Herr Heyelmann, die erste Staffel von „4 Blocks“ startet erst am 8. Mai. Sie kündigen aber jetzt bereits eine zweite Staffel an. Woher kommt das große Selbstbewusstsein?

Es gibt mehrere Gründe. Wir sind von der Qualität der ersten Staffel sehr begeistert. Dann haben wir bei diversen Screenings, u.a. im Rahmen der Berlinale oder gerade bei Series Mania in Paris, hervorragendes Feedback erhalten und auch das Presse-Echo ist bislang überwältigend. Deshalb haben wir bereits grünes Licht für Staffel 2 gegeben, damit die Fans nicht zu lange warten müssen. Am Wichtigsten ist allerdings: Wir haben eine überzeugende Geschichte für die zweite Staffel.

Das wäre als Voraussetzung nicht so schlecht.

Es gibt als Serienfan nichts Schlimmeres als eine zweite Staffel, bei der man das Gefühl hatte, dass es dahinter keine kreative Vision gab, sondern dass dahinter allein das Interesse an einer Fortsetzung des Erfolgs steckte. Das ist bei uns definitiv nicht der Fall.

Sie sind sich ja schon sehr sicher, dass „4 Blocks“ seine Fans finden wird.

Das Social Media-Feedback auf diese Produktion ist schon im Vorfeld enorm. Das merkt man beispielsweise an den Reaktionen auf das veröffentlichte Musikvideo zur Serie, die vielen Promos oder das 360 Grad Augmented Reality-Video im Rahmen unserer Social-Media-Kampagne. Die Fans im Netz warten schon gespannt auf „4 Blocks“. Das hatten wir in diesem Maße noch bei keiner Produktion. Ich bin mir sicher, dass die Serie gut ankommen wird – egal ob linear bei TNT Serie oder non-linear über Sky Go und andere Abrufportale unserer Partner. Ich finde es wichtig, dem Zuschauer verschiedene Optionen zu lassen und nicht mehr nur eine Uhrzeit vorzuschreiben.

4 Blocks“ ist nach „Add a Friend“, „Weinberg“ und „Ponyhof“ die vierte Eigenproduktion. Wie sieht der Dialog mit der Produktionslandschaft inzwischen aus?

Ich sage es mal so: Wir haben kein Problem mehr, Vorschläge von Produktionsfirmen und Kreativen zu bekommen. Da gibt es einen regen Austausch mit Anke Greifeneder, die den Bereich verantwortet, und ihrem Team. Wir sind als Partner inzwischen bekannt genug. Das ist im Moment eher ein Selbstläufer, einzelne Pitchtage oder Aufrufe sind somit nicht notwendig, auch wenn die Masse der Ideen, die uns erreicht, nicht gleich Klasse bedeutet. Mittlerweile haben die Produzenten jedoch ein spürbar besseres Gefühl dafür, welche Stoffe zu uns passen könnten. Mit „Arthurs Gesetz“ haben wir nach drei Produktionen für TNT Serie nun eine sehr starke Serie für TNT Comedy gefunden – mit gleich sechs einstündige Episoden.

"Es gibt großes Interesse vom Free-TV."
Hannes Heyelmann

Haben Sie einen Wunsch an die Kreativen im Land?

Man merkt, dass sich die Produzenten und Autoren immer noch schwer tun, starke und vielschichtige Frauen-Figuren zu schreiben. Das ist sicherlich etwas, woran noch gearbeitet werden könnte. Und was für uns im Pay-TV immer entscheidend ist: Wie können wir uns mit den Geschichten, die wir erzählen, vom Free-TV absetzen und unsere Zuschauer immer wieder überraschen? Mit „4 Blocks“ haben wir thematisch gezielt eine andere Richtung eingeschlagen als bei unserem Mystery-Drama „Weinberg“.

Wie viel Budget bleibt denn noch übrig mit der zweiten Staffel „4 Blocks“, „Ponyhof“ und „Arthurs Gesetz“. Lohnt es sich als Produzent überhaupt, gerade das Gespräch zu suchen?

In 2018 wird neben „4 Blocks“ und „Arthurs Gesetz“ wahrscheinlich keine weitere Serie rauskommen, aber 2019 steht ja schon vor der Tür und der Vorlauf fiktionaler Projekte ist lang. Grundsätzlich wollen wir natürlich weiterproduzieren und im Idealfall auch die Schlagzahl erhöhen. Wir haben uns nach „4 Blocks“ trotz einiger guter Gespräche noch nicht auf das nächste Projekt für TNT Serie festgelegt und freuen uns daher weiterhin über herausragende Stoffe.

Add a friend“ lief später bei Sixx, „Weinberg“ eher erfolglos bei Vox. Gibt es für „4 Blocks“ schon einen Free-TV-Partner?

Es gibt großes Interesse vom Free-TV, daher gehe ich davon aus, dass „4 Blocks“ auch dort zu sehen sein wird. Anders als „Weinberg“ wird „4 Blocks“ aber voraussichtlich eine FSK16-Freigabe bekommen, würde also freiempfangbar erst ab 22 Uhr laufen können, wobei „Weinberg“ bei Vox trotz einer FSK 12 auch erst nach 22 Uhr lief. Dort konnte die Serie zwar nicht die Quotenerwartungen erfüllen, hatte aber immerhin im Durchschnitt ca. 600.000 Zuschauer pro Folge.