Lassen Sie uns auf die "heute-show" zu sprechen kommen. Die Sendung ist häufig unterschiedlich lang, gerade erst gab's 37 Minuten Sendezeit. Wer legt das eigentlich fest?

Wir haben einen gewissen Toleranzbereich. Unser Ziel ist es, die "heute-show" so gut wie möglich zu machen. Wir können nicht jede Woche garantieren, dass die Themenlage so gut ist, dass wir tolle 37 Minuten machen. Der grundsätzliche Anspruch ist es, eine gute halbe Stunde zu machen. Und wenn dann mal echte Gourmet-Wochen dabei sind und ganz Berlin verrückt spielt, dann machen dann eben auch eine Gourmet-Sendung und lassen uns etwas mehr Zeit.

Wer bezahlt denn solche Gourmet-Sendungen?

Wir haben auch in der Kalkulation einen Spielraum. Es muss also niemand Hunger leiden, weil wir fünf Minuten länger machen. (lacht)

Eine grundsätzliche Verlängerung der "heute-show" ist damit aber vom Tisch?

Ja, aus den genannten Gründen. Außerdem macht uns die Große Koalition die Arbeit nicht leichter, weil viele Diskussionen, die vorher offen in den Debatten ausgetragen wurden, nun hinter verschlossenen Türen stattfinden.

Das gilt vermutlich auch für die "Anstalt". Wir reagiert man am besten darauf?

"Die Anstalt" hat einen ganz anderen Dreh und das wird man auch schon in der ersten Sendung feststellen. Sie wird sich von der Betrachtung des Tagesaktuellen lösen, was auch an den Köpfen liegt. Während Urban Priol jemand war, der davon lebte, kurz vor der Sendung hinter der Bühne noch die letzten Pointen zu schreiben, um das Aktuellste vom Aktuellen unterbringen, haben Max Uthoff und Claus von Wagner einen ganz anderen Anspruch. Sie wollen das große Ganze betrachten, wie es Georg Schramm früher immer so schön formulierte.

2007 kam die "Anstalt", 2009 die "heute-show", 2011 kam "Pelzig hält sich" - das stellt sich die Frage: Was kommt als nächstes?

Wir sind im Bereich der politischen Satire gut aufgestellt. Nun geht es um die Frage, wo man eine Form von öffentlich-rechtlicher intelligenter Comedy jenseits des Politischen machen kann. Im vorigen Jahr haben wir im Impro-Bereich bereits einen ersten Versuch unternommen, aber auch "Nicht nachmachen" ging in eine neue Richtung. Am 4. April werden wir nach der "heute-show" mit "Vier sind das Volk" einen weiteren Versuch starten. Dabei handelt es sich um eine neue Form von improvisierter Polit-Comedy, die wir aus dem Bonner Wasserwerk senden werden.

Was hat man sich darunter vorzustellen?

Wigald Boning moderiert die Sendung, in der vier Comedians in die Rolle von Politikern schlüpfen werden. Ziel ist es, im Plenarsaal die Rhetorik von Politikern so schnell wie möglich umzusetzen.

Das soll das nach Möglichkeit erfolgreicher werden als "durchgedreht", das Sie im vergangenen Jahr getestet haben, oder?

Durch die hohe Messlatte und die Benchmark, die die "heute-show" gesetzt hat, erwarten die Zuschauer mittlerweile von neuen Comedy-Formaten im ZDF sehr viel. Diese Qualität kann man nicht einfach aus dem Ärmel schütteln. Für mich war "durchgedreht" eine für das ZDF mutige neue Show mit innovativen, überraschenden Programmelementen. Wir wollten dabei mehr wagen, als wieder nur eine neue Mixtur von bekannten Programmelementen. Ich hoffe, dass wir uns auch in Zukunft so etwas trauen.

Lassen Sie uns zum Schluss noch auf die Sitcoms zu sprechen kommen. Da war ja bereits von Projekten mit Michael Kessler und Cordula Stratmann zu lesen. Wie weit sind Sie?

Die Sitcom mit Michael Kessler wird nicht zustande kommen, dafür wollen im Sommer mit den Dreharbeiten für die Serie mit Cordula Stratmann starten, in der Lokalpolitik eine Rolle spielen wird. Inzwischen liegen erste Bücher vor, die sehr schön geworden sind. Das alles braucht aber seine Zeit, weil das Potenzial an Autoren begrenzt ist und wir großen Wert auf Qualität legen. Für die zweite Sitcom casten wir derzeit Protagonisten. Hier befinden wir uns gemeinsam mit Sony in der Entwicklung. Das Ziel ist eine moderne, schräg gebürstete Familienkonstellation.

Haben Sie denn bereits einen Sendeplatz ins Auge gefasst?

Die Sitcoms werden voraussichtlich erst im kommenden Jahr an den Start gehen. Die wahrscheinlichste aller Lösungen ist eine Ausstrahlung in der Sommerpause der "heute-show". Da sind ja zwölf Wochen frei, in denen eine Platzierung möglich wäre.

Blicken Sie eigentlich manchmal neidisch nach Amerika, wo Sitcoms einen ganz anderen Stellenwert haben?

Ich bin ein leidenschaftlicher Sitcom-Fan und liebe viele der Formate, die aus Amerika kommen, beispielsweise "30 Rock", "Modern Family" oder "Big Bang Theory". Es wird leider nicht möglich sein, die Qualität, die mit dortigen Budgets möglich ist, hierzulande herzustellen, aber ich möchte wenigstens etwas machen, das so gut wie Stromberg oder Pastewka wird.

Herr Denzer, vielen Dank für das Gespräch.