Aber auch die Hundehaar-Wette hatte zuvor schon humorige Momente...

Ja, da spürt man die Qualität eines Wotan Wilke Möhring, der das Ding komplett mitspielt und spürbar mitleidet und sich am Ende wie ein Kind darüber freut, dass es geklappt hat. Für mich ist er überhaupt eine der großen Entdeckungen im Fernsehen. Der macht alles richtig.

Wie Sie schon sagten: Die Sendung wirkte am Ende sehr vollgepackt, vielleicht zu voll gepackt. Es waren zwar nur 12 Minuten Überziehung, aber die eingeplante Sendezeit war ja schon viel länger als sonst...

(lacht) Ja, das ist ja der neue Trick: Wir planen die Sendung einfach schon völlig überzogen und können am Ende sagen: „Schau mal, nur 5 Minuten drüber“.

An welchen Punkten muss man denn bei der nächsten Sendung ganz konkret anders planen?

Ich glaube, wir müssen uns sehr genau überlegen, ob wir immer diese hohe Frequenz von Wetten spielen können. Denn das bedeutet mehr Gäste, und die Frage ist, wie kannst du jedem gleichermaßen gerecht werden? Was mir besonders Spaß gemacht hat, war die Zusammenarbeit mit Cindy. Ich kannte sie vorher nicht und fand die Zusammenarbeit mit ihr sehr angenehm. Und darüber, dass Michael Kessler als Günther Jauch den Spaß mitgemacht hat, hab ich mich gefreut wie ein Schnitzel.

Bleibt Cindy aus Marzahn denn in den kommenden Sendungen Ihre Assistentin?

Wenn es nach mir geht: sehr gerne.

Man merkte, dass Sie in den Gesprächen auf der Couch auch auf der Jagd nach Antworten waren - ganz der Talkmaster. Und mit z.B. Karl Lagerfeld gab es ja auch einen dankbaren Gast...

Es gab im Vorfeld ja viele, die geunkt haben, wir würden aus „Wetten, dass..?“ eine XXL-Talkshow machen. Das war nie unsere Absicht. Aber wir hatten uns überlegt, wenn in der kurzen Zeit präzise Fragen kommen, dann müsste es bei diesen hochkarätigen Gästen möglich sein, etwas Spannendes zu erfahren. Das ist in einigen Fällen ganz gut gelungen, finde ich. Aber natürlich ist „Wetten, dass..?“ in erster Linie eine Spielshow.

Macht man sich bei einem Gast wie Hannelore Kraft Sorgen darüber, wie der Auftritt einer Politikerinnen in einer Unterhaltungsshow wirken wird?

Nein, Hannelore Kraft ist jemand mit Gefühl für den Augenblick und dabei - in meinen Augen ihre größte Qualität - völlig uneitel. Dass wir nicht über die große Politik sprechen würden, war ihr wie mir klar. An so einem Abend geht es eher um die Atmosphäre.

Wer war der Erste, der nach der Sendung zu Ihnen gekommen ist und Feedback gegeben hat?

(überlegt) Das war Karl Lagerfeld, der irgendwie Spaß hatte an dem Abend. Das hatte er mir schon auf der Couch gesagt. Er will immer gefordert werden und langweilt sich schnell, wenn nix passiert. Deswegen müssen wir genau analysieren, ob es der Sendung wirklich gut bekommen würde, wenn wir zum Beispiel eine Wette weniger spielten. Die Taktung muss schon hoch bleiben - das entspricht ja längst auch den Sehgewohnheiten. Trotzdem wird eine Live-Sendung dramaturgisch immer anders daherkommen als eine geschnittene Show.

Der Erfolg von „Wetten, dass..?“ ist ein Stück weit ja auch Beleg, dass Samstagabend-Unterhaltung auch 2012 noch das funktioniert...

Ich habe daran immer geglaubt. Und das hat tatsächlich viel mit Stefan Raab zu tun, der genau das immer wieder sogar im Privatfernsehen zeigt. Ich glaube nicht, dass wir da eine Entwicklung in irgendeine Richtung erleben. Beides hat im deutschen Fernsehen seinen Platz - und findet ja ganz offensichtlich sein Publikum. Deswegen sind die ganzen Quote-Duelle, Giganten-Kämpfe und Titanen-Schlachten – wie auch immer wir es nennen – vor allem ein mediales Phänomen. Die Kollegen von RTL erreichen ihre Zahlen mit anderen Mitteln als wir und umgekehrt. Und das ist auch völlig in Ordnung so.