Matthias OpdenhövelHerr Opdenhövel, haben Sie sich schon einmal gegoogelt?

Schon lange nicht mehr.

Ich habe es mal getan. Sie haben nur wenige tausend Einträge. Oliver Geissen hat 132.000. Scheinbar interessieren sich nicht viele Menschen für Sie.

Ich kann die Leute nicht zwingen, sich für mich, meine Art der Moderation oder meinen Humor zu begeistern. Und ich will mir meine Ecken und Kanten auch nicht abschleifen lassen. Als sturer Ostwestfale bin ich nun mal nicht so aalglatt wie manche meiner Kollegen und lege auch keinen Wert darauf mein Wohnzimmer in der Gala zu zeigen.

Vielleicht liegt es schlichtweg an Ihrem Namen.

Tatsächlich bringen viele Menschen große Fantasie dabei auf, meinen Nachnamen falsch zu schreiben. In allen Versionen, habe ich deshalb wahrscheinlich weit über eine halbe Millionen Google-Einträge. (lacht)

Haben Sie schon mal darüber nachgedacht Ihren Namen zu ändern?


Nie! Obwohl mir das bei meinen ersten Castings fürs Fernsehen nahe gelegt wurde. Auch die Brille sollte verschwinden. Aber ich bin zu bodenständig, um für einen Job meine Würde an der Garderobe abzugeben. Hieße ich Max Power und würde mit Kontaktlinsen durch die Gegend laufen, ginge es mir wahrscheinlich nicht besser. Immerhin moderiere ich mit „Schlag den Raab“ eine recht erfolgreiche Samstagabend-Show.
 
 
 
 
Und am Dienstag startet Ihre neue Sendung „WipeOut“ auf ProSieben. Worauf dürfen wir uns gefasst machen?

„WipeOut“ erinnert an eine meine absoluten Lieblingssendungen: „Spiel ohne Grenzen“. Bei mir treten allerdings 24 Kandidaten gegeneinander an, die möglichst schnell haarsträubende Hindernis-Parcours bewältigen müssen.

Der Titel „WipeOut“ hat den Zusatz „Heul nicht, lauf!“


Die Show ist auch nichts für Weicheier. Die Teilnehmer müssen beispielsweise an einer Wand entlang hangeln, aus der 44 Fäuste feuern oder in gefühlten drei Metern Höhe von Gummiball zu Gummiball springen. Wer scheitert, fällt in acht Grad kalten Schlamm.

Haben Sie einen der Parcours selbst getestet?


Wenn ich eine Sendung moderiere, probiere ich immer vorher aus, worauf sich die Kandidaten einlassen. Und gerade das gefällt mir an meinem Job. Ich darf mich mit 38 Jahren noch mal wie ein kleiner Junge aufführen und im Schlamm suhlen.

Weit sind Sie demnach nicht gekommen.

Aus versicherungstechnischen Gründen durfte ich leider nur einen von drei Parcours selber testen. Dabei hat sich meine Bundeswehrausbildung endlich mal bezahlt gemacht. Ich habe zwar gegen Ende voll auf die Glocke bekommen, wäre als Kandidat aber eine Runde weiter gekommen.

„Wipeout“ ist ein internationales Format und läuft bereits erfolgreich in den USA. Warum fällt es den Deutschen so schwer eigene, innovative Formate zu entwickeln?

Da fehlt es Vielen sicherlich an Mut zum Neuen. Denn kreative Menschen mit guten Ideen gibt es beim Fernsehen genug. Doch neue Formate umzusetzen kostet. Und bevor die Sender hier ein Risiko eingehen, kopieren sie oft lieber einen Quotenhit aus dem Ausland.

Eine der derzeit erfolgreichen Fernsehserien, "CSI", wäre in Deutschland beinahe abgesetzt worden, weil die Quote anfangs nicht stimmte. Das ist doch der Beweis dafür, dass manche Formate Zeit brauchen.


Ich wünschte mir auch, der eine oder andere Verantwortliche bei den Sendern hätte einen längeren Atem. Meist wandert der Daumen aber schon nach ein, zwei Sendungen hoch oder runter. Schlechte Quote bedeutet schlechte Werbeeinnahmen. Deshalb ist gerade in schweren Zeiten der Druck des Erfolgs enorm hoch.

Wie gehen Sie mit diesem Druck um?

Als ich noch „Hast du Töne“ moderiert habe, bin ich nach jeder Sendung morgens nervös aufgewacht, habe den Videotext eingeschaltet und meine Quote gecheckt. Heute mache ich das nicht mehr. Da wird man sonst bekloppt. Vor allem, wenn man sieht, dass der „Musikantenstadl“ etliche Millionen Zuschauer hatte, von denen die Hälfte auf dem Sofa eingeschlafen ist und bloß vergessen hat, den Fernseher auszuschalten.