Könnte sie das einst wirklich weltbewegende Musikfernsehen damit reanimieren und in Konkurrenz zu Spotify oder Deezer für die Jugendkultur wieder bedeutsam werden?

In Konkurrenz zu irgendwas definitiv nicht, nein. Eher ergänzend. Man darf nicht vergessen, dass nahezu alle Rekorde, die im Bereich der Videozugriffe gerade gesprengt werden, irgendwie mit HipHop zu tun haben – und obwohl weder von den Machern noch den Nutzern womöglich allzu viele MTV gesehen haben, wollen wir auch für jene da sein, die damit aufgewachsen sind. Ich sehe uns als eine Art Jugendzentrum, dessen Angebot gleichermaßen für die Jugendlichen und die Sozialarbeiter gemacht ist.

Erweitern Sie mit dieser Sendung auch ein wenig Ihr Portfolio?

Inwiefern?

Voriges Jahr haben Sie eine Reportage-Reihe zur Fußball-WM in Russland gemacht, jetzt ein eigenes Musik-Magazin, dazu einen Podcast…

Schön, dass Sie den erwähnen. Er heißt "Podkinski" und ist eine Spielwiese mit Prominenten, die so gut zu mir passen, dass ich eine Stunde auf Spotify mit denen quatschen, aber auch spielen kann.

Spielen heißt?

Eine Art Seelenstrippoker. Ich glaube, es war Platon, der gesagt hat, man lerne den Menschen durch eine Stunde Spielen besser kennen als in einem Jahr Gespräche. Das nehme ich als Inspiration und meine Gäste sehr intim und spielerisch unter die Lupe. Das sind dann Leute wie Fahri Yardim, Guido Maria Kretschmer, Stefanie Giesinger, Nura oder Oli Schulz. Sehr bunte Mischung. So wie ich.

Eine Mischung, die abgesehen von Guido Maria Kretschmer nach Freundeskreis klingt.

Lustigerweise ist das mein ältester Bekannter.

Zurück zur Portfolio-Erweiterung. Gibt es so was wie eine Kernkompetenz, die sich bei Ihren Tätigkeiten herausschält oder sind Sie für alles zu haben?

Sagen wir so: Ich bin für alles zu haben, was auch mich unterhält; nur dann steckt genügend Neugier und Interesse dahinter, um die Zuschauer mit auf diese kleine Reise nehmen zu können. Meine Kernkompetenz ist demnach, dass man an meiner Seite die Welt entdecken kann.

Bislang hatten Sie das allerdings häufig als Sidekick anderer getan.

Ich bin ein Teamplayer, muss also nicht zwingend alleine im Rampenlicht stehen. Ich würde mich aber auch nicht als ständigen Sidekick bezeichnen; das war ich vor vielen Jahren bei "MTV Home". Oder worauf zielt die Frage ab?

Die Branche sucht händeringend nach jungen, aber erfahrenen Showmastern, die die ganz große Fernsehbühne bespielen können. Kämen Sie dafür infrage?

Auf jeden Fall. Aber ehrlich gesagt sind in dem Moment in dem ich das mache mein eigener Podcast oder "Yo! MTV Raps" für mich richtig schöne große Bühnen und ich gebe alles von mir. Da fühle ich mich wohl und weiß auch keine andere Show, die ich jetzt unbedingt machen wollen würde. Die Branche hat sich gefühlt auch verändert, ein Podcast der früher vielleicht unter ferner liefen irgendwo versauert ist, hat jetzt mehr Zuhörer als je zuvor und wird super aufwändig und qualitativ hochwertig produziert. Die Kanäle sind mehr geworden es gibt nicht mehr nur "die eine Samstag-Abendshow". Es macht nur Sinn sich da breiter aufzustellen und ich liebe diese Diversität sehr.

Die Größe einer Bühne bemisst sich bei Ihnen also nicht in Quadratmetern oder Quote, sondern?

Dass ich darauf bereit bin, alles, was von mir dazu gehört und innovativ ist, hineinzugeben.

Yo! MTV Raps" kehrt am 16. März zurück und läuft dann immer samstags um 22 Uhr bei MTV