Gelingt RTL erneut ein ähnlich starker Jahresbeginn wie 2011?
Mit einem herausragenden Marktanteil von 21,2 Prozent in der Zielgruppe schloss RTL den Januar 2011 ab und ließ die gesamte Konkurrenz neidisch und womöglich auch ein wenig ratlos nach Köln blicken. Der Grund für den sensationellen Erfolg liegt auf der Hand: Mit "Deutschland sucht den Superstar" und insbesondere "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" polierte RTL zu Jahresbeginn seine Quoten mächtig auf. Dass im Dschungelcamp derart viel Streit herrschte, bescherte dem Sender Abend für Abend Rekord-Quoten, von denen wiederum sämtliche Magazine von früh bis spät profitierten.
Nun hat das neue Jahr begonnen, doch mit ähnlich starken Quoten rechnet man wohl selbst in Köln nicht. Um auch nur in die Nähe der Vorjahreswerte zu kommen, muss wirklich alles stimmen - doch ein Dschungelcamp mit ähnlich streitbarer Mischung zu finden, dürfte kein allzu leichtes Unterfangen werden. Auch "Deutschland sucht den Superstar" ist gewiss kein Selbstläufer: Zwar wird die Castingshow auch diesmal wieder Traum-Quoten einfahren, doch "Das Supertalent" hat in den vergangenen Wochen gezeigt, dass der Rekordjagd Grenzen gesetzt sind. Zumal das Publikum ganz offensichtlich inzwischen auch Gefallen an Castings gefunden hat, in denen weder Dieter Bohlen noch hämische Kommentare eine Rolle spielen.
Wie übersteht "The Voice of Germany" den Übergang in die Live-Shows?
Da dürfte selbst Dieter Bohlen kurz geschluckt haben: Zum Auftakt von "The Voice of Germany" programmierte RTL seinen Quoten-Hit "Das Supertalent" gegen die neue Castingshow von ProSieben und Sat.1 - und zog den Kürzeren. In den folgenden Wochen entwickelte sich "The Voice" zum echten Hit mit Marktanteilen von mehr als 30 Prozent. Doch so groß der Erfolg bislang auch war: Die letzte Bewährungsprobe für das Format steht noch aus. Schon in wenigen Tagen beginnen die Live-Shows, die ganz sicher eine andere Dramaturgie haben werden als die bisher gezeigten Blind Auditions und Battles.
Wie schwer es ist, die Zuschauer in die Live-Shows mitzunehmen, weiß man bei RTL nur allzu gut - nicht selten sind die anfänglich gezeigten Casting-Höhepunkte stärker gefragt als die spätere Show-Phase, in der es um nichts weniger als um den Sieger der Staffel geht. Das Plus von "The Voice": Schon in den vergangenen Wochen lag der Fokus auf Musik und Show, sodass die Chancen auf einen Erfolg gut stehen. Daran wird sehr wahrscheinlich auch der eigentlich etwas ungünstige Sendeplatz am Freitagabend nichts ändern, auf dem in der Vergangenheit bei Sat.1 schon mehrere Castingshows scheiterten. "The Voice of Germany" kann die Trendwende bringen.