Schönebergers persönlicher Einwurf zum Programm des Disney Channel: "Wir haben Miss Piggy. Andere Sender müssen sich mit Cindy aus Marzahn rumschlagen." Für die Primetime legte Programmchef Ralf Gerhardt in Düsseldorf dann ein paar überraschende Informationen nach. Mit "Ducks & Friends" soll ein Show-Format irgendwo zwischen Talk, Trivia und Clips starten und sechs Mal im Jahr mit "Family Time" eine große Event-Gameshow laufen, in der Familien in Wissens- und Spielrunden gegeneinander antreten. Neben den Serien-Premieren, die man schon kommuniziert hatte, sollen Kultserien wie z.B. die "Gilmore Girls" die Primetime füllen. Am Freitag- und Samstagabend setzt man zur besten Sendezeit auf Film-Highlights aus dem Disney- und Pixar-Portfolio.



Auch dem Genre Reality will sich der neue Disney Channel nähern - allerdings anders als es die großen Sender tun. Der Markenkern von Disney verbiete Krawall, daher orientiert man sich an positiven Formaten wie etwa dem aus Skandinavien kommenden "100 days of being nice". Das will Disney auch in Deutschland umsetzen - und einen Moderator 100 Tage lang auf die Mission schicken, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen mit Geschenken und kleinen Gesten. Das sei aber nur eins von mehreren Reality-Formaten, die in Vorbereitung seien. Abseits des Kinderprogramms will der neue Disney Channel eins mit Eigenproduktionen um jeden Preis vermeiden: Nur eine Abspielstation zu sein.

Man nutze trotz all der Disney Channel, die rund um den Globus bereits auf Sendung sind, keine "internationale Blaupause" für den deutschen Disney Channel, so Programmchef Gerhardt. Die Late Prime soll übrigens die "Muppet Show" bestreiten. Kermit hatte in Düsseldorf gleich zweimal seinen Auftritt auf der Showbühne - einmal sogar im Duett singend mit Barbara Schöneberger, am Ende inklusive aufgesetzter Schweinenase. Nach der kleinen Showeinlage nahm Schöneberger die Verkleidung gleich mit: "Ich bin jetzt im vierten Ehejahr, da beginnen die Rollenspiele." In Düsseldorf saß am Donnerstag jede der zugedachten Rollen. In vielen Punkten blieb man noch unverbindlich und gab nur vage Auskunft. Der Konkurrenz will man nicht zu früh die Karten auf den Tisch legen. Doch Disney-typisch passte die Verpackung.

Disney Präsentation© Disney


Größte Aufmerksamkeit beim Fachpublikum bekam übrigens die Ankündigung, dass der neue Sender via Website und Apps auch kostenfrei gestreamt wird. Gerade in Haushalten mit wenigen TV-Geräten dürfte diese Nutzungsmöglichkeit für Eltern wie Kinder gleichermaßen eine Erleichterung sein. Kein Wunder also, dass Vermarktungschef Thorsten Braun einer einheitlichen Bewegtbild-Reichweite entgegenfiebert. Ab dem ersten Sendetag wird der Disney Channel Einschaltquoten ausweisen, doch ein Reichweiten-Ziel will jetzt noch niemand nennen. Ein bisschen Abenteuer und Ungewissheit sei schließlich schon dabei. Zum Sendestart am 17. Januar 2014 sollen ein Disney-Klassiker und ein Pixar-Highlight für einen großen Auftritt sorgen.

Welcher Film-Klassiker das sein wird, wollte Programmchef Ralf Gerhardt nicht verraten. Aber die Chancen stehen hoch, dass am ersten Abend des neuen Disney Channel ein Song über den Sender gehen wird, der noch nie im deutschen Free-TV zu hören war und auch ein Stück weit Botschaft des deutschen Disney-Teams an die amerikanischer Mutter sein könnte, wenn es um die Geduld bei diesem wagemutigen Mammut-Projekt geht: "Probier's mal mit Gemütlichkeit."