
Heute ist der 58-Jährige, auch wenn man es sich kaum vorstellen kann, ein Internet-Freak erster Güte. Mehrere Firmen und Videoportale wie etwa www.nextnewnetworks.com hat er gegründet. Dabei geht es ihm jedoch immer darum, diese auch mit Inhalten zu füllen. Ein Fan von YouTube ist er nicht. Er sieht Parallelen zum MTV-Start. Auch dort habe man als Broadcaster den Großteil des Programms anfangs mit nicht eigenem Content gefüllt. Mittelfristig sieht er die Entwicklung zu eigenen Formaten. Anderen die Arbeit zu überlassen, sei nur anfangs möglich. Das Wachstumspotential sei irgendwann erschöpft.
Deshalb produziert er auch weiter selbst. In erster Linie Animationsfilme und -serien. Manche davon, die kindgerechten, laufen sogar im Fernsehen und dann natürlich, wo sonst, bei Nickelodeon. Seine Prognose zur Entwicklung der Videoplattformen sollte sich übrigens als richtig erweisen. Das lässt sich sagen, weil unser Gespräch schon im Herbst 2007 stattfand. Es endete leider genauso ungeplant früh, wie der Plausch bei einer der Partys des New York Television Festivals begonnen hatte.
Doch dann kam an diesem Montag die Ankündigung eines neuen MTV-Logos. Und ich musste an Fred Seibert und unser Gespräch denken. Würde man sich nach über einem Vierteljahrhundert von seinem Logo trennen? Nein, MTV bleibt sich treu. Im Wesentlichen wurde das Logo nicht verändert. Das dominante "M" bleibt erhalten, auch das in Grafitti-Anmutung draufgesprühte "TV" bleibt. Nur unten hat man etwas abgeschnitten und das Logo sozusagen ins 16:9-Format umgewandelt. Das große "M" dient als Maske für die Programminhalte des Senders, der sich damit zwar nicht vom Logo, aber doch ein Stück weit von seinem Namen verabschiedet. Denn der von Seibert damals selbst hinzugefügte Zusatz "Music Television" ist ab sofort Geschichte.
Seibert wird es nicht stören. Er ist längst zwei Leben weiter. Im Web.

Seibert wird es nicht stören. Er ist längst zwei Leben weiter. Im Web.