Es gibt einen neuen Frische-König: Anders als in den letzten Jahren war 2015 nicht Das Erste der Sender mit dem geringsten Wiederholungsanteil in der Primetime (20:15 Uhr bis Mitternacht) unter den acht Vollprogrammen, sondern das ZDF, das nur im Sommer merklich auf die Bremse trat. Der Frische-Anteil lag bei 79 Prozent. Das Erste landete mit einem Frische-Anteil von 78 Prozent hingegen diesmal knapp dahinter. Bei den Privatsendern war wieder RTL der Sender mit den mit Abstand meisten Erstausstrahlungen. Der Frische-Anteil in der Primetime lag bei 71 Prozent.

Anders gesagt: Würde man alle Wiederholungen aus dem Programm streichen, hätte das frische ZDF-Primetime-Programm umgerechnet etwas mehr als 288 Tage, also bis zum 16. Oktober gereicht. Dem Ersten wäre das Programm hingegen schon ein paar Tage früher am 11. Oktober ausgegangen. Bei RTL wäre ohne Wiederholungen Programm bis zum 18. September verfügbar gewesen, für ProSieben wäre hingegen schon am 11. Juli Sendeschluss gewesen - immerhin lag der Frische-Anteil aber noch über der 50 Prozent-Marke.

Vox, Sat.1 und RTL II lagen hingegen knapp darunter. Bei Vox hätte das Programm nur bis zum 16. Juni, bei Sat.1 bis zum 15. Juni, bei RTL II bis zum 8. Juni gereicht. Den geringsten Frische-Anteil hatte wie immer kabel eins. Ohne Wiederholungen in der Primetime hätte dort schon am 20. April Sendeschluss sein müssen.

Frische-Index 2016© DWDL

DWDL.de-Frische-Index - Jahresauswertung 2015

  FIX-Punkte
2015
Vergleich
zum Vorjahr
ZDF 79 von 100
+3
Das Erste
78 von 100
-3
RTL
71 von 100
+1
ProSieben
53 von 100
+3
Vox
46 von 100
-3
Sat.1
46 von 100 +4
RTL II
44 von 100
+6
kabel eins
30 von 100
-1

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.