Erst die Fußball-Europameisterschaft, dann die Olympischen Spiele: Die Sommermonate waren stark geprägt von großen Sportereignissen, sodass die Zeitspanne, in der neue Formate an den Start gebracht wurden, vergleichsweise kurz ausfiel. Dennoch hat die Liste der diesjährigen Sommer-Sendungen eine beachtliche Länge angenommen. Der Gewinner ist schnell gefunden: Weil sich "Ninja Warrior Germany" auf ein beachtliches Quoten-Niveau steigerte und gleichzeitig auch "500 - Die Quiz-Arena", "Das Sommerhaus der Stars" und "Die Kirmeskönige" gut funktionierten, geht der Titel des "Sonnenkönigs" in diesem Jahr an RTL-Chef Frank Hoffmann. Wir machen den großen Erfolgs-Check...
Der größte Erfolg des Sommers liegt auf der Hand - und ist ein Format, das streng genommen schon viel früher den Sprung nach Deutschland hätte schaffen können: "Ninja Warrior Germany" startete mit mehr als 17 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe bereits außerordentlich gut und steigerte sich im Laufe der Staffel auf knapp 23 Prozent. Innerhalb weniger Wochen gewann "Ninja Warrior Germany" fast eine Million Zuschauer hinzu. Kein Wunder also, dass RTL sehr schnell grünes Licht für eine Fortsetzung seiner actionreichen Parcours-Show im kommenden Jahr gab.
Produzent: Norddeich
Als Mischung aus Abspeckshow und Liebesformat sollte "Liebe leicht gemacht?" daherkommen. Doch offensichtlich konnten die Zuschauer nur sehr wenig mit dem Neustart am Vorabend anfangen: Wo in der Vergangenheit "The Biggest Loser" gut funktionierte, tat sich das "Beziehungsexperiment" von Sat.1 umso schwerer. Mehr als ein Marktanteil von sieben Prozent war in der Zielgruppe nicht drin. Als in der dritten Woche gerade mal noch drei Prozent erzielt wurden, folgte wenig überraschend die vorzeitige Absetzung. Bei Sat.1 Gold will man irgendwann noch einmal einen zweiten Anlauf wagen.
Produzent: Warner Bros.
Mit "Deutschland Superhirn" hatte das ZDF mal eine recht erfolgreiche Abendshow. Doch dann wechselte Jörg Pilawa zur ARD und das Projekt geriet ein Stück weit in Vergessenheit, obwohl es international durchaus gefragt war. In gestraffter Form und mit Steven Gätjen als neuen Moderator versuchte das Zweite im Sommer noch einmal sein Glück, unterschätzte allerdings zum Auftakt die Konkurrenz durch das Hirschhausen-Quiz im Ersten. Die Folge: Kaum mehr als zwei Millionen Zuschauer waren bei der Premiere dabei. Immerhin ging es mit der zweiten Folge kurz darauf etwas nach oben. Im September kann sich Gätjen daher noch einmal neu beweisen.
Produzent: Endemol Shine Germany
Nachdem die Raab-Events bei ProSieben verschwunden sind, versuchte sich Brainpool im Sommer am "Promi-Kegeln" bei RTL II. Das geriet stellenweise zwar etwas zäh, kam beim Publikum aber gut an - vielleicht auch, weil der Sender mit den Geissens & Co. ausschließlich auf sein eigenes Personal setzte. Die Show hielt den ganzen Abend über die Zuschauer vor dem Fernseher und schaffte es sogar zu später Stunde zweistellige Marktanteile in der Zielgruppe einzufahren. Eine erfolgreichere Show hatte RTL II am Sonntagabend lange nicht mehr im Programm. Mit weiteren Promi-Events ist daher zu rechnen.
Produzent: Brainpool
Und noch eine Promi-Show: Ein wenig scheint es, als wollte RTL gerne sein eigenes "Promi Big Brother" haben. Heraus kam das zwar reichlich trashige, aber dennoch erstaunlich unterhaltsame "Sommerhaus der Stars", das über mehrere Wochen hinweg konstante Marktanteile um 13 Prozent in der Zielgruppe erzielte. Damit schnitt der Kölner Sender erfolgreicher ab als vor einem Jahr mit der "Bachelorette", die man diesmal zugunsten des Neustarts nicht auf Sendung schickte. An die Quoten von "Promi Big Brother", das Sat.1 im vorigen Jahr knapp 18 Prozent Marktanteil bescherte, kam das "Sommerhaus" jedoch nicht heran.
Produzent: Seapoint
Während der Sommerpause von "Circus HalliGalli" versuchte sich ProSieben am späten Montagabend mit gleich mehreren Reportage-Formaten an einer neuen Programmfarbe. Das gelang zumindest zum Teil ganz gut: Mit bis zu 14,4 Prozent Marktanteil zeigte vor allem "Uncovered" mit Thilo Mischke, dass reichlich Potenzial Vorhanden ist. Noch dazu klappte auch das Zusammenspiel mit "10 Fakten" gut. Stefan Gödde tat sich später mit "Inside" nicht zuletzt gegen Olympia schwer, hat andererseits aber schon am Vorabend bewiesen, dass seine Reportagen ankommen. Einzig das Magazin "Follow us" erwies sich als völlige Enttäuschung. Alles in allem aber erfreulich, dass ProSieben in diesem Bereich im Sommer so viel experimentierte.
Produzenten: PartizipZwei - Bewegtbildproduktion ("Uncovered"), RedSeven Entertainment ("10 Fakten"), Maximus Film ("Inside"), Labo M ("Follow us")
Kaum zu glauben, aber wahr: Die "Kocharena" war vor einigen Jahren eigentlich schon dem Tode geweiht, doch der Versuch, der Show unter dem Namen "Grill den Henssler" noch einmal neuen Schwung zu verleihen, hat außerordentlich gut geklappt. Gelohnt haben sich aus Quotensicht auch die Sommerspecials, für die Steffen Henssler nicht im Kölner Studio stand, sondern auf der Seebühne im Elbauenpark Magdeburg. Mit 13,7 Prozent Marktanteil verbuchte die Kochshow gleich auf Anhieb einen neuen Rekord, sodass mit einiger Sicherheit davon ausgegangen werden kann, dass Henssler und seine Herausforderer auch im nächsten Jahr wieder open-air den Kochlöffel schwingen werden.
Produzent: ITV Studios Germany
Die Großfamilie Wollny ist fester Bestandteil des Programms von RTL II und dabei so beliebt, dass Mama Silvia nun ihre "besten Schnäppchenrezepte" in einer eigenen Sendung präsentieren durften. Auch das klappte im Zusammenspiel mit den "Kochprofis" gut: Mehr als sieben Prozent der 14- bis 49-Jährigen interessierten sich im Schnitt für die Fischburger, Frikandel-Pizza und das gegrillte Eis aus dem Hause Wollny. Ein schönes Beispiel dafür, wie man mit einem netten Twist bereits bekannte Stars des Programms in neuen Umfeldern unterbringen kann.
Produzent: Joker Productions