Logo: RTL interactiveSeit Jahren schon ist die Rede davon, dass die verschiedenen elektronischen Medien miteinander verschmelzen. Mittlerweile dürfte zumindest der Begriff Konvergenz in den Köpfen angekommen sein. Doch was genau darunter zu verstehen ist, das ist auch heute, in Zeiten, in denen die Fernsehkonzerne sich verstärkt im Internet aufstellen und der Rundfunkänderungsstaatsvertrag geregelt hat, was die ARD und ZDF im Netz dürfen, und was nicht, noch nicht geklärt.

Andreas Pinkwart, Innovations-Minister von Nordrhein-Westfalen, sieht in der  Konvergenz die "Chance auf Demokratisierung des politischen Dialogs, wenn man einige Fallen auf dem Weg dorthin vermeidet". So warnt er davor, Konvergenz als Sparprogramm zu verstehen, bei dem lediglich Abteilungen zusammengelegt und die gleichen Inhalte über verschiedene Kanäle verbreitet werden. Ein weiteres Problem sieht Pinkwart weniger in der Technik, als in ihren Kritikern. "Nur weil man selbst überfordert ist, sollte man nicht alle fünf Minuten das Ende des Abendlandes ausrufen", so sein zweiter Appell.
 

 

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Nach und nach haben sich in den vergangenen Jahren die Medien aufeinander zubewegt. Fernsehprogramme lassen sich im Internet abrufen, das Netz selbst ist auf dem Handy angekommen und neue Kommunikationsformen wie Twitter und Statusmeldungen legen - je nach Nutzung - Zeugnis ab von großer Langeweile oder sind der einzige Weg zur Nachrichtenübermittlung aus politischen Krisengebieten. Auf Seiten der Fernsehmacher sieht man jedoch einen hohen Bedarf, in die Entwicklungen einzugreifen, um sich für die Zukunft aufzustellen. "Man muss anerkennen, dass das Ganze nur als Verbund funktioniert", sagte Marc Schröder, Geschäftsführer von RTL interactive, die die Mediengruppe ins Netz bringt und für den derzeit die größte Herausforderung darin besteht, die einzelnen Medien auszutarieren.

So sei zum Beispiel der Vorstoß von RTL interactive, mit dem das Unternehmen im vergangenen Jahr einen eigenen Mobilfunktarif auf den Markt gebracht hat, nicht so zu verstehen, dass die Sendergruppe unter die Telkos gehen will. Bei RTL mobil haben die Nutzer kostenfreien Zugriff auf das Mobilportal des Senders. Die Überlegung dahinter: Erst als sich im Internet die Flatrates durchgesetzt haben, begannen Videos im Web ein Erfolg zu werden.
 
Einen ähnlichen Impuls will RTL daher nun auf dem Handy setzen. Schließlich ist das Video eine Kernkompetenz des Hauses und bei einer Abrechnung nach Datenvolumen oftmals ein kostspieliges Vergnügen. "Wir müssen gleichzeitig Geschäftsmodelle sichern und auf dem Gaspedal stehen", umschreibt Schröder den Spagat, den er mit seinem Unternehmen bewerkstelligen muss. In all den Umbruchsdiskussionen, bei denen die klassischen Medienhäuser nach Lösungen zur Sicherung der Zukunft suchen, gibt sich der Deutschland-Chef von Yahoo, Terry von Bibra, äußerst entspannt. "Geschäftsmodelle müssen nicht gerettet werden. Sie müssen sich anpassen an das, was der Nutzer will", sagt er.