Thomas SchreiberOhnehin seien die Spielflächen für die großen Shows kleiner geworden. Längst sei man in der Produktionsbranche dazu übergegangen, schwerpunktmäßig eher kostengünstige Programme für das Tagesprogramm und den Vorabend zu entwickeln, als den Fokus auf die Primetime zu legen. Das während der jüngsten Mip TV in Cannes bei den Screenings von Granada am stärksten nachgefragte Format war laut Kromschröder die ITV-Daytime-Doku "May the best house win".

Auch wenn die Gebührenzahler immer weniger werden, so sind es nicht in erster Linie finanzielle Probleme, mit denen die Öffentlich-Rechtlichen im Segment Showunterhaltung zu kämpfen haben. Wohl eher im Gegenteil. So hat man bei der ARD laut Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber (Bild) durch den anstehenden Weggang von Jörg Pilawa offenbar eher ein Luxusproblem.
 

 
Zumindest erklärt er das indirekt, indem er sagt, mit dem Pilawa-Abschied gehe es der ARD wie dem ZDF nach Kerner: Man habe "nicht nur Sendeplätze, sondern auch Bargeld übrig", scherzte Schreiber am Freitag in Köln. Hinsichtlich der kommenden Show-Bespielung seiner Programmplätze am Donnerstag scheint er allerdings keine allzu großen Sorgen zu haben. Die Felder sind mit Frank Plasberg, Eckart von Hirschhausen, Sven Lohrig und Ranga Yogeshwar ohnehin bestellt.

Am Samstag allerdings, das gibt Schreiber zu, fehle der ARD künftig "ein bisschen was". Dabei geht es allerdings nicht um inhaltliche Fragen, sondern eher um eine Besetzung. "Ich suche eher einen Moderator, als ein Format", sagt Schreiber. So etwas wie ein zweiter Florian Silbereisen wäre wohl gut. Mit seinen Fähigkeiten wäre Silbereisen in den USA "ein absoluter Star", ist sich Schreiber sicher. Aber da es in Deutschland "eine herabsetzende Überheblichkeit" gegenüber Silbereisens Zielgruppenfernsehen Volksmusik gebe, werde dies nicht anerkannt. Immerhin könne Silbereisen um 20:15 Uhr mit dem Fallschirm abspringen und direkt im Anschluss drei Stunden live moderieren.

"Bei uns können allen mit einem Fallschirm abspringen", konterte ZDF-Unterhaltungschef Manfred Teubner direkt. Er gibt einen kleinen Ausblick auf das, was die Mainzer nun mit Jörg Pilawa planen. Allzu weit lässt sich Teubner allerdings nicht in die Karten gucken. Eins aber ist gewiss: "Natürlich machen wir mit Jörg Pilawa auch Quiz. Es wäre blödsinnig, das nicht zu machen". Ein ARD-Plagiat solle das aber nicht werden.

Eine mehr als postive Bilanz zieht ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber nach der Casting-Kooperation "Unser Star für Oslo" zwischen Das Erste, den ARD-Radios, ProSieben und nicht zuletzt Produzent Brainpool. Nicht nur die Chartplatzierung von Lena Meyer-Landrut, die es gleich mit drei Titeln in die Top Ten schaffte, war für ihn ein "Supererfolg". Als "außerordentlich kollegial, ohne Reibungsverluste" bezeichnete er die Zusammenarbeit der einzelnen Unternehmen und ARD-Instituitionen. "Wenn es überall so wäre, dann wäre das Leben lebenswert", so sein Fazit.