Haben Sie sich in einer ruhigen Minute mal Gedanken gemacht, was die doppelte Sendezeit jetzt ganz konkret für Sie für Folgen hat?
Katja Burkard: Vor den drei Tagen Anfang August hätte ich eine zweistündige Live-Sendung ganz anders beurteilt. Dabei habe ich aber gespürt wie anstrengend das wird. Sowohl in der Sendung als auch vorher z.B. beim Schreiben der Moderationstexte, die ich selbst schreibe. Nach zehn Jahren, die ich jetzt hier moderiere, merkte ich auch wie der Körper sich daran gewöhnt hatte um 13 Uhr abzuschalten. Es meldeten sich auch menschliche Bedürfnisse wie Hunger und Durst, um es ganz banal zu sagen. Das bedeutete jetzt hartes Training für die doppelte Ladung "Punkt 12".
Dann gleich noch eine banale Frage: Wann essen Sie dann künftig? Early lunch, late lunch?
Katja Burkard: Ich glaube very late lunch. Oder war es nicht so vereinbart, dass ich um 13 Uhr immer Sushi gereicht bekomme? (lacht)
Matthias Ebel: Da muss ich nochmal in den Vertrag schauen (lacht). Aber die Kantinen-Zeiten wurden in der Tat verlängert. Aber natürlich nicht allein für Katja.
Widersprechen Sie mir, wenn ich sage: Katja Burkard - die Marathonfrau im deutschen Fernsehen?
Katja Burkard: (lacht) Wenn Sie das sagen. Aber ich möchte an der Stelle betonen: Je länger das Format ist, desto mehr kommt es auf die Kollegen hinter der Kamera an. Und by the way: Einen echten Marathonlauf würde ich nicht schaffen, auch wenn ich inzwischen eher aufstehe, um mich morgens fit zu machen für den jetzt längeren Arbeitstag.
Wie würden Sie beide eigentlich den Anspruch von "Punkt 12" definieren?
Matthias Ebel: Verlässlich und aktuell, dabei aber immer wieder überraschend und immer nah am Zuschauer.
Katja Burkard: Die Welt verändern natürlich. So als ersten Schritt (lacht). Wir gehen mit dem Anspruch ans Werk, dass uns die Sendung selbst auch gefallen muss. Das bedeutet aber nicht, dass wir Fernsehen nur für uns machen. Das endet ja immer schrecklich, wenn Fernsehmacher das probieren.
Und meist auch weniger erfolgreich. Werden Ihnen die Marktanteile der Sendung eigentlich manchmal unheimlich?
Matthias Ebel: Wir nehmen die guten Quoten absolut nicht als selbstverständlich hin. Es gab in den vergangenen Jahren zahlreiche Versuche, uns die Marktführerschaft streitig zu machen. Ich erinnere mich noch, wie Katja mir um 2000/2001 kleine Zettel mit Herzchen drauf geschrieben hat, wenn wir die Konkurrenz überholt hatten (lacht). Das markierte schon einen Meilenstein für uns, dass wir uns damals dann deutlich abgesetzt haben. Später programmierten ProSieben "Avenzio" und Sat.1 "Sat.1 am Mittag" gegen uns. Also: Wir haben immer hart für unsere Quote gearbeitet.
Katja Burkard: Es ist nicht so, dass unser Tag gelaufen ist, wenn die Quote mal etwas schlechter war. Aber man mailt da schon mal hin und her und fragt sich "Was war da los?". Aber es gibt auch oft genug Quotenkuchen in der Redaktion, wenn es ganz besonders gut gelaufen ist.Mit der Verlängerung greifen Sie jetzt "Sam" bei ProSieben und das Mittagsmagazin von ARD und ZDF an...
Matthias Ebel: Das kann man so sehen oder auch positiver formulieren. Ich entscheide mich für die positive Sichtweise und sage: Das wird eine weitere Herausforderung. Wir haben zwischen 12 und 13 Uhr eine Marktposition, die uns optimistisch stimmt, dass wir genügend Zuschauer auch bis 14 Uhr halten können.
Mit "Sat.1 am Mittag" musste im Juli ein Mittagsmagazin die Segel streichen. Schadenfreude oder Mitgefühl?
Matthias Ebel: Ich kenne, bzw. muss man ja sagen kannte, einige Kollegen von "Sat.1 am Mittag" und habe sie auch immer so verstanden und nicht als Konkurrenten. Vor diesem Hintergrund haben wir das abrupte Ende dort eher bestürzt zur Kenntnis genommen. Zu mal es ja am Ende auch kein Format war, das als direkte Konkurrenz zu uns lief.
Katja Burkard: Als wir gehört haben, wie die Kollegen dort informiert wurden, hat uns das hier auch allen leid getan. Das wünscht man keinem, egal ob Konkurrent oder Kollege.
Vorgestellt wurde "Punkt XL" genau drei Tage nach dem Aus für "Sat.1 am Mittag" bei der Programm-PK in Hamburg. Doch im gedruckten Season Guide tauchte das Format nicht auch: Man hätte denken können, es sei eine schnelle Reaktion auf Sat.1 gewesen...
Matthias Ebel: Mit reinem Gewissen kann ich das dementieren. Wir haben bei der Programmpräsentation in Hamburg ja nicht nur was erzählt, sondern auch was gezeigt. Und das hätte man bei aller Freude am zügigen Arbeiten in drei Tagen nicht aus dem Boden stampfen können.
Kommen wir nochmal zum kommenden Montag: Welches Thema würden Sie sich für die Premierensendung wünschen?
Katja Burkard: Maddie lebend gefunden!
Matthias Ebel: Das hätte ich auch gesagt.
Der Antwort entnehme ich, dass das Thema also in den vergangenen Wochen sehr dankbar war?
Matthias Ebel: Bei dem Thema hatte am Anfang ja niemand geahnt, wie sehr uns das noch berühren wird im Laufe der Zeit. Und dann wurde es selbst für Kollegen zum Thema, die normalerweise keinen klassischen Boulevard machen.
Katja Burkard: Wenn ich meine Tochter aus der Schule abhole und man hört, wie andere Mütter über den Fall Maddie reden, dann merke ich auch, dass wir einfach nur hinhören brauchen, worüber die Menschen gerade sprechen. Und daraus ergab sich, dass Maddie immer wieder ein Thema für uns war. Und ein Happy End wäre natürlich ein Traum.
Ohne elegante Überleitung bleibt mir nur noch die nicht ganz ernst gemeinte Frage nach der Bedeutung unseres Kürzels DWDL....
Katja Burkard: Die Wahrheit der Liebe? (lacht)
Matthias Ebel: Das weiß der...
Katja Burkard: ...Lurch (lacht)
Frau Burkard, Herr Ebel, herzlichen Dank für das Gespräch.