Das Jahr 2026 rückt näher – und damit auch der angekündigte Markteintritt von HBO Max in Deutschland. Dass Warner Bros. Discovery seinen Premium-Streamingdienst nach Deutschland bringen wird, ist länger klar – doch bei Details bleibt man bislang im Unklaren. Das geht schon beim Starttermin los, über den man nach wie vor rätseln darf. Nach Informationen des Medienmagazins DWDL.de dürfte HBO Max 2026 aber nicht allzu lange auf sich warten lassen: Ein Start wird bereits in den ersten Wochen des neuen Jahres erwartet.
Aus Sicht von Warner Bros. Discovery ergäbe das aus mehreren Gründen Sinn: Zum Einen läuft der Deal mit Sky, welcher die Plattform seit vielen Jahren zum „Home of HBO“ in Deutschland gemacht hatte, zum Jahreswechsel aus – danach wäre also direkt die Bahn frei für ein eigenes Angebot. Und zum Anderen werden schon am 6. Februar die Olympischen Winterspiele in Norditalien eröffnet. Auch wenn sich ARD und ZDF von Warner Bros. Discovery (WBD) wieder umfangreiche Sublizenzen gesichert haben, dürfte man auch bei WBD, das sich bei den letzten Spielen stets aufwendig als "Home of the Olympics" inszenierte, wieder ein umfangreiches Angebot auf die Beine stellen.
Es läge nahe, damit das breitgefächerte Angebot von HBO Max zu unterstreichen, statt nochmal allein auf den bald hinfällig werdenden Streamingdienst Discovery+ verweisen zu müssen. HBO Max könnte jedenfalls jeden Rückenwind brauchen – denn obwohl man erst reichlich spät in den deutschen Markt eingreift, hat der Konzern hohe Ziele: Platz 3 im deutschen Markt soll es schon sein, direkt hinter den Platzhirschen Netflix und Prime Video – und damit auch vor Disney+ oder auch RTL+. Damit dürfte aber auch klar sein: Ohne Partner wird es zum Start kaum gehen. Um von Null anzufangen, wäre man doch etwas too late to the party.
Ein Launch-Partner wäre eine Strategie, die Warner Bros. Discovery bei seinem internationalen Rollout von HBO Max auch anderswo gewählt hat. Gerade erst ist der Streamingdienst etwa in Australien an den Start gegangen. Bei der Vorlage der Quartalszahlen sprach man von einer „sehr erfolgreichen Einführung“. Im Brief an die Aktionäre heißt es: „Der frühe Erfolg in Australien bestärkt uns in unserem Vertrauen in die geplanten Markteinführungen in Deutschland, Italien, Großbritannien und Irland im Jahr 2026, wo unsere Inhalte an einen Drittanbieter lizenziert wurden und bei den Verbrauchern ähnlich wie in Australien bekannt sind.“
Die Lage in Down Under war also vergleichbar mit der in Deutschland: Ähnlich wie hierzulande Sky war dort Foxtel bislang der Partner, der seinen Abonnentinnen und Abonnenten HBO-Serien anbot. Nun ist HBO Max dort einzeln erhältlich – zusätzlich aber auch ohne Zusatzkosten direkt bei den Foxtel-Pay-TV-Abos integriert. Es scheint eine Win-Win-Situation für beide Partner: Foxtel verärgert nicht die Kundschaft, für die die HBO-Inhalte ein Argument fürs Foxtel-Abo waren. Und HBO Max hat direkt zum Start eine starke Basis all jener, die auch bislang schon an HBO-Serien interessiert waren.
Auf ein ähnliches Modell hat sich auch Sky schon Ende 2024 mit Warner Bros. Discovery geeinigt – allerdings damals ausdrücklich beschränkt auf den britischen und irischen Markt. Sky Deutschland blieb also ebenso wie Sky in Italien außen vor. Bis heute wurde hierzulande keine Einigung verkündet – möglich also auch, dass HBO Max einen anderen Partner zum Start präsentiert. In der Branche etwa munkelt man über Gespräche mit der Telekom. Aber auch Vodafone, Deutschlands Kabelnetzbetreiber Nr.1, könnte für sein Giga TV-Angebot einen exklusiven Mehrwert gut gebrauchen.
Dass es generell zu weiteren non-exklusiven Bundle-Angeboten kommen wird, ist ohnehin zu erwarten. Klar ist: Kommt es zu einem Distributions-Deal, dann wird nur das Basis-Abo integriert sein. Das kommt nicht nur mit Werbeunterbrechungen daher, sondern auch ohne 4K-Bildqualität - mit dem Kalkül, Upgrades zu verkaufen. Obendrein muss natürlich der Anspruch sein, mehr Leute zu erreichen als ein Startpartner mit sich bringt.
Bei Warner Bros. Discovery zeigt man sich da optimistisch: Matthias Heinze, der die Geschäfte von WBD hierzulande führt, sagte im Juli auf dem Kongress „Media Tasting“, dass man aufgrund der starken Sky-Ausrichtung auf Sport bislang einige Zielgruppen nicht erreicht habe, wie etwa heise.de berichtet. Das soll sich unter dem eigenen Banner HBO Max ändern. Dass die Deutschen nicht unbedingt auf noch einen Streamingdienst gewartet haben, sieht er nicht als Problem. Über die letzten fünf Jahre habe sich die Zahl der Streaming-Abos pro Haushalt schon um 50 Prozent gesteigert. „Da ist noch Luft drin“, meint Heinze.