Also raus aus der Schublade...

Und wenn Sie genau hinschauen - und das tut DWDL ja eigentlich immer - ich war noch nie in irgendeiner Kochsendung. Noch nie. Und glauben Sie mir: Das liegt nicht daran, dass ich noch nie eingeladen wurde, sondern weil ich sage: Das sollen gerne andere Kollegen machen und die machen das meistens ja auch sehr gut. Nicht dass ich etwas gegen diese Sendungen hätte, aber ich habe mich immer gegen die Bezeichnung Fernsehkoch gewehrt.



Wo Sie es gerade ansprechen: Ärgert es sie eigentlich, wenn in dem Medien bekannte Berufskollegen für ihre mediale Präsenz und den Geschäftssinn Überzeugungen über Bord werfen?

Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich denke, wenn man sich im Fernsehen präsentiert, dann sollte man es nicht des Fernsehens wegen machen. Das soll nicht pathetisch klingen, aber mir geht es darum etwas rüberzubringen. Das Fernsehen ist ein Medium um etwas zu vermitteln - aber kein Selbstzweck für mich. Aber das sehe ich so, andere Kollegen gestalten das anders. Aber ich freue mich, wenn ich feststellen kann, dass Kochen und der Genuss in den letzten zehn Jahren in den Lebensmittelpunkt gerückt ist. Essen und Trinken ist mehr als eine Nahrungsaufnahme, sondern eine kulturelle Errungenschaft.

Wenn Sie beim ZDF jetzt nicht als Restauranttester unterwegs sein werden, dann stellt sich die Frage: Was haben Sie dann vor bei den Mainzern? Und wer kam eigentlich auf wen zu?

Wenn man im Fernsehen unterwegs ist, dann hält man ja zu vielen ehrenwerten Kollegen Kontakte und ist immer mal im Gespräch. Ich finde eine Kombination von Unterhaltung und Information wunderbar. Ich glaube, dass man Information, die heute immer noch in vielen öffentlich-rechtlichen Programmen  staubtrocken dargeboten wird, auch unterhaltsam und spannend erzählen kann, ohne dabei unseriös zu sein. Gerade beim Thema Ernährung wirkt mir da manche Erkenntnis oder Information noch zu sehr nach staatstragender Verlautbarung.

Und da reizt es Sie, etwas zu ändern?

Genau da will ich bei dieser Zusammenarbeit ansetzen. Da sollten wir mal hinter den Kulissen eine Brücke schlagen zwischen den Journalisten und den Entertainern. Ich denke da können Redaktionen eines Senders gemeinsam viel mehr erreichen. Bei den Öffentlich-Rechtlichen muss man nicht an der ein oder anderen Stelle Rücksicht nehmen sondern kann Klartext sprechen. Da bin ich jetzt gerade sehr intensiv dabei, mit den Kollegen vom ZDF zwei oder drei hoffentlich spannende Formate zu entwickeln. Eine Idee davon wird eine Abendsendung sein, in der wir dann um 20.15 Uhr auch mal über 90 Minuten gehen. Wir wollen aber auch die Zuschauer ganz offen fragen, was Sie sich für Themen wünschen und welche Ideen sie haben. Und das nehme ich sehr ernst. Das ist jetzt nicht nur Fishing for irgendetwas. Wenn wir Themen der Zuschauer also Verbraucher umsetzen wollen, dann sollten wir doch am einfachsten mal zuhören.

Wollen Sie künftig auch auch selbst als Produzent mitwirken?

Es ist ja für viele so ein Sport geworden, sobald man eine eigene Sendung hat, eine eigene Firma dabei zu haben. Das muss man so nicht machen. Ich möchte aber Einfluss haben. Es gibt da einen sehr interessanten Partner, den ich ihnen aber noch nicht nennen kann. Da sind wir in guten Gesprächen und ich erwarte eine sehr gute Zusammenarbeit.

Herr Rach, herzlichen Dank für das Gespräch.


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