Marco SchreylHerr Schreyl, welcher Knoten ist bei Ihnen geplatzt? Haben Sie Ihre Moderationskarten weggeworfen oder was ist da passiert, dass die Moderation von „DSDS“ beim Zuschauen erstmals Spaß macht...

Also ich habe noch genauso viele Moderationskarten in der Hand wie in den anderen drei Staffeln, die ich moderiert habe. Und die sind auch wichtig, weil ich im Notfall damit den Faden wieder finden kann. Ich würde nicht sagen, dass der Knoten geplatzt ist. Aber Sie haben Recht, da ist ein Knoten langsam aufgegangen - wie es halt bei jedem festen Knoten etwas dauert bis er sich löst. Das ist meine vierte Staffel „DSDS“. Es wäre ja auch schlimm, wenn nichts passieren würde. Das ist ein Entwicklungsprozess. Es gab genügend Kritik an mir und meinen Moderationen. Ich habe mich der Kritik intensiv angenommen und der Knoten ist aufgegangen.

Sind Sie mit der Sendung gewachsen? An Kritik mangelte es ja wahrlich nicht. 
 
Ich bin zur dritten Staffel von „DSDS“ gekommen und hatte von Unterhaltung wenig Ahnung. Ich hatte beim ZDF und vorher auch beim MDR schon mal Show moderiert. Aber keine Samstagabendshow live. Ich ging erstmal in Schutzstellung und kam nur ab und an aus meinem Schützengraben heraus, um möglichst nicht getroffen zu werden. Und als ich dann von der Kritik getroffen wurde, da versteckte ich mich natürlich erstmal wieder in meinem Schützengraben und machte Dienst nach Vorschrift.
 

 
Was hat sich denn dann jetzt plötzlich geändert?

Ich habe mir gedacht: Komm mal raus. Komm raus aus dem Graben und lauf los. Ich verstehe mich sehr gut mit RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger, der sich gemeinsam mit seinem Team und dem Executive Producer Wolfgang Link immer wieder überlegt, wo man bei „DSDS“ die Stellschrauben verändern muss. Und da gehörte die Moderation auch dazu. Und dann gibt es da meinen Autor, der mich jetzt seit vier Staffeln begleitet und inzwischen sehr genau weiß, wie ich ticke und was zu mir passt. Ich musste auch erst lernen, mich auf das Format einzulassen. Und dann macht es umso mehr Spaß. Es ist schön, dass das die Zuschauer und jetzt auch mancher Kritiker merkt.

Kommen Sprüche wie „Wer jetzt nicht horny ist - ist selber schuld“ oder „Ich leg mich mal gehackt“ eigentlich spontan?

Nichts im Fernsehen ist hundertprozentig spontan. Und wenn ich Ihnen jetzt versuchen würde zu erzählen, dass mir da jeder Satz immer ganz spontan gerade so von den Lippen geht, dann würde ich lügen. Es ist immer eine gute Mixtur aus guter Vorbereitung und dem Abpassen des richtigen Augenblicks. Es gibt Momente, da muss man die Stimmung abkühlen aber es kann auch beste Laune herrschen und ich bin der Meinung, ich leg mich jetzt mal gehackt. Das sag ich dann halt so.