Deshalb haben wir einfach mal gefragt. Warum ist die Degeto-Delegation mit gleich 24 Kollegen mehr als dreimal so groß wie die des ZDF, wo man doch im Ersten gar keine US-Serien zeigt und wenn, dann gut versteckt nur mitten in der Nacht? "Von der ARD Degeto selbst sind zwei Vertreter in Los Angeles, die restlichen 22 setzen sich aus Kollegen der Landesrundfunkanstalten, Tochtergesellschaften und Produzenten zusammen, wobei jeder seine Kosten natürlich selbst trägt", erkärt Silvia Maric, Pressesprecherin des Ersten gegenüber DWDL.de. Selbst tragen meint im Falle der Landesrundfunkanstalten oder öffentlich-rechtlicher Tochtergesellschaften sowie öffentlich-rechtlicher Produktionstöchter natürlich trotzdem: Es zahlt der Gebührenzahler.

Dass die übrigens seit Jahren so hohe Personalstärke der Degeto-Delegation bei den LA Screenings sich bislang nie ansatzweise in entsprechenden Einkäufen im US-Markt niederschlägt, lässt Sprecherin Maric nicht gelten: " Die Zahl erworbener oder zu erwerbender Programme allein an einer Delegationsstärke zu messen nach dem Motto 'Mehr Teilnehmer - mehr Einkäufe ' trifft definitiv nicht zu. Ausschlaggebend ist allein die Qualität des Programms, und natürlich wollen sich die Teilnehmer einen Überblick über aktuelle fiktionale Trends verschaffen." Das schaffen die Kollegen des ZDF und der Privatsender jedoch auch mit deutlich weniger Personen vor Ort, bei gleichzeitig deutlich größerer Ausbeute. Simpel formuliert bedeutet das wohl: Sie sind effektiver.

DWDL.de wird die LA Screenings in den kommenden Tagen von vor Ort redaktionell begleiten und zwischen den zum Teil in Hotels in Beverly Hills, zum Teil auf den Studio-Geländen stattfindenden Screenings mit deutschen Fernsehmachern sprechen. Bringen die LA Screenings 2011 endlich neue Impulse aus den USA? Oder geht die Durststrecke weiter? Gibt es Trends und welche davon könnten es nach Deutschland schaffen? Und was können die Amerikaner besser als wir? Hoffen wir auf klare Antworten zu diesen Fragen - und so manche Überraschung.