Foto: Christian HartmannWie wäre es denn mit einem "Stromberg"-Kinofilm?

Ich finde, der Charme der Serie liegt darin, dass sie so klein und fein ist. Deswegen wird es nie zu einem "Stromberg"-Kinofilm kommen. Allein weil fast alle zum Kinofilm drängen, denke ich schon ganz genau nach, ob es "Stromberg" wirklich gut täte. Man muss im Kino ganz andere Geschichten erzählen. Und ich bin schon immer Verfechter davon gewesen, dass man das nicht zu groß aufblasen sollte. Sonst platzt die Blase und das wär schade. Deswegen bin ich auch froh, dass wir nur acht neue Folgen gemacht haben, auch wenn uns ProSieben sicher 16 abgenommen hätte. Da sind Ralf und ich glücklicherweise auf einem Level. Er ist so bodenständig, dass man ihm weder Sand noch Pfeffer in die Augen streuen kann. Einer, der von Hause aus den Ball schön flach hält, wie ich.

Sie sprechen selbst davon, dass der Hype von anderen erzeugt wird. Muss ja auch, weil die Sendung im Fernsehen keine große Reichweite erzielt...

Ja, die DVDs beispielsweise. Die DVD-Verkäufe und die Einschaltquote - das steht in keinem Verhältnis. Da drängt sich auch geradezu das Thema der Quoten auf. Was ist von dieser schwarzen Kiste zu halten, die in ein paar Haushalten steht und die Quote für alle ermitteln soll? Ich bin da sehr sehr skeptisch. Ich war mal bei der Mutter einer Freundin von mir, die so eine schwarze Kiste hat. Diese Boxen gibt‘s tatsächlich, das glaubt man ja manchmal gar nicht.

Sie sprechen den Erfolg der DVDs an. Was macht die Serie so erfolgreich?

Einer der Gründe des Erfolgs von "Stromberg" z.B. bei den DVD-Verkäufen ist ganz sicher, dass wir an die Mündigkeit des Zuschauers glauben. Wir konfrontieren ihn nicht mit schnellen Schnitten, Jingles und Fremdbelachung. Wir trauen dem Zuschauer zu, dass er sich mit der Serie auseinandersetzt. Und ich glaube darin liegt auch das Geheimnis der Verkaufserfolge: Die Leute wollen nochmal genauer hinschauen und das ohne Werbung.
 


Jetzt ist "Stromberg" nicht nur eine Marke mit der sich Geld verdienen lässt. Es ist auch ein Label für Sie. Häufig wird nur noch Stromberg geschrieben, wenn es um Christoph Maria Herbst geht. Ist diese Identifizierung Segen oder Fluch für Sie?

"Stromberg packt aus" (zeigt auf eine Titel-Schlagzeile der "Vanity Fair", die vor uns auf dem Tisch liegt). Da haben wir es. Die haben natürlich mit Christoph Maria Herbst gesprochen. Aber vielleicht ist mein Name einfach zu lang für manche Schlagzeile (schmunzelt). Wenn Sie mich nach Segen oder Fluch fragen, überwiegt der Segen ganz klar. Ohne diese Rolle hätte ich sicher viele Dinge nicht machen können, die ich in den vergangenen Jahren machen konnte. Ich habe gedreht mit Dietl, Dörrie, Wortmann und jetzt Buck, was ganz wunderbare Erfahrungen waren.

Bleiben wir doch gleich beim Thema Kino. Da laufen jetzt drei Filme von Ihnen sehr zeitnah. Wie ist es, jetzt auf einen Schlag mit Projekten konfrontiert zu werden, die man ja vor langer Zeit gedreht hat. Ist eine Filmpremiere so etwas wie Rückgabe einer Klassenarbeit in der Schule; man holt sich die Note für seine geleistete Arbeit ab?

Mit Schule und dem Druck von damals hat das jetzt verhältnismäßig wenig zu tun. Die Note gebe ich mir dann schon selber. Aber das Bild ist nicht ganz verkehrt: Man bekommt eben nach langer Zeit seine getane Arbeit, die man abgeliefert hat, zurück. Zurück in dem Sinne, dass man es meistens zum ersten Mal sieht in der Endfassung. Und wie bei einer Klassenarbeit, die man schreibt und dann schnell vergisst, wird man bei Premieren häufig daran erinnert, was man eigentlich gearbeitet hat, denn manchmal liegt bei einem Kinofilm über ein Jahr zwischen der getanen Arbeit und der Premiere.