Der Siegeszug des britischen Fernsehens ist unbestritten, egal ob innerhalb Europas, in den nordamerikanischen Markt oder rund um den Globus. Neben Dokumentationen, für die besonders die BBC schon immer geschätzt wurde, gehören Serien wie „Sherlock“ (BBC) oder „Downton Abbey“ (ITV) zu den prominentesten TV-Exporten der vergangenen Jahre. In Hollywood waren zuvor nie mehr Schauspieler aus dem Vereinigten Königreich aktiv, so dass man dort schon scherzt, die nächsten Preisverleihungen könne man in London abhalten - das würde die Anreise für die meisten Nominierten verkürzen.

Während die Filmwelt in der Nacht zu Montag nach Los Angeles schaut, wo die Academy Awards verliehen werden, reist die Fernsehwelt nach Liverpool - zum BBC Showcase. Bereits zum 39. Mal präsentiert der öffentlich-rechtliche Rundfunk Großbritanniens über seine privatwirtschaftliche Tochter die Programm-Highlights. Angemeldet sind mehr als 700 Einkäufer aus aller Welt. Pünktlich zum Start dieses weltweit größten von einem einzelnen Distributor veranstalteten Screenings, veröffentlicht BBC Worldwide die Ergebnisse einer internationalen Umfrage: Was mag die Welt eigentlich genau an britischem Fernsehen?

Die meistgenannte Antwort der 10.011 Menschen im Alter von 16  bis 64 Jahren, die vom Meinungsforschungsinstitut Lightspeed GMI in den zehn wichtigsten Absatzmärkten von BBC Worldwide befragt wurden: Der britische Humor. Auf Platz 2 landet die Qualität der Programme und auf dem dritten Platz der britische Akzent. Spannend sind die regionalen Unterschiede: Der britische Humor wird besonders in Australien, China und Deutschland (und hier besonders bei den Männern) geschätzt. In Indien, Russland und Japan hingegen gehört er zwar auch zu den Top-Antworten, jedoch deutlich weniger eindeutig.

Die Qualität britischer Programme steht bei den Befragten in Mexiko und Indien an erster Stelle, in vielen weiteren Märkten ist es unter den Top3-Antworten. Den britischen Akzent lieben besonders die US-Amerikaner und Mexikaner während er in Japan und Russland überhaupt keine Rolle spielt. Typisch britische Charaktere spielen bei der Liebe zu britischem Fernsehen besonders in Deutschland, Mexiko (dort deutlich mehr bei den Frauen als den Männern), China und Japan eine Rolle. Insgesamt landet diese Antwort auf Platz 4 der internationalen Befragung.

Unter den Top3-Antworten finden sich in einigen Märkten interessante Ausreißer. In Australien und Japan sind britische Geschichten gefragt, in Russland britische Auto-Formate und in China britische Kochshows. In den USA, Frankreich und Japan kann die britische Kochkunst hingegen niemand locken.  Inder und Mexikaner bekennen ihre Liebe zu britischen Liebesszenen; für Franzosen und Italiener hingegen völlig unverständlich. Hier landet diese Antwort in der Befragung weit hinten.

Und sonst? Im Vergleich zu den lokalen Programmen attestieren Befragte aus Italien, China und Russland, dass britisches Fernsehen besser sei. In Australien wiederum sind immerhin 20 Prozent der Meinung, britisches Fernsehen sei besser als US-amerikanisches TV. Eine Meinung, die in den USA nur 4 Prozent der Beteiligten teilt. Hier kann BBC Worldwide ab Sonntag beim Showcase in Liverpool also noch Überzeugungsarbeit leisten.