Im Juli 1992 habe man mit etwa 300.000 Zuschauern begonnen, heute sind es oft über drei Millionen, die im Laufe der Morgenstunden zumindest für ein paar Minuten zwischen Aufstehen, Badezimmer und Kaffeemaschine Zeit zum Fernsehen finden. 19,4 Prozent beträgt der durchschnittliche Marktanteil des "Morgenmagazins" von ARD und ZDF - was zunächst viel klingt, relativiert sich allerdings, wenn man bedenkt, dass beide Sender sonst zusammen genommen sogar auf mehr als 20 Prozent kommen. Bitter ist es vor allem für das ZDF: Die meisten Zuschauer schalten nämlich morgens ins Erste, unabhängig davon ob es sich gerade um eine ARD- oder ZDF-Woche handelt.

Das Erste profitiert also in besonderem Maße von seinem Programmplatz auf der Fernbedienung. Die Mainzer Kollegen müssen sich beim "Morgenmagazin" dagegen fast immer mit deutlich einstelligen Marktanteilen begnügen. Lohnt sich der Aufwand also überhaupt für das ZDF? "Da kann ich den Kollegen aus Köln nur zurufen: Man muss auch gönnen können", so ZDF-Chefredakteur Peter Frey im Gespräch mit DWDL.de über den morgendlichen Quoten-Erfolg der ARD, den das ZDF quasi mitfinanziert. "Für das ZDF gilt jedenfalls bis heute, was wir am ersten Tag spürten: Die Moma-Truppe muss etwas schräger als die andern denken, sie muss mit ihren Ideen auch die Sendungen später am Tag aufmischen. Berlin ist fürs ZDF ein Muntermacher geworden – und das soll es auch bleiben."

An einen Ausstieg aus der Kooperation denkt Frey jedenfalls nicht, auch wenn das ZDF die Zusammenarbeit bei den Nachrichten ab 9 Uhr inzwischen beendet hat und die eigene "heute"-Sendung der "Tagesschau" vorzieht. Frey: "Das 'Morgenmagazin' ist nur als Gemeinschaftsanstrengung zu stemmen. Zwei notwendigerweise ähnliche Sendungen – anders als 'heute' und 'Tagesschau', 'heute-journal' oder 'Tagesthemen' – direkt gegeneinander laufen zu lassen, würde wenig Sinn machen. Dafür stehen die Kosten nicht, außerdem würden wir uns jeden Morgen um die Gesprächsgäste streiten." Ohnehin sei das "Morgenmagazin" nicht mit dem Ende der Nachrichten-Kooperation zu vergleichen.

"Fünf beziehungsweise zehn Minuten Nachrichten sind nicht das gleiche wie dreieinhalb Stunden 'Morgenmagazin'", so Frey zu DWDL.de. "Das ZDF stand in den ARD-Wochen vormittags so gut wie blank da und ist auch in Katastrophensituationen nicht sofort live-fähig gewesen", erklärt er noch einmal die Gründe für den Ausstieg aus der langjährigen Nachrichten-Kooperation. "Das geht nicht für einen Informationssender, von dem das Publikum auch auf seinen Online-Seiten aktuelle Korrespondentenberichte erwartet." Der Chefredakteur ist zugleich fest davon überzeugt, dass das "Morgenmagazin" auch nach 20 Jahren noch gebraucht wird.

"Mit seinen politischen Interviews bestimmt das 'Moma' die Agenda des Tages. Wer eine Botschaft setzen will, muss ins Morgenmagazin." Außerdem sei die Zusehsituation besonders intensiv, sagt Frey, der einst Anfang der 90er Jahre mit großen Sackos und Schnurrbart zu früher Stunde auf Sendung ging. "Noch heute sprechen mich Menschen als 'Moma'-Moderator an. Wer die Zuschauer einmal angeschaut hat, wenn die sich noch den Schlaf aus den Augen wischen, den vergessen sie nicht."