RTL II-Programmdirektor Holger AndersenFragt man die Show-Verantwortlichen in Deutschland, so wird schnell klar: Ein  großer Trend heißt Sparen. Das gilt für Holger Andersen (Bild), der als noch recht frischer Programmdirektor bei RTL II die Programmfarbe Show beim Sender etablieren will ebenso, wie für Granada-Geschäftsführer Jan Kromschröder, der mit seiner Firma derzeit unter anderem für RTL die Primetime-Show "Let's dance" herstellt.

"Show bleibt eine große Komponente", sagt Anderson für RTL II beim Großen Showgipfel, zu dem Produktionsfirma Brainpool und die Beratungsfirma HMR International am Freitag die Macher der Branche nach Köln eingeladen haben. Andersens konkreter Bedarf für die kommenden Monate: "Shows mit Spaßfaktor, die sich andere nicht sofort trauen würden". Gerne auch  mit Comedyelementen, denn RTL II hat sich Unterhaltung auf die Fahnen geschrieben und könnte so auch die klassischen Sketchproduktionen umgehen. Gerne könne man dafür auch mal das Studio verlassen.
 

 
Denn die größte Herausforderung für RTL II: Die Finanzierung der Studiotechnik. Konnte Andersen bei RTL, wo er bis zu seinem Wechsel den Programmbereich Comedy verantwortete, noch mit halbwegs üppigen Budgets arbeiten, so muss er nun ein "Künstler im Weglassen werden", erklärte er. Die zentrale Frage, die er sich mit seinem Team im eigens für die RTL II-Shows errichteten multifunktionalen Studio immer wieder stellen muss: "Was sehen die Zuschauer wirklich?".

Statt noch eine rotierende Leuchte mehr einzusetzen, gehe es nun darum, sich auf den Kern jeder Show zu konzentrieren, die Personen und ihre Konflikte zu fokussieren. Ideen für neue Formate gebe es viele, das Problem sei es, die Fixkosten in den Griff zu bekommen. "Nich ohne Grund besteht ein Großteil unseres Programms aus Dokusoaps", erklärt Andersen.

Ähnlich klingt das Lied, das Granada-Chef Kromschröder anstimmt: Der Wechsel der Tanz-Show "Let's dance" vom Coloneum in Köln in die Berliner Studios in Adlershof hatte ihm zu Folge "rein ökonomische Gründe". Die Sendung muss darüber hinaus mit weniger Publikum im Studio auskommen als bisher, ebenso wurde gegenüber den Vorjahren hier und da auch an der Deko gespart. Auch bei den Gagen der Promis wird der Rotstift angesetzt.

Ähnlich die Lage beim Dschungelcamp. Die Neuauflage von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!", an der Granada derzeit arbeitet, muss künftig wohl auch mit weniger Budget auskommen. Der derzeit schwache Euro setze der internationalen Produktion darüber hinaus noch weiter zu, so dass für gleiche Leistungen eigentlich mehr Geld nötig wäre, erklärt Kromschröder.