Bastian PastewkaHerr Pastewka, wo waren Sie eigentlich neulich beim Deutschen Fernsehpreis. Sie haben eine hervorragende Moderation verpasst.

(lacht) An dem Tag habe ich es zeitlich einfach nicht einrichten können. Ich hab's auch nicht im Fernsehen gesehen. Und das unterscheidet mich nicht von vielen anderen Zuschauern, die sich an eben jenem Abend dafür entschieden haben, lieber Carmen Nebel oder Frank Elstner zu gucken.

Jetzt im Ernst: Der Deutsche Fernsehpreis war selten so unterhaltsam wie in diesem Jahr. Ist es viel wert, dass diesmal auch die Kollegen im Saal die Verleihung unterhaltsam fanden?

Natürlich ist es das. Anke Engelkes und mein Ansinnen war, einen Fernsehpreis zu machen, der für die Anwesenden im Saal unterhaltsam bis überbordend lustig ist. Um eine kurze Antwort lang zu machen: Ich saß vor vielen Jahren mal beim Deutschen Fernsehpreis und bevor es losging kam ein WarmUpper auf die Bühne und sagte uns: "Denken Sie daran, liebes Publikum, wenn sie neben jemandem sitzen mit dem sie im Fernsehen nicht gesehen werden wollen, dann haben sie jetzt Pech. Lachen Sie, klatschen Sie, freuen Sie sich. Es ist ja nur der Fernsehpreis." Das hat mich aufgeregt. Da sitzt die komplette Branche, lauter Profis, und so ein Karrussell-Anschieber lässt alles verpuffen mit "Das ist doch nur der Fernsehpreis". Die Festlichkeit kippte und der Moderator hatte es damals wahnsinnig schwer, Schwung in die Veranstaltung zu bringen.
 

 
Und das wollten Sie ändern?

Das wollten wir ändern. Am Ende des Tages ist es natürlich immer noch eine Preisverleihung und keine Comedy-Show. Es gab Unmengen von Kategorien, da kommt man um den Konfirmations-Approach einfach nicht herum. Aber als moderierender Running Gag konnten Anke Engelke und ich den Abend auflockern und vor allem: das Ganze nicht so ernst nehmen wie sonst. Das hat auch das Publikum überrascht. Bei unserem Eingangslied schauten Johann Lafer und Alfred Biolek noch skeptisch, doch schon beim ersten Refrain "Jaja, der Fernsehpreis, auf den ist jeder heiß, ich schmeiß den Bambi weg, das hat doch eh kein’ Zweck", haben plötzlich alle gelacht. Ein schöner Moment.

Und im Vorfeld gab es keine Angst vor dem "Konfirmations-Approach"?


Wie so oft in meinem beruflichen Leben hatte Sat.1 die rettende Idee. Uns wurde vermittelt, dass man die Verleihung deutlich straffen wollte, um die letzten Preise nicht zu nachtschlafender Zeit übergeben zu müssen. Am Ende des Tages war es der kürzeste Fernsehpreis den es je gab.

Nur für den TV-Zuschauer nicht, der unglaublich viele Werbepausen ertragen musste. Was uns zu der schlechten Quote bringt. Ist Ihnen das Publikum zum Rätsel geworden?


Dazu kann ich nur sagen: Die Konkurrenz, auch durch die anderen Stifter-Sender, war sehr hoch mit zwei weiteren Shows bei ARD und ZDF. Und dazu Raabs wunderbare Bundestagswahl-Show bei ProSieben. Da stellt sich natürlich die Frage ob Sat.1 nicht gut beraten gewesen wäre, die Preisverleihung kompakt zusammengeschnitten an einem anderen Abend zu zeigen. Aber mein Groll ist da gleich null. Die Fernsehpreis-Macher und unsere Freunde beim Sender haben uns zu verstehen gegeben, dass man die Verleihung sehr gelungen fand, nur das zählt.

Schaut man sich dann vorher eigentlich nochmal an, wie es andere machen? Also beispielsweise bei den Emmys?

Ich habe die diesjährigen Emmys bei dem Sender TNT Serie mit meinem tollen Festplattenrecorder aufgezeichnet. Ich liebe Preisverleihungen und schaue jedes Jahr die Oscars, die Emmys und so weiter. Im Übrigen: ich mag auch die deutschen Preisverleihungen gern. Wenn ich dort eingeladen werde, darf so eine Verleihung  meinetwegen gerne fünf Stunden dauern. Es interessiert mich viel mehr als die After-Show-Party, was den Zuschauern übrigens häufig andersherum suggeriert wird. Und da kommen wir zum eigentlichen Problem.