Marco SchreylSie teilen ja mit Matthias Opdenhövel das gleiche Schicksal: Sie sind beide Moderatoren großer Samstagabendshows und doch strahlen die Namen Bohlen und Raab immer heller...

Ich hab damit überhaupt kein Problem, weil ich auch weiß, dass das Format und ein so eng mit ihm verbundener Dieter Bohlen die Erfolgsgaranten für die Sendung sind und nicht ich. Dieter ist seit Anfang an dabei und hat die Sendung geprägt wie niemand sonst. Deswegen ist es nur legitim, wenn es heißt „Deutschland sucht den Superstar“ ist Dieter Bohlen. Das ist auch gut so.

Dass Sie also bei „Deutschland sucht den Superstar“ beruflich und privat nicht so sehr im Rampenlicht der Presse stehen wie die Jury und die Kandidaten, stört Sie nicht?

Meine Aufgabe ist es, am Samstagabend in der Sendung mit den Kandidaten zusammen Schlagzeilen zu produzieren oder die Schlagzeilen der vergangenen Woche aufzuarbeiten. Dafür bin ich da. Ich bin aber nicht dafür da, selber eine Schlagzeile zu werden.
 
 
 
Das hat hingegen Kandidatin Annemarie Eilfeld ja in dieser Staffel perfektioniert...

Was Annemarie dort macht, das ist ein Hochseilakt. Davor muss man eigentlich extremen Respekt haben. Man darf ja nicht vergessen: Jeder tritt bei „Deutschland sucht den Superstar“ an, um zu gewinnen. Es lässt sich ja niemand ein Vierteljahr lang schinden und von der Jury aburteilen, um dann nach Hause zu gehen und zu sagen, dass dabei sein auch ganz schön war. Annemarie hat sich auf diesen Hochseilakt mit der Presse eingelassen, um ihr Ziel zu erreichen. Das ist eigentlich clever: Sie hat erkannt, dass es in einer Medienwelt wie der unseren auch auf die PR ankommt. Dass das aber auch nach hinten losgehen kann, hat sie ja bereits gespürt. Ich würde es nicht ertragen, mich jedes Mal bei der Generalprobe und der Sendung vor ein Publikum zu stellen, dass mich ausbuht. Dass Sie das trotzdem durchzieht - davor ziehe ich den Hut ganz tief.

Geht es also mehr um Stimmung und Typen als um den Gesang?


Wollen wir denn immer diese geleckten Typen sehen? Wollen wir das wirklich? Oder brauchen wir nicht Typen, die man vielleicht auch überhaupt nicht mag. Typen, die Spannung erzeugen und polarisieren? An dieser Stelle wird es für die Zuschauer doch erst interessant. Sie können entscheiden – will ich den Typen weiter sehen? Oder soll er rausfliegen?
 
Wer einschaltet, sieht in erster Linie die vermutlich spektakulärste TV-Bühne im deutschen Fernsehen. Hat man vor so einer Bühne als Moderator immer noch Respekt oder sind Sie dort inzwischen zuhause?

Also wenn ich am Samstag um 20.14 Uhr hinter diesen beiden riesigen LED-Wänden stehe, die dann aufgehen, dann muss ich noch immer jedes Mal einmal ganz tief durchatmen und mir sagen „So, jetzt zwei Stunden Ramba Zamba. Marco, zeig dem Publikum, dass es beim richtigen Sender ist.“