Sascha Schwingel© Teamworx
Stichwort Vorstellungen: RTL sagt, was sonst selten der Fall ist, dass "Hindenburg" die teuerste Produktion des Senders sei. Sind solche Schlagzeilen hilfreich oder reduzieren Sie die Erwartungen zu sehr auf ein "Na da muss dann ja jetzt was kommen"...

Ich denke bei „Hindenburg“ hatten wir keine Wahl. Es ist die teuerste Produktion des Senders und ich finde es legitim das auch zu kommunizieren. Ich hoffe nicht, dass die Erwartungen damit reduziert werden, sondern vielmehr der Zuschauer davon ausgehen kann, dass er aufgrund des Inhalts und auch des Budgets eine herausragende Produktion zu sehen bekommt.

Wenn wir von den Kosten der Produktion sprechen: Das Kammerspiel an sich ist ja recht kostengünstig. Was genau macht die Produktion so teuer?

Im Vergleich zu allen anderen Events wie „Dresden“, „Sturmflut“ oder „Vulkan“ mussten wir fast alle Motive bauen oder im Computer generieren. Die „Hindenburg“ gibt es schlichtweg nicht. Der Film lässt sich in vielen Kalkulationsbereichen mit anderen Filmen dieser Art vergleichen. In dem Budget für die Ausstattung und für die digitalen Effekte hat er jedoch jeglichen Rahmen gesprengt. 

 

 

Unter ihren bisherigen Produktionen waren Publikumserfolge wie auch Flops. Jetzt ist ja davon auszugehen, dass sie stets alles geben bei den Produktionen. Das führt mich zu der Frage: Ist der Zuschauer zum Mysterium für Sie geworden oder erklärt sich z.b. ein negatives Zuschauerurteil bei der distanzierten Betrachtung der eigenen Arbeit?

Teils teils. Manchmal hilft eine distanzierte Betrachtung um ein Zuschauerurteil besser einschätzen zu können. Andererseits mache ich bei jedem Projekt auch eine persönliche Entwicklung durch, lerne dazu und würde den Film beim zweiten Mal anders machen. Dazu kommt, dass man im Nachhinein immer schlauer ist und der Zuschauer zu einem gewissen Teil auch immer ein Mysterium bleiben wird. Trotzdem ist das Naturell meines Berufes, Erfolge planbar zu machen.

Hat sich der Zuschauergeschmack in den vergangenen Jahren gewandelt? Was ist Ihr Eindruck?

Wenn man sich die deutsche Fiktion der letzten 20 Jahre anschaut, stellt man eine enorme Wandlung fest – ähnlich wie in der Mode oder der Musik. Die Themen ändern sich genauso wie die Erzählformen, aber der Kern bleibt meines Erachtens nach gleich. Die Lust auf spannende, emotionale und spektakuläre Geschichten ist heute genauso groß wie vor 20 Jahren.

Nicht, dass ich Teamworx auf die großen Event-Movies reduzieren will, aber die Frage steht natürlich im Raum: Welche großen deutschen Themen wären denn noch eine Verfilmung wert? Gibt es da noch ein Traum-Thema? Konkreter: Welches sind denn ihre nächsten Projekte?

Die Arbeit auf Englisch mit einem internationalen Cast hat die Lust in mir geweckt über den nationalen Tellerrand hinauszuschauen. Der von mir sehr geschätzte Journalist Klaus Liedtke hat mich auf einen Artikel aufmerksam gemacht, der 1973 im Stern erschienen ist und bis heute an Aktualität nicht verloren hat. Gemeinsam mit ihm und den Autoren der „Hindenburg“ entwickle ich eine Geschichte auf Basis der These, dass Jesus die Kreuzigung in todesähnlicher Ohnmacht überlebt hat und nach Kaschmir fliehen konnte. 900 Millionen Christen halten das für undenkbar. Aber vielleicht irrt die Bibel.