Frau Eckes, am Montag übernehmen Sie nach 25 Jahren die Moderation von "Extra" bei RTL. Spüren Sie schon so etwas wie Aufregung?

Aufgeregt bin ich nicht, weil ich die Sendung schon einige Male moderiert habe. Respekt habe ich aber auf jeden Fall. Wenn jemand wie Birgit Schrowange ein Magazin über so viele Jahre geprägt hat, dann muss man sich schon im Klaren sein, dass es große Fußstapfen sind. Der Einstieg wird mir allerdings erleichtert, weil Birgit und ich gut befreundet sind und sie mich früh in ihre Pläne eingeweiht hat. Daher freue ich mich in erster Linie auf die neue Aufgabe?

War Ihnen denn sofort klar, dass Sie die Nachfolge antreten wollen?

Ja, weil ich "Extra" schon immer großartig fand – nicht nur, weil ich viele Kolleginnen und Kollegen kenne, sondern auch, weil im Rahmen der Sendung schon zahleiche gute Reportagen entstanden sind. Nach "Explosiv" ist "Extra" für mich der nächste logische Schritt.


Was schätzen Sie an Birgit Schrowange?

Birgit hat mir von der ersten Sekunde an mit Rat und Tat zur Seite gestanden, sei es in privaten wie in beruflichen Angelegenheiten. Was ich an ihr besonders bewundere, ist, dass sie sich in dieser sehr schnelllebigen, sich dauernd verändernden Fernsehwelt immer wieder behaupten konnte. Sie ist heute genauso gefragt wie vor 20 oder 25 Jahren. Gleichzeitig war sie sich immer treu und hat sich nie irgendwelchen Trends untergeordnet. Sie ist stets die Birgit geblieben, die alle lieben und schätzen. Wenn sie gewollt hätte, hätte sie "Extra" auch locker noch zehn weitere Jahre moderieren können.

Eigentlich ist "Extra" eine Art Wundertüte. Liegt darin womöglich auch die Stärke begründet?

Ein Grund für den Erfolg ist sicher die Beständigkeit. Aber natürlich spielt auch die Themenvielfalt eine entscheidende Rolle. Es ist Platz für gesellschaftlich relevante Themen, aber auch für Lebensberatung und Unterhaltung. Dennoch hat es "Extra" in den letzten 25 Jahren immer wieder geschafft, sich neu zu erfinden – durch neue Reporter, aber auch durch neue Ansätze bei der Aufbereitung der Themen.

Wie wollen Sie der Sendung Ihren Stempel aufdrücken?

Jeder bringt durch die Art der Moderation und die Texte, die er schreibt, eine neue Note mit. Allerdings möchte ich nicht nur im Studio stehen, sondern auch rausgehen und eigene Reportagen drehen, so wie ich das in der Vergangenheit desöfteren auch schon bei "Explosiv" und "Explosiv – Weekend" machen durfte. Gerade soziale Missstände liegen mir sehr am Herzen – im Inland, aber auch im Ausland. Da habe ich bereits einige Themen anrecherchiert, die wir in die in den nächsten Monaten aufgreifen wollen.

Sie selbst sind auch schon seit 20 Jahren für RTL tätig, moderieren seit vielen Jahren "Explosiv". Wie macht man es, über einen so langen Zeitraum hinweg von den Zuschauern gemocht zu werden?

Gelassenheit ist eine wichtige Eigenschaft. Man muss aber auch die Aufgabe, die man macht, mögen und dazu stehen. Der Zuschauer spürt, wenn man nicht mit Herzblut bei der Sache ist. Mir selbst war immer wichtig, die journalistische Arbeit als Base zu haben, gleichzeitig aber immer wieder Ausflüge in die Show-Welt zu unternehmen. Das hat dazu beigetragen, dass ich die Lust nie verloren habe. Ich hoffe, dass das die Zuschauer spüren.

Reizt Sie die große Showbühne nach wie vor?

Es sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe – und gerade das ist für mich so reizvoll. Ich war immer schon ein Mensch, der sich gerne an verschiedenen Fronten ausprobiert. Ich mag es, Reportagen zu drehen, mag es aber auch wahnsinnig gerne, auf einer glamourösen Showbühne zu stehen und ein Publikum vor mir zu haben. Unterhaltung machen, mit Menschen agieren, in einem großen Team arbeiten: Das liebe ich nach wie vor und werde ich auf jeden Fall weitermachen.

Bleibt da überhaupt noch Zeit für "Explosiv"?

Die tägliche "Explosiv"-Sendung werde ich tatsächlich aufgeben, die Wochenend-Ausgabe möchte ich aber auch in Zukunft gerne hin und wieder moderieren. 

Wenn Sie auf die vergangenen 20 Jahre bei RTL zurückblicken, worauf sind Sie rückblickend besonders stolz?

(überlegt) Ich bin stolz darauf, in dieser Zeit kein Sender-Hopping betrieben zu haben. (lacht)

Das eint Sie mit vielen Kolleginnen und Kollegen von RTL.

Natürlich gibt es immer wieder Zeiten, in denen man darüber nachdenkt, sich zu verändern und etwas anderes zu machen. Diese Zeit und diese Fragen hat es auch bei mir gegeben, das gebe ich ganz offen zu...

Wann war das?

Das ist bestimmt zehn Jahre her. Aber am Ende bin ich dankbar für ein Umfeld, das ich sehr gut kenne. Es haben sich in dieser Zeit sehr viele Freundschaften entwickelt. Umgekehrt weiß ich es aber auch zu schätzen, dass der Sender mir über die vielen Jahre hin weg treu geblieben ist, auch wenn manche neuen Dinge, die wir ausprobiert haben, vielleicht nicht so gut funktioniert haben. Es ist ein bisschen wie in einer Beziehung: Man arbeitet dran und bleibt sich treu.

Gibt es eine Erfahrung, auf die Sie in der langen Zeit gerne verzichtet hätten?

Es gab sicher viele kleine Sachen, die schiefgegangen sind. Aber was richtig Schlimmes ist eigentlich nicht passiert. Wahrscheinlich hatte ich Glück. (lacht)

Frau Eckes, vielen Dank für das Gespräch.