Herr Kerner, von Herrn Ebeling kommen nicht gerade optimistische Worte zur Zukunft von Fußball in Sat.1. Macht das den Erfolg des „Großen Allgemeinwissensquiz“ noch wichtiger?

Zuerst mal zum Quiz, gleich etwas zum Fußball. Die Sendung ist ein schöner Erfolg, auch für uns als Produktionsfirma und wir freuen uns, dass wir weitere Folgen bei Sat.1 platzieren konnten. Und ich habe, auch ein ganz interessanter Prozess, beim Moderieren gespürt, wie viel Spaß mir das macht. Vorher war ich mir nicht sicher, ob ich jetzt eine Quizsendung moderieren muss, es gibt ja auch schon einige. Aber es hat richtig Spaß gemacht, auch weil die Inhalte einer solchen Sendung, in der es um Wissen und Bildung geht, schon sehr erfüllend sind. Es bringt außerdem mit sich, dass ich im Oktober und November immer mittwochs um 20.15 Uhr präsent bin - entweder mit europäischem Spitzenfußball oder einer sehr schönen Quizsendung.

Aber selbst wenn das Quiz ein großer Erfolg wird, fehlt dann ab der nächsten Saison die Champions League. Können Sie ohne Sport leben?

Der Verlust der Champions League ist betrüblich, für die gesamte „ran“-Redaktion wie für mich persönlich. Das ist ein ganz engagiertes Team. Ich fänd es auch schade, wenn dieser bedeutende Leuchtturm Fußballberichterstattung in einem Vollprogramm wie Sat.1 keine Rolle mehr spielt. Ich kann mir vorstellen, dass der Sender da entgegen mancher öffentlicher Bekundung doch noch das ein oder andere versuchen wird. Ganz so leicht wird sich Sat.1 doch nicht geschlagen geben.

Dann bliebe aber ja immer noch das Magazin mit zuletzt zufriedenstellenden Quoten...

„Ja, aber“, würde ich da sagen. Das Magazin hat ja eine inhaltliche Wendung genommen und ich habe mich zuletzt beim Moderieren der Sendung und beim Anschauen manchmal gefragt, ob das noch die Sendung ist, die zu mir passt. Fest steht: Wir haben das Marktanteilsziel nach langem Kampf erreicht. Ein zweistelliger Marktanteil, das war vereinbart. So gesehen sind wir auf Erfolgskurs.

Vom Erfolgskurs abgesehen, hörte sich das jetzt sehr kritisch an. Zweifeln Sie?

Quoten sind eben nur die zahlenmäßige Betrachtung. Mein eigenes Urteil ist härter als das des Publikums. Tatsächlich bewerte ich so eine Sendung auch inhaltlich und frage mich, ob das eine Sendung ist, die ich dauerhaft moderieren möchte. Es ist sicher ein gutes Magazin im privaten Fernsehen. Trotzdem beschäftigten mich solche Überlegungen.

Wäre Ihnen ein Talk also lieber? Ursprünglich hatte die Sendung ja mehr Talkelemente...

Das ist ein spannender Gedanke und auch ich frage mich, wie man noch einmal einen erfolgreichen Talk realisieren kann. Aber da sagt uns die Marktbeobachtung, dass Talk im Privatfernsehen praktisch nie funktioniert und sich ja angesichts der Masse auch bei den Öffentlich-Rechtlichen gerade schwer tut. Bei den jungen Zuschauern, man mag das betrüblich finden, ist Talk kein Selbstgänger.

Hat die kritische Bewertung mit dem neuen „Akte“-Ableger oder dem Drang Harald Schmidts nach einer dritten Sendung am Donnerstagabend zu tun?

Nein, es hat nichts mit der „Akte“ zu tun. Auch zwischen Harald Schmidt und mir gab es da nie ein Problem. Das waren Antworten in Interviews, wie man sie von ihm erwartet und für die er geliebt wird. Außerdem hat er ja schon gut zu tun. Es ist nicht leicht, auch wir haben erst nach langer Zeit unsere vereinbarte Reichweite erzielt. Und trotzdem frage ich mich, ob das für mich so noch die richtige Sendung ist. Das ist etwas, was ich gemeinsam mit dem Sender besprechen werde.

Herr Kerner, herzlichen Dank für das Gespräch