Foto: R.A. HörnigEin Abfärben der Rolle auf die Wahrnehmung von Christoph Maria Herbst befürchten Sie also nicht?

Ich habe natürlich wenig Einfluss darauf, wie "Stromberg" auf mich als Person abfärbt. Wenn jemand "Stromberg" sieht und sagt, Christoph Maria Herbst sei arrogant, dann ist das nicht mein Problem. Dann müssen diese Leute an ihrer Fähigkeit zur Differenzierung arbeiten. Wenn Sie mit dem Vorwurf wirklich mich, den Herbst, meinen, wenn er z.B. bei Johannes B. Kerner auf dem Stuhl sitzt, dann muss ich sagen, dass ich das so nicht wollte. Dann habe ich vielleicht ein Ausstrahlungsproblem.

Bei einer neuen Comedyserie für Sat.1, "Hilfe, Hochzeit! Die schlimmste Woche meines Lebens", spielen Sie ein Stück weit mehr sich selbst. Es ist keine so ausgeprägte Kunstfigur wie "Stromberg". Dennoch ist es wieder eine Comedyserie, wo Sie doch stets betonen, gerne ernsthafte Rollen spielen zu wollen...

Ich würde "Hilfe, Hochzeit" nicht als Comedyserie bezeichnen. Für mich ist es eine komödiantische Serie, so lässt es sich aber natürlich nicht bewerben. Die Sendung ist für mich auch wieder in hohem Maße eine schauspielerische Aufgabe und nicht die eines Comedians. Es handelt sich hierbei um eine Adaption eines BBC-Formats von dem ich schlicht begeistert war. In dem Moment sage ich ganz ehrlich: "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?" Ich hätte dieses Format nie gesucht, aber es hat mich gefunden. Es ist halt wieder der wunderbare englische Humor.

Worum geht es in "Hilfe, Hochzeit"?

Ich habe für die Serie letztlich zugesagt, weil ich meine Rolle aufgesogen habe, wie einen Schwamm. Joachim, den ich spiele, ist ein Good Guy. Der ist zwar bei seinen Schwiegereltern auch persona non grata - aber er macht alles, was er macht, aus einem guten Willen heraus. Die Serie erzählt die Liebesgeschichte zwischen ihm und seiner künftigen Ehefrau und wir erleben die letzte Woche vor der Hochzeit, in der er Scheiße anzieht wie ein Magnet. Und das wird mit tollen Texten erzählt.


Verzweifelt Ihre Agentur nicht, wenn Sie aus Spaß an der Freud eine Comedy-Rolle annehmen, obwohl Sie häufig ernste Rollen verlangen...

Ich hatte einfach Spaß beim Dreh - ich muss es einfach so albern banal ausdrücken. Und ich kann nur erwarten, dass die Zuschauer Spaß haben, wenn auch wir selbst beim Dreh Spaß hatten. Bei "Hilfe, Hochzeit" überzeugten mich einfach ein geniales Team vom Ensemble bis hin zur Regisseurin. Ich habe mich da gegen meine Agentin durchgesetzt - ob es mir dann letztlich um die Ohren fliegt, werden wir ab 13. April sehen. Ich fühl mich wohl. Ich kann keine ewigen Strategien überlegen sondern arbeite viel mit Bauchgefühl. Gerne nehme ich den Rat von Freunden und meiner Agentin an, zuweilen aber auch nur zur Kenntnis. So bin ich, die kennen mich ja.

Jetzt starten in diesen Wochen zahlreiche Ihrer Projekte. Entschuldigen Sie den Kalauer: Ziemlich viel Herbst im Winter.

(lacht) Aber zum Glück sehe ich überall ziemlich anders aus. Es stimmt schon. Nach dem "Aufschneider", der schon angelaufen ist, kommen noch "Neues vom Wixxer" und Detlev Bucks neuer Film mit mir in die Kinos und im Fernsehen laufen "Stromberg" und "Hilfe, Hochzeit!". Die Zuschauer bekommen hoffentlich keinen Herbst-Overkill. Dass es sich alles in einem Quartal bündelt, lag nicht in meiner Hand. Aber ich möchte mich dafür an dieser Stelle auch ein Stück beim Endverbraucher entschuldigen.