Manchmal, man kennt das aus der Politik, ist das Gesagte nicht so interessant wie das Unausgesprochene. Projiziert auf die Presserunde, die Sky am Dienstag in seinem Studio in Unterföhring veranstaltete, um die Pläne des Bezahlsenders für die kommende Bundesliga-Saison vorzustellen, gilt das vor allem für ein Wort: Konferenz.
Dass die fast schon legendäre Bundesliga-Konferenz, einst erfunden vom Sky-Vorgänger Premiere, ab August bei DAZN beheimatet sein wird, ließen Moderatorin Britta Hofmann und Sky-Sport-Chefredakteur Alexander Rösner gekonnt außen vor – und nutzten stattdessen die Gelegenheit, Sky als Hort der Innovation zu preisen. "Eine richtige Sommerpause hatten wir nicht", sagte Rösner. Stattdessen habe man "das ganze Jahr durchgearbeitet" und nun ein "fettes Fußball-Paket" geschnürt, das "mehr Spiele, bessere Spiele und die meisten Spiele" biete. Nur die Konferenz, und das sagte Rösner eben nicht, ist künftig nicht mehr mit dabei.
Tatsächlich wirkt das, was sich die Sky-Crew ausgetüftelt hat, um den Verlust des Klassikers in Grenzen zu halten, durchaus ansprechend. Mittels eines Features namens "Matchalarm" können sich die Fans am Samstagnachmittag in Zukunft quasi ihre eigene Konferenz zusammenstellen, und wer dauerhaft den Überblick über alle parallelen Spiele behalten will, kann sich diese im Splitscreen-Modus anzeigen lassen. Gleichzeitig sollen die bei Sky verblieben Einzelspiele um 15:30 Uhr aufgewertet werden – durch eine längere Vorberichterstattung aus den Stadien und den Einsatz von Co-Kommentatoren.

Sein Team ist erkennbar darum bemüht, die Freitagsspiele neu zu inszenieren – im Übrigen auch mit Blick auf die Gesichter vor der Kamera. Neben Britta Hofmann sollen Rückkehrerin Katharina Kleinfeldt, zuletzt bei Sport1 im Einsatz, und die bislang eher unbekannten Moderatorinnen Mara Mones und Nele Ocik durch die Übertragungen führen. Dazu kommen, ebenfalls im Wechsel, Thomas Hitzlsperger, Shkodran Mustafi, Erik Meijer und Patrick Helmes, die erstmals am Spielfeldrand in der Bundesliga für Sky im Einsatz sein werden.
YouTube-Show und Zwei-Jahres-Abos
Gänzlich neue Zielgruppen will Sky zudem freitags jeweils schon ab 18:30 Uhr mit einer neuen YouTube-Show ansprechen. Das Konzept: Jeweils zwei Hosts sollen in einem Mix aus aktuellen Social-Media-Themen, Fantasy Football und Entertainment über das Sportgeschehen hinaus, vor allem aber in Interaktion mit der Community durch die Show führen. Mit dabei ist neben Moderatorin Alina Schrod auch die sogenannte "Creator-Bande", der Fabian Pecher, Imke Salander, Julia Ertel, Marcel Gurk, Mike Stiefelhagen und Rena Schwabl angehören. Während des Freitagabendspiels gibt es auf dem Sender Sky Sport Bundesliga 3 im Zuge dessen erstmals "Sky Sport Fantasy" zu sehen, die Fantasy-relevante Statistiken, Punktestände und Grafiken in einer eigenen Übertragung zeigt – erweitert um Elemente des Tactical Feeds.
Wahrscheinlich ist das eher nichts für Fußball-Puristen. Eher schon, dass Sky die Sonntagsspiele der Bundesliga, die es weiterhin live nur bei DAZN zu sehen gibt, künftig direkt nach Abpfiff als Aufzeichnung anbieten wird – kommentiert vom Sky-Personal. Und dann ist da auch noch die 2. Bundesliga, die weiterhin in Gänze bei Sky verbleibt. Der Tenor: Trotz des Verlusts der Konferenz-Rechte hat der Pay-TV-Anbieter den Fans auch in den kommenden Jahren einiges zu bieten. Zur Sicherheit wurden im Vorfeld der Saison dennoch einige Angebote geschnürt, die sogar wieder die vor einiger Zeit abgeschafften 24-Monats-Abos umfassen. Wer sich für zwei Jahre bindet, kann die Bundesliga bei Sky derzeit schon für monatlich knapp 25 Euro sehen.
Was in zwei Jahren sein wird, dürfte man aber vermutlich noch nicht einmal in Unterföhring so genau wissen. Zu unsicher ist der Blick in die Glaskugel vor dem Hintergrund der geplanten Übernahme von Sky durch RTL. Noch so ein Thema, das an diesem Dienstag unausgeprochen blieb.
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