Haben Sie gestern den "Tatort" gesehen? Dann dürfte ihnen vermutlich etwas aufgefallen sein. Vor und nach dem Krimi gab es keinen Sponsor. Nicht etwa, weil sich keine Firma gefunden hätte, die im Umfeld des Quoten-Hits genannt werden mochte. Es ist schlicht und ergreifend verboten. Schuld daran ist der neue Rundfunkstaatsvertrag, der zum 1. Januar 2013 in Kraft getreten ist. Er untersagt Werbetreibenden das Sponsoring von Formaten nach 20 Uhr. Und so kommt es, dass das Wetter nach "Tagesthemen" oder "heute-journal" künftig ganz ohne die freundliche Unterstützung von Banken und Versicherungen über die Bühne gehen wird und der der "Tatort" nach vielen Jahren ohne Krombacher auskommen muss.

Für den Bierproduzenten, der nach 570 Fällen in knapp 18 Jahren aussteigen musste, war das Ende des Sponsorings vor wenigen Tagen sogar eine ausschweifende Pressemitteilung wert. "Die Kontinuität und die Langfristigkeit, mit der wir dabei zu Werke gingen, waren die Grundlage für außerordentliche hohe Bekanntheits- und Sympathiewerte", ließ der Marketingchef mitteilen. Doch nun ist endgültig Schluss mit Sponsoring. Auch wenn es freilich Ausnahmen gibt. Sportliche Großereignisse wie die Olympischen Spiele, Fußball-Weltmeisterschaften oder das Finale im DFB-Pokal können auch weiterhin von Sponsoren präsentiert werden. Insgesamt entgehen ARD und ZDF in Zukunft rund 60 Millionen Euro durch das Verbot, heißt es.

Beim ZDF sieht man allerdings trotzdem kein Problem. Anders als die Kollegen der ARD, bei der man "möglicherweise negative Auswirkungen auf die deutsche Sportlandschaft" kommen sieht - nicht zuletzt für mittlere und kleinere Sportarten. Ob es so kommen wird, darf bezweifelt werden, schließlich dürfte angesichts milliardenschwerer Einnahmen durch die Gebührenzahler eigentlich auch in Zukunft genügend Geld zur Verfügung stehen. Wobei es seit dem 1. Januar streng genommen gar keine Gebührenzahler mehr gibt. Die Rundfunkgebühr wurde nämlich abgeschafft und durch die Haushaltsabgabe ersetzt. Doch auch wenn die ungebliebte GEZ künftig sperrig "ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice" heißt: Für die meisten Zuschauer ändert sich nichts.

Auch weiterhin werden monatlich 17,98 Euro fällig. Anders als bisher wird der Betrag fortan pro Haushalt bezahlt. Dabei ist es ganz egal, wie viele Fernsehgeräte, Radios, Computer oder Smartphones man besitzt - das Schlagwort lautet: Eine Wohnung, ein Beitrag. Profiteure der Umstellung sind beispielsweise Wohngemeinschaften. Musste bislang jedes WG-Mitglied einzeln zahlen, so reicht es fortan aus, wenn nur noch ein Bewohner angemeldet ist. Wer gar keinen Fernseher hat und bislang beispielsweise nur für Radioempfang zahlte, wird sich dagegen nicht freuen: Auch hier wird in Zukunft der komplette Betrag fällig. Davon dürften allerdings nicht allzu viele betroffen sein. Auch diejenigen, die bislang die Gebühr völlig verweigerten, müssen bald blechen.

Nach und nach werden die Verweigerer nun angeschrieben. Doch bis wirklich jeder erfasst hat, wird noch einige Zeit ins Land streichen. Wie jüngst bekannt wurde, werden manche Verweigerer sogar erst 2014 mit Post zu rechnen haben. Klar ist allerdings: Mehr Geld als bisher werden ARD und ZDF durch die Umstellung auf den neuen Rundfunkbeitrag erst mal nicht bekommen. Jeder Cent, der über der für die aktuelle Gebührenperiode geltenden Grenze liegt, wird mit dem Bedarf der nächsten Periode verrechnet - und die beginnt erst im Jahr 2017. Bis dahin bleibt also noch allerlei Zeit, um sich mit dem neuen System auseinanderzusetzen.