlich ist es gerade bei den FreitagNachtNews so, dass der Druck natürlich größer wird, da die Messlatte aufgrund unserer ständigen Marktführerposition ziemlich hoch hängt. Eine Weiterentwicklung muß also auch hier sein.
DWDL: Mit Sicherheit fallen viele Menschen, sagen wir besser Männer, auf ihre Rolle bei den FNN rein. Dabei wissen die wenigsten, dass hinter der komischen Ruth Moschner eine Lokal-TV-Fachfrau steckt...
Ruth Moschner: Die meisten Fans kennen meinen Background und wissen, was ich vor FNN gemacht habe. Manchmal bin ich selber überrascht, was die so alles herausfinden, mache wissen TV-Termine bereits vor mir. Einfach unglaublich. Klar geht es in den meisten Interviews um Ruth, die Singelin oder ob meine Oberweite nun echt ist oder nicht, es bedarf aber nicht viel Recherchearbeit, um mehr herauszufinden. Ihr habt es doch auch gelesen. ;-)
DWDL: Als Drama des Jahres bezeichnen Sie selbst den Zusammenbruch des Kirch-Imperiums im vergangenen Jahr. Aber welches Schlagwort trifft dann das Scheitern diverser Lokalsender in letzter Zeit. Wieso ist erfolgreiches Lokalfernsehen so schwierig?
Ruth Moschner: Das Problem der deutschen Fernsehmacher im Bereich des Ballungsraumfernsehens ist, dass sie die "Großen" kopieren, aber nicht das entsprechende Budget dafür haben. Warum entscheide ich mich denn überhaupt, TV.BERLIN oder tv.münchen einzuschalten und nicht RTL oder ZDF? Natürlich deshalb, weil ich dort etwas aus MEINER Stadt erfahren kann, das, was bei mir um die Ecke passiert. Ich habe eine zeitlang "Die Grosse Freizeit" auf TV.B moderiert, das war eine tägliche Livesendung, rund um Kultur, Freizeit und einem Schuß Lokalpolitik. Die Sendung kam sehr gut an und war das Aushängeschild. Leider wurde die Struktur durch diverse Geschäftsführerwechsel durcheinandergewirbelt. Man sollte viel mehr auf die Leute der Stadt eingehen und eben nicht auf die nationalen Sender schielen. Mein Volontariat bei tv.münchen hat mir außerdem unglaublich viel Praxiserfahrung eingebracht. Ich kann schneiden, texten, weiß, wie eine Kamera funktioniert, habe mit 20 bereits Sendungen planen und koordinieren dürfen. Soviel Verantwortung kann einem jungen Menschen bei den großen Sendern natürlich nicht übergeben werden. Für mich war das damals eine hervorragende Lehrzeit! Die Frage war allerdings, welches Schlagwort am zutreffensten wäre. Ich denke, das wäre "Mißverständnis". Da die meisten den Sinn des Lokalfernsehens nicht verstehen.
DWDL: Drehen wir den Blick mal wieder Richtung Zukunft. Können sich Ruth Moschner-Fans auf neue Projekte oder Specials freuen?
Ruth Moschner: Ich hoffe schon, ich jedenfalls würde mich schon freuen.
DWDL: Die für uns kreativste aller Fragen zum Schluß: Für was steht Ihrer Meinung nach die Abkürzung DWDL?
Ruth Moschner: Der Wichtigste denkt langsamer. Neee, keine Ahnung, vielleicht: deutsche Winter dauern lange? Es sollte sicher irgendwas mit Medien heißen oder Journalismus, allerdings fehlen mir da die Buchstaben.
DWDL: Herzlichen Dank für das Interview
Ruth Moschner: Bitte.