Weiterkommen oder Ausscheiden - auch nach dem erlösenden Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Schweden ist das Aus in der Vorrunde der Fußball-Weltmeisterschaft noch nicht abgewehrt. Entsprechend groß dürfte das Interesse der Fans sein, wenn die DFB-Elf am Nachmittag im alles entscheidenden Spiel gegen Südkorea antreten muss. Die Anstoßzeit um 16:00 Uhr bedeutet allerdings auch, dass sich viele Fans zu diesem Zeitpunkt noch an ihrem Arbeitsplatz befinden.

Entsprechend groß dürfte der Ansturm auf die ZDF-Mediathek sein, in der die Begegnung live zu sehen sein wird. Auf dem Lerchenberg gibt man sich allerdings optimistisch, dass trotz der zu erwartenden hohen Abrufzahlen technisch alles glatt laufen wird. "Die Mediathek und alle unsere Ausspielwege sind auf den Ansturm vorbereitet - dazu werden bereits vor dem Anpfiff manuell zusätzliche Serverkapazitäten hinzugeschaltet", erklärte ein Sendersprecher gegenüber DWDL.de. Normalerweise passiere dies - je nach Nutzerzahlen - automatisch.

Dass die Relevanz der Mediathek zunimmt, zeigt auch der Blick auf die bisherigen Abrufzahlen. Zwischen dem 14. und 24. Juni erzielte die ZDF-Mediathek nach Angaben des Senders im Schnitt 4,38 Millionen Visits pro Tag. Die Nutzung an den Tagen mit Übertragungen im ZDF liegt bislang sogar bei sechs Millionen, wobei das Spiel zwischen Deutschland und Mexiko den bisherigen Rekordwert hält. 7,46 Millionen Visits zählte die Mediathek an besagtem Sonntag und man muss wohl kein Hellseher sein, um erahnen zu können, dass dieser Bestwert am Mittwoch fallen wird.

Dabei wird die Mediathek keineswegs nur am klassischen Computer genutzt. Bereits heute entfällt die Hälfte der Nutzung auf mobile Endgeräte, der Anteil von Connected TV liegt zudem bei 14 Prozent. Die wahren Reichweiten der Live-Übertragungen dürften daher noch einmal höher ausfallen als man es den täglich ausgewiesenen Einschaltquoten entnehmen kann. Ganz davon zu schweigen, dass die Zuschauer, die beim Public Viewing mitfiebern, in den Zahlen gar nicht enthalten sind. Zumindest das dürfte am Mittwoch wegen der frühen Anstoßzeit aber keine so ausgeprägte Rolle spielen wie zuletzt.

Der Chef kann Fußballschauen verbieten

Bleibt noch die Frage, ob das Fußballschauen am Arbeitsplatz überhaupt erlaubt ist. Juristisch betrachtet können die Arbeitgeber ihren Angestellten jedenfalls verbieten, während der Arbeitszeit das Spiel zu sehen. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer Abmahnung und im Wiederholungsfall gar mit einer Kündigung rechnen. Selbst das Radio muss im Zweifelsfall ausbleiben - selbst wenn das Hören sonst erlaubt ist. Das hängt damit zusammen, dass eine Live-Übertragung viel mehr Aufmerksamkeit erfordert als die sonstige Hintergrundberieselung mit Musik.

Am Ende müssen die Arbeitnehmer also auf den guten Willen ihres Vorgesetzten hoffen und der ist ja tatsächlich oft vorhanden. Einer Studie der Universität Hohenheim zufolge haben 57 Prozent der Chefs nichts dagegen, wenn ihre Angestellten die WM im Radio verfolgen, für 38 Prozent sind sogar Fernsehübertragungen in Ordnung. Nicht zuletzt viele große Firmen veranstalten sogar eigene WM-Events - wohl auch in der Hoffnung, dass das Rudelgucken das Gemeinschaftsgefühl stärkt.

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