Der twitternde Intendant Udo Reiter!Sie haben allerdings auch geschrieben, dass sich das Berufsbild des twitternden Intendanten nicht durchsetzen wird. Ist das eine Vermutung, oder haben Sie mit Ihren Kollegen schon darüber gesprochen?

Bis jetzt hat es sich nicht durchgesetzt und ich bin noch der einzige. Wir haben am Rande einer Sitzung mal darüber gesprochen, aber mehr unter Amüsement-Gesichtspunkten und nicht als Strategiefrage. Ich mache das ja auch noch nicht sehr lange. Allerdings habe ich schon jetzt eine klare Meinung dazu: Wir sollten uns systematischer darum kümmern. Das ist mein Rat, und das werde ich demnächst auch einmal offiziell einbringen. Es wäre  einfach schade, wenn wir das „links“ liegen ließen.

Verlassen Sie sich beim Twittern auf Ihr Gefühl, oder lassen Sie sich dabei von irgendwem beraten?

Man entwickelt sehr schnell ein Gespür dafür, was geht und was gut ankommt. Ich habe ein paar Gespräche mit twitternden Mitarbeitern geführt. Das war eigentlich alles.
 

 
Findet denn eine Abstimmung mit der Kommunikations-Abteilung des MDR statt?

Nein, man hat mir dort den Account eingerichtet, aber das twittern mache selber als Privatperson. Natürlich  weiß ich, dass das Amt immer mit im Spiel ist. Ich bin manchmal versucht, witzigere und schrägere Dinge zu schreiben. Das geht aber nicht, weil man auf das Amt Rücksicht nehmen muss. Man muss immer wissen, wer man neben der Privatperson noch ist. Es gibt eine gewisse Grauzone, aber es gibt auch eine Grenze.

Wie twittern Sie? Auch wenn Sie sich als alten Mann mit Kugelschreiber bezeichnen, nehme ich nicht an, dass Sie ihre Tweets erst aufschreiben und dann durch Ihr Sekretariat veröffentlichen lassen?

Nein, das war ein Scherz. Es gibt ja zwei Attribute über meine Generation: Die alten Männer mit Kugelschreibern und die Internet-Ausdrucker. Aber Vorsicht, wir lernen dazu! Ich twittere eigenhändig.

Werden Sie künftig auch von Intendantentagungen der ARD twittern?

Interna ganz sicher nicht. Aber wenn etwas Amüsantes außerhalb der Tagesordnung passieren sollte, dann kann ich mir das durchaus vorstellen. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings nicht sehr hoch.

Herr Reiter, vielen Dank für das Gespräch!