"Gottschalk und Jauch sehen heute irgendwie so anders aus", sagte Barbara Schöneberger als sie am Donnerstagnachmittag auf der Bühne im Düsseldorfer Lofthaus Micky und Minnie Mouse begegnete. Die begrüßten wie üblich euphorisch winkend - und hörten gar nicht mehr auf. Schöneberger beobachtet es ganz amüsiert: "Toll! Das mache ich jetzt auch immer: Wenn ich nicht mehr weiter weiß, einfach winken." Doch sie brauchte nicht winken an diesem Nachmittag. Mit einer guten Mischung aus Begeisterung für den Auftraggeber und nötiger Distanz durch bissigen Humor führte Schöneberger durch eine Sender-Vorstellung, wie es sie so gelungen in den letzten zehn Jahren in Deutschland nicht gegeben hat.



"Das Fernsehen feiert sich oft ohne Grund - das ist heute anders", formulierte sie zu Beginn. Das waren große Worte, die zusammen mit dem Wissen der schon vorab veröffentlichten Informationen befürchten ließen, es folge mehr Show als Inhalt. Nun, an Show mangelte es in der Tat nicht: Disney feuerte aus allen Rohren. Ein Showact aus "König der Löwen", ein Song aus dem neuen Weihnachtsfilm "Die Eiskönigin", ein Duett zwischen Barbara Schöneberger und Kermit, dem Frosch. Dazu Programm-Trailer, Image-Trailer und Grußworte von Hape Kerkeling wie auch Disney-CEO Bob Iger via Video - und zwischendurch immer wieder Schöneberger. Anderthalb Stunden Präsentation waren selten so kurzweilig durchchoreographiert.

Aber kommen wir von der Form zum Inhalt - auch den gab es. Der neue Disney Channel in Deutschland sei ein Gamechanger für den Markt, ließ Disney-Chef Iger in seiner Videobotschaft aus Kalifornien wissen. In Düsseldorf anwesend bekräftigte das auch Diego Lerner, Disney-Chef für Europa, Naher Osten und Afrika. Immerhin investiert Disney in die Kampagne zum Start des Senders ein Brutto-Media-Volumen im achtstelligen Euro-Bereich. Lerner schwörte die anwesenden Werbekunden, Geschäftspartner und Media-Agenturen auf "The Disney Difference" und "The Disney Promise" ein. Anders sei der neue Sender und sein Vermarkter, weil man mit all den Disney-Produkten und -Geschäftsfeldern weit mehr sei als nur ein TV-Vermarkter. Disneymedia+-Chef Thorsten Braun nannte es später "360 Grad hoch3 3D Vermarktung".

Disney Präsentation© Disney


Und auch er wiederholte noch einmal "The Disney Promise": Werbekunden würden mit Disney ihre Kommunikationsziele garantiert erreichen. Sollte dies einmal nicht gelingen, werde Disney auf eigene Kappe nachbessern und dafür alle Touchpoints nutzen, wie es im werbedeutsch heißt. Mit anderen Worten: Die Vielfalt der Produkte von Disney können für die Kunden arbeiten. Das macht Disney gerade schon mit sich selbst: Auf allen aktuell von Disney im Handel verkauften DVDs und Blurays preist ein Aufkleber den Sendestart des frei empfangbaren Disney Channel an. Über all den Werbesprech an diesem Nachmittag amüsiert sich zwischendurch auch Schöneberger: "Pre-Roll mit Catch-Up? Da denk ich persönlich ja an Essen."

Sie brach immer wieder die manchmal etwas zu monumentale Präsentation von Disney. Mal auf Kosten der Gastgeber, mal auf eigene Kosten. Eine Botschaft, die sich durch alle Reden, auch die von Senderchef Lars Wagner und Disneys Deutschland-Chef Robert Langer, zog, war: Sie kennen ja Disney. Sie kennen unsere Marken, unsere Geschichten. Sie kennen die Qualität. Sie kennen uns - es ist die Merkel-Strategie. Schon der erste Trailer dieses Nachmittages versuchte an alle magischen Szenen der Disney-Geschichte zu erinnern, von denen jeder im Publikum mindestens eine aus der Kindheit kennt, wenn nicht sogar viel mehr. Das Tagesprogramm des neuen Disney Channel, bedurfte daher auch kaum großer Erklärungen.