Christian Clerici gehört zu den bekannteren Moderatoren im deutschen Fernsehen. Noch immer, muss man sagen. Denn der 53-jährige Österreicher hat schon seit Jahren keine große Sendung mehr moderiert. Dennoch hat er in den vergangenen rund 20 Jahren vielen Formaten sein Gesicht gegeben. Seine Karriere begann bereits in den 80er Jahren im ORF, dort präsentierte er eine Musikshow. Einige Jahre später ging er nach Deutschland und moderierte zunächst für den damaligen Pay-TV-Sender Premiere.

Als dann schließlich die ARD auf ihn aufmerksam wurde, gelang ihm der ganz große Durchbruch. Clerici moderierte das "Herzblatt" im Ersten und war danach auch bei Sat.1 zu sehen. Beim Privatsender präsentierte er als Nachfolger von Jörg Pilawa unter anderem mit "Die Quiz Show" eine der erfolgreichsten Quizshows, die im Zuge des Booms dieses Genres, ausgelöst durch "Wer wird Millionär?", aufgekommen war. Außerdem moderierte er die "Glücksspirale" und die Primetime-Show "Die Stunde der Wahrheit".

Auch bei Stefan Raabs Gaga-Events war Christian Clerici immer mal wieder zu sehen, etwa beim "Großen TV total Parallelslalom", wo er als Österreicher standesgemäß siegte, oder der "Stock Car Crash Challenge". Bei der letzteren Show konnte sich Clerici auch mit seinem Lieblingsthema beschäftigen: Autos. Vor ein paar Jahren moderierte er beim österreichischen Privatsender ATV das Automagazin "Autorevue TV", dort war er auch als Produzent für die Sendung verantwortlich. Es war eine der letzten Sendungen, die Clerici im TV moderierte. Dort habe er seine Vorstellung von Unterhaltung mit einbringen können, sagt er im Gespräch mit DWDL.de. 

Anfragen für TV-Moderationen bekommt Clerici zwar noch immer, inzwischen hat er seinen Arbeitsschwerpunkt aber verlagert. "Ich habe sehr bewusst entschieden, da ich mit anderen Herausforderungen ausgelastet war und bin. Vor allem aber war es keine Entscheidung gegen Fernsehen, sondern für etwas Neues, dem ich große Bedeutung zumesse und worin ich voll und ganz aufgehe", sagt er.

"Unterhaltungsshows sind nicht mehr so meine Sache."
Christian Clerici

Mittlerweile ist Clerici Unternehmer. So ist er an dem Start-Up Courseticket investiert, ein Online-Marktplatz für Fortbildung. In einem anderen Unternehmen, der New Moto Group, beschäftigt sich der ehemalige TV-Unterhalter als Co-Founder mit der Zukunft der Mobilität. Und auch wenn Clerici Fachkongresse und Podiumsdiskussionen moderiert, geht es vor allem um Mobilitätsthemen. Clerici spricht von einem der "spannendsten und aussichtsreichsten" Thema der heutigen Zeit.

Clericis Pläne in der Mobilität

Im kommenden Jahr will die New Moto Group "alternative Mobilität im Abo" zur Verfügung stellen. Das Unternehmen hält Fahrzeuge aller Marken und mit unterschiedlichen umweltfreundlichen Antrieben, also beispielsweise Elektro oder auch Wasserstoff. Diese Fahrzeuge vergibt man für mindestens sechs Monate an die Abonnenten, die das jeweilige Auto dann wie das eigene nutzen können. Die Kunden müssen sich dabei aber weder um Anmeldung, Versicherung oder Service kümmern. "Was wir bieten, bezeichne ich als Demokratisierung von Mobilität", sagt Clerici. "Veränderungen und Umwälzungen können nur stattfinden, wenn wir den Menschen Angebote machen, die realistisch, nachvollziehbar und komfortabel sind."

Clerici will mit dem neuen Unternehmen Elektromobilität sofort verfügbar machen. Derzeit ist das Thema dank Tesla zwar in aller Munde, wirklich viele Neuanmeldungen gibt es im Gegensatz zu den klassischen Verbrennungsmotoren aber nach wie vor nicht. Es gehe darum, den Einstieg in die neue Technologie niederschwellig zu halten und die Menschen für die Mobilitätswende zu begeistern, sagt Clerici. "Ja, das ist enorm kapitalintensiv, aber wir haben auch entsprechend potente Strategen an Bord", so der ehemalige TV-Moderator, der für das Unternehmen auch eine Content-Plattform aufbaut.

"Zukunft klein zu denken macht wenig Sinn."
Christian Clerici

Christian Clerici wird also auch in Zukunft Inhalte produzieren. "Produktion reizt mich sehr, aber nicht unbedingt für TV. Mega Aufwand, extreme Kosten, im Verhältnis wenig Reichweite", sagt er im Gespräch mit DWDL.de. Doch auch die Moderation eines TV-Formats kann sich der Österreicher nach wie vor vorstellen. "Ich mag Infotainment-Formate, also Sendungen, die durchaus Tiefgang haben, aber nicht auf Humor verzichten." Wenn es sich ergebe, sei das durchaus denkbar. Einem Bereich hat er mittlerweile aber abgeschworen: "Unterhaltungsshows sind nicht mehr so meine Sache."

Mit einem großen TV-Comeback von Christian Clerici sollte man aber eher nicht rechnen. Sein Fokus hat sich mittlerweile verschoben, ernstere Dinge als die TV-Branche stehen im Mittelpunkt seines Schaffens. "Die Stunde der Wahrheit", so könnte man es sagen, ist für ihn künftig nicht mehr nur eine Sat.1-Show, sondern die Frage, ob Umweltschutz die Menschen begeistern und zum Mitmachen animieren kann. Die Diskussionen rund um das Thema sind vielfältig, bei der Mobilität will nun auch ein ehemaliger TV-Moderator kräftig mitmischen und die Menschen zum Umdenken bewegen. Es sind große Ziele, die Christian Clerici hat. Für ihn sind sie aber nur logisch, denn: "Zukunft klein zu denken macht wenig Sinn."