Herr Asanger, die ersten Folgen Ihrer Doku-Reihe "Her Story" sind gelaufen. Wie fällt das Zwischenfazit aus?

Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis und das Presseecho war enorm positiv. Wichtiger noch als die Frage, ob es uns und Kritikern gefällt, ist allerdings, wie es unseren Kundinnen und Kunden gefällt. Auch hier fällt das Fazit ebenfalls positiv aus: Die zweiteilige Doku über Barbara Schöneberger war die erfolgreichste Dokumentation, die wir in den letzten Jahren auf der Sky-Plattform hatten. 

Wie ist es überhaupt zu dem Format gekommen?

Da sind mehrere Faktoren zusammengekommen. Sicher war "Her Story" zunächst als Testballon gedacht, um zu sehen, wie wir uns diesem Genre nähern können. Wir sind schnell auf das Thema Celebrities gekommen, weil es unser Ziel war, auch andere Zielgruppen zu erreichen als die sportaffinen Fans. Im Stile einer Langzeit-Doku haben wir daraufhin begonnen, mehrere Frauen in ihrem Leben zu begleiten. Herausgekommen sind sehr persönliche Filme, auch wenn wir wegen der Corona-Pandemie, anders als geplant, in diesem Jahr noch nicht alle Folgen zeigen konnten. Die bisherigen Ergebnisse können sich trotz der Herausforderungen durch Corona für die gesamte Branche sehen lassen. Mein Dank gilt hier dem gesamten Team unseres Produktionspartners DEF Media. 

Wie ist es Ihnen gelungen, das Vertrauen der Frauen zu gewinnen?

Das hat viel mit den Autorinnen zu tun. Es handelt sich um eine rein weibliche Crew – von der Producerin bis hin zur Redaktionsleiterin. Da entwickelte sich im Laufe der Zeit ein sehr enges Verhältnis. Im Fall des Films über Barbara Schöneberger handelte es sich außerdem um eine sehr gute Freundin, die den Film machte, sodass die Beziehung nochmal tiefer war. Bei den anderen Protagonistinnen hat sich das entwickelt. Auf diese Weise haben wir Dinge gesehen und gehört, die man bislang noch nicht wusste. 

Bei Sky One setzen Sie etwa mit "MasterChef" oder "Eine Liga für sich" schon seit einigen Jahren auf ein recht verlässliches Programm. Reicht das denn auf Dauer oder muss auch hier die Schlagzahl erhöht werden?

Dass es "MasterChef", "Eine Liga für sich" und der "Quatsch Comedy Club" inzwischen auf vier Staffeln bringen, hängt damit zusammen, dass die Formate unseren Kundinnen und Kunden gefallen. Alle befinden sich unter den 15 meistgesehenen Titeln unserer Plattform – und das ist ein schöner Erfolg. Nicht jeder Sender oder jede Plattform kann heute von sich behaupten, seine Brands über so viele Jahre weiterzuverfolgen. Aber klar, mehr geht immer.

Was haben Sie konkret geplant?

Wir hatten eine sehr erfolgreiche Staffel mit Farid, dem Illusionisten. Das ist mittlerweile drei Jahre her. Am 1. März werden wir "Magic Unplugged" nun mit einer Sports-Edition zurückholen, in der wir die Welten des Sports und des Entertainments miteinander verknüpfen wollen. Ursprünglich wollten wir dafür auf der ganzen Welt drehen. Da hat uns die Pandemie leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dennoch ist es uns gelungen, mit Felix Neureuther, Boris Becker, Lothar Matthäus, Nico Rosberg, Dennis Schröder, Kristina Vogel, Julian Draxler, Benedikt Höwedes und Malaika Mihambo einen wunderbaren Cast zu finden, den Farid mit seinen Illusionen ver- und bezaubert. 

Fahrid - Magic Unplugged © Sky Nico Rosberg und Magier Farid

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Format neu aufzulegen? 

"Farid - Magic Unplugged" gehört zu unseren erfolgreichsten non-fiktionalen Formaten. Von daher waren wir immer mit Farid und dem Produzenten Arno Schneppenheim über eine Fortführung im Austausch. Aber jetzt war die Zeit reif, die Sendung noch einmal weiterzuentwickeln. Neu ist, dass sie noch dokumentarischer gedreht ist – weg von Reality und damit noch hochwertiger. Das ist auch deshalb möglich, weil wir den Production Value erhöht haben.  

Auch bei "MasterChef" haben Sie in diesem Jahr erstmals auf Promis gesetzt. Hat sich das aus Ihrer Sicht gelohnt?

Ja, die prominenten Teilnehmer haben dem Format nochmal eine ganz andere Aufmerksamkeit beschert, auch was die Berichterstattung in der Presse anging. Viele Kollegen aus der Branche haben mich auf den Cast angesprochen, weil dieser außergewöhnlich hochwertig war. Wir haben ja hier bewusst auf Realitystars verzichtet, ohne das abwerten zu wollen. Ich freue mich, dass wir dafür belohnt worden sind, unseren eigenen Weg gegangen zu sein. 

Formulieren Sie den Begriff Entertainment heute anders als noch vor einigen Jahren?

Ganz bestimmt fassen wir den Entertainment-Begriff heute weiter als vor drei oder vier Jahren. Bei einer Dokumentation wie "Her Story" ist es allerdings nicht unser Anspruch, die Welt neu zu erklären, sondern in erster Linie zu unterhalten. Wir haben also unser Portfolio erweitert – und das soll durch den Start unserer neuen Sender, die Teil unserer großen Entertainmentoffensive sind, im kommenden Jahr noch weitergehen. Bei Sky Crime, unserem neuen True-Crime-Sender, werden wir "Entertainment" sicher noch einmal ganz anders fassen. Wenn wir über Stoffe reden, bei denen es um wahre Kriminalfälle geht, dann ist das Spannung pur. 

Unterm Strich wird es also mehr Eigenproduktionen geben als bisher? 

Konkrete Formate kann ich noch nicht nennen. Wir planen jedoch für alle unsere anstehenden vier neuen Sender – also Sky Crime, Sky Comedy, Sky Documentaries und Sky Nature - Eigenproduktionen im Programm zu haben, wodurch sich die Schlagzahl noch einmal deutlich erhöhen wird.  

Und manches, wie die Dokumentationen, wird dann von Sky One zu einem der neuen Sender wechseln?

Sicher wäre "Her Story" bestens bei Sky Documentaries aufgehoben. Unser Flaggschiff wird aber auch in Zukunft Sky One bleiben.

Herr Asanger, vielen Dank für das Gespräch.