Damit dürften nicht nur die Wettbewerber im Kindermarkt genauer auf den Sender schauen. Auch die großen FreeTV-Sender kaufen bislang ja gerne bei ABC/Disney ein...

Wobei man da ganz klar sagen muss, dass wir die bestehenden Partnerschaften mit der Mediengruppe RTL Deutschland und ProSiebenSat.1 entsprechend fortführen. Das sind wichtige Partnerschaften für uns. Bei der Auswertung der Inhalte bzw. den Verwertungsfenstern werden wir sicher keine neue Strategie fahren. Aber Disney hat so ein umfassendes Programmvermögen, das bislang keine entsprechende Fläche bekommen hat. Deswegen sehen wir Platz für einen Disney Channel.



Wie lokal wird der neue Disney Channel?

Wir haben auf jeden Fall lokale Eigenproduktionen geplant, sowohl in der Daytime also auch der Primetime. Für die Daytime haben wir jetzt schon einen Piloten abgeschlossen, Arbeitstitel „Binny und der Geist“, den wir gerade in der Marktforschung haben. Für die Primetime haben wir auch lokale Eigenproduktionen in unterschiedlichen Bereichen in der Entwicklung. Das ist sicher eine Programmfarbe, die sehr wichtig ist, damit der Disney Channel sich im deutschen Markt etabliert.

Der Produzentenmarkt würde sicher gerne wissen, in welchen Genres Sie sich nach Eigenproduktionen umschauen. Können Sie dazu etwas sagen?

Wir können uns das zum Beispiel im Show-Bereich vorstellen. Wir haben ja auch in der Vergangenheit schon Fan-Shows u.a. zu Hannah Montana gemacht oder Disney-Quizshows bei Sat.1. Solche Formate sind im deutschen Markt ja schon bekannt von Disney - die sehen wir durchaus beim Disney Channel. Dann können wir uns aber auch, wenn sie gut und mit Familien im Fokus gemacht sind, gewisse Reality-Formate vorstellen. Da sind wir derzeit offen, was Entwicklungen angeht.

Ein FreeTV-Sender, noch dazu mit höheren Zielen, wird ein unwesentlich größeres Team brauchen. Wie viele neue Mitarbeiter stellen Sie in diesem Jahr ein?

Wir haben zum Einen ja schon ein erfahrenes Team, das über eine hohe Expertise im Bereich FreeTV-Produktionen verfügt, die wir mit unseren Partnern umgesetzt haben. Da bauen wir auf einem starken Fundament auf. Wir haben in den vergangenen Wochen und werden auch in den kommenden Monaten unser Team weiter vergrößern für diese große Herausforderung. Wie viele Mitarbeiter es am Ende dann aber sein werden, kann ich Ihnen Stand heute nicht beantworten, das ist „work in progress“. Wir werden holen, wen wir brauchen um eine schlagkräftige Truppe zusammen zu bekommen. Sowohl für die Inhalte wie auch die Vermarktung.

Also werden Sie den neuen Disney Channel auch inhouse vermarkten?

Es wird eine eigene Vermarktungsabteilung aufgebaut. Da sind wir derzeit mit Hochdruck dran, diese zusammen zu stellen und personell zu besetzen. Da wird zu einem späteren Zeitpunkt weitere Neuigkeiten geben.

Und wenn dann der erste Werbekunde buchen will bei Ihnen, wird er fragen, wie viel Reichweite er denn bekommt. Welche Ziele haben Sie mit dem Disney Channel? Vermutlich höhere Marktanteile als derzeit Das Vierte erzielt, nehm ich an...

Wir haben natürlich das Ziel im Bereich der Daytime, wenn wir auf die Kinder fokussiert sind, mittelfristig zu den Top-Playern zu gehören. In der Primetime ist es eine weitaus größere Arena in der wir uns bewegen. Da haben wir auch ambitionierte Ziele mit einem attraktiven Familienprogramm, so dass wir da auf Reichweiten auf dem Level der dritten Sendergeneration hinarbeiten.

Herr Wagner, herzlichen Dank für das Gespräch.