Foto: NDR/Marcus KrügerWie ist denn Ihre persönliche Verbindung zu der Sendung, die ja immerhin schon 27 Jahre alt ist?

Ich habe sehr frühe Erinnerungen an die Sendung und habe sie immer sehr geliebt. Das gilt auch für das, was die Kollegen bei "3 nach 9" machen. Ich bin wirklich ein Talk-Show-Fan als Zuschauer.

Und wie bereitet man sich vor, wenn man die Sendung nicht als Zuschauer, sondern als Gastgeber bestreitet?


Ich bekomme ein paar Tage vor der Sendung von der Redaktion die Gästeliste und Informationen zu den Gesprächspartnern. Und dann heißt es lesen. Ein gutes und spannendes Gespräch ist kein Zufall und funktioniert nur dann, wenn man sich vorher intensiv mit dem Gegenüber beschäftigt hat. Die Kunst besteht dann darin, immer aufmerksam zu bleiben und sich in der Sendung noch überraschen zu lassen.

Und im Zweifelsfalle wirft man seine Vorbereitung dann über den Haufen?


Man geht mit seiner Marschroute ins Gespräch. Ich weiß, wie ich meine fünfzehn Minuten mit dem Gast gestalten möchte und manchmal wird das ein prima Gespräch genau entlang des Fragenkatalogs und manchmal – und das ist dann das Spannende – ergeben sich neue Seitenstraßen und man erfährt vielleicht auch gerade in der Diskussion mit den anderen Gästen Dinge, die einen verleiten, den eingeschlagenen Weg zu verlassen.
 
 
Sie arbeiten ja nicht nur als Moderator, sondern sind auch Inhaber einer Produktionsfirma. Was genau machen Sie?

Wir sind eine kleine Firma, die einiges auch im Austausch mit anderen Produktionsfirmen entwickelt. Wir machen Einspielfilme, Eventkonzepte, -regie und -moderation. Das ist momentan unser Hauptgeschäft.
 
Wie wichtig ist das zweite Standbein als Produzent für einen Moderator?

Es ist nicht grundsätzlich wichtig. Es ist aber für mich wichtig. Im Moment ist das für mich weniger eine wirtschaftliche Frage, weil ich das große Glück habe, als Moderator gut beschäftigt zu sein. Mit meiner Firma televisionaere kann ich mich einfach mit meinen Talenten breit aufstellen. Ich habe auch in der Vergangenheit immer konzeptionell und kreativ mit Redaktionen zusammengearbeitet und war nie der Moderator, der sich zwei Stunden vor der Sendung nur die Teleprompter-Texte geben lässt. Ich habe mich immer als Teil des Entstehungsprozesses einer Sendung empfunden und das steckt auch in dieser Firma. Vor dem Hintergrund, dass Moderatoren auch eine Halbwertszeit haben, ist es sicher auch clever, wenn man eine Struktur hat, auf die man dann zurückgreifen kann. Ich möchte ja nicht mit vierzig in Rente gehen, wenn irgendwann einmal der Punkt kommen sollte, an dem mir niemand mehr Moderationsjobs anbietet.