Herr Valks, am Mittwoch geht Sky Sport News HD mit neuer Optik auf Sendung. Konkret gefragt: Was ist anders?

Zunächst mal sparen wir uns das HD im Namen, weil HD aus unserer Sicht inzwischen Standard ist. Auffälliger ist aber das neue Studio, an dem in den vergangenen Wochen in beeindruckender Weise von unserem Team um Redaktionsleiter Jenne Beckmann gearbeitet worden ist. Wir persönlich mögen das bisherige Studio, aber man sieht ihm eben sehr deutlich an, dass es vor fast neun Jahren entstanden ist. Deshalb war es dringend an der Zeit für einen Refresh. Das neue Studio und Design wirkt mit seinen klaren, dünnen Linien äußerst modern – und transportiert das Gefühl, schnell zu sein. Wir werden weiter schnell sein, aber mehr noch Hintergründe und Analysen liefern und Zusammenhänge erklären. Dazu passt, dass wir im Studio beweglicher werden.


Was bedeutet das?

Wenn Sie vor ein paar Wochen eingeschaltet haben, haben Sie einen schweren Nachrichtentisch gesehen. Der hat damals in die Zeit gepasst, wirkt heute aber doch recht mächtig. In Zukunft gibt es dagegen einen runden Tisch in der Mitte, der das gesamte Studio viel größer erscheinen lässt. Daneben haben wir ein Stehpult und einen großen Touchscreen, sodass die Präsentation weitaus dynamischer sein wird. Weiterhin können wir wie bisher mit verschiedenen Lichtstimmungen arbeiten und das Studio passend zum jeweiligen Wettbewerb ausleuchten. Wenn wir über die Bundesliga berichten, wird es rot, bei der Champions League blau oder bei Wimbledon grün mit einem Schuss Lila. Neben all diesen Elementen passen wir auch unsere Grafik an, die Sky UK schon vor einiger Zeit gelauncht hat. 

Gibt es Vorgaben aus Großbritannien, an denen Sie sich beim Relaunch orientieren mussten?

Jein. Es wäre absurd, für alle Sky-Länder einzelne Grafik-Pakete zu entwickeln. Daher übernehmen wir das grundlegende Design, aber in der Gestaltung des Studios können wir eigene Akzente setzen. Das ist wie ein Baukasten, den wir auf unsere Bedürfnisse angepasst haben. Wenn Sie nach Italien schauen, dann gibt es dort im Studio eine große LED-Wand, vor der die Moderatoren stehen. Wir wollen hingegen auch mal ruhige Talk-Elemente einbauen – auch dafür bietet sich unser runder Tisch wunderbar an.

Bei den Umbauarbeiten dürfte das zweite Set geholfen haben, das seit einiger Zeit in Betrieb ist, oder?

Dieses Studio im Foyer war kolossal wichtig, weil wir während des kompletten Umbaus von dort aus senden konnten. Das werden wir auch in Zukunft nicht aufgeben, denn es ist eine gute Möglichkeit, Abwechslung zu schaffen und Highlights zu setzen. 

Durch die Corona-Krise lag der Sport über Wochen hinweg brach. Ist da irgendwann der Moment gekommen, an dem Sie sich gefragt haben, worüber Sie eigentlich noch berichten sollen?

Überhaupt nicht. Wir sind vor allem in der Anfangsphase der Corona-Zeit, als klar wurde, dass die schönste Nebensache der Welt wirklich nur eine Nebensache ist, weit mehr gewesen als ein Sportnachrichtensender, weil wir noch mehr als sonst eine Informationspflicht sahen. Deshalb haben wir täglich das tägliche Update des Robert-Koch-Instituts ins Programm genommen und weitere wichtige Pressekonferenzen gezeigt. Gleichzeitig ging es aber auch darum, wie Sportlerinnen und Sportler diese Zeit erleben, die ja auch nur Menschen und keine Maschinen sind. Wir haben beispielsweise mit dem Hannover-Profi gesprochen, der als erster Bundesliga-Spieler an Covid-19 erkrankt war. Ich fand es einen großen Gewinn, dadurch intensiver hinter die Fassade des Profigeschäfts zu blicken. Wir haben uns mit den Auswirkungen der Pandemie für alle Sportarten beschäftigt, was bedeutet es zum Beispiel seinen Olympiatraum um ein Jahr zu verschieben, teilweise Familienplanungen zu ändern. Hier ist des Jenne Beckmanns Team sehr gut gelungen die menschliche Seite des Sports mit all seinen Emotionen zu zeigen.

"Wir wollen uns stärker als bisher zu bestimmten Zeiten mit dem Publikum verabreden."
Karl Valks

Aber auch schon vor Corona haben Sie mit neuen Formaten abseits der klassischen News experimentiert. Wird es damit weitergehen?

Jeder bekommt bei uns alle Nachrichten, aber wir müssen mehr liefern als das. In einer Zeit, in der News schnell aufs Handy kommen, liegt für uns eine Chance darin, die Zuschauer mit Hintergründen zu versorgen und bei der Flut an Nachrichten diese einzuordnen und zu analysieren. Was ist wirklich wichtig und warum. Deshalb wollen uns auch stärker als bisher zu bestimmten Zeiten mit dem Publikum verabreden, beispielsweise montags und freitags um 18 Uhr mit dem Transfer-Update oder mit "Warm Up", der Formel-1-Show, donnerstags um 17:30 Uhr vor jedem Grand Prix. Ich kann schon heute verraten, dass wir in der heißen Transferphasen im September mittwochs ein "Transfer Update - der Talk" umsetzen werden und somit dem Diskussionsbedarf der Community Rechnung tragen.

Mit Jörg Wontorra haben Sie gerade ein bekanntes Gesicht verloren. Wie können Sie ihn ersetzen?

Wir sind sehr froh über die drei Jahre, die wir mit ihm hatten – auch weil Jörg ein sehr guter Fragensteller ist. Dass er jetzt mehr Zeit mit seiner Frau verbringen will, ist mit Anfang 70 eine völlig nachvollziehbare Entscheidung. Klar ist auch, dass man einen wie ihn nicht so leicht ersetzen kann. Daher denken wir natürlich über neue Formate nach. Noch ist aber nichts spruchreif.


Bleibt abschließend die Frage, welche Rolle der Live-Sport in Zukunft bei Sky Sport News spielen soll.

In erster Linie bleiben wir bei unserer Philosophie als Nachrichtensender, mit dem wir jeden Tag eine Million Menschen erreichen. Natürlich werden wir nicht alles, was wir im Pay-TV zeigen, ins Free-TV holen können, weil dieses Geschäftsmodell ein ganz anderes ist. Wenn Sky Sport beispielsweise wie jetzt unter anderem sämtliche Spiele der deutschen Mannschaften beim Finalturnier der UEFA Champions League live, in voller Länge und in UHD zeigt, so liegt der Schwerpunkt bei Sky Sport News naturgemäß bei der Berichterstattung rund um diese Spiele. Bei Sky Sport News kann man die ersten Bilder der Champions League im FreeTV sehen. Dennoch wollen wir punktuell Live-Sport zeigen wie beispielsweise am Tag vor dem Champions-League-Finale zwei 60-minütige Testspiele des BVB. Außerdem freue ich mich sehr auf die Formel 1, von der wir ab der nächsten Saison vier Rennen pro Jahr im Free-TV übertragen werden, alle weiteren exklusiv im Pay-Angebot übertragen. Das ist eine große Sache für uns.

Herr Valks, vielen Dank für das Gespräch.