Wenn's um Fußball geht, dann verstehen viele Fans keinen Spaß. Das ist wohl auch der Grund, warum es trotz der Liebe der Deutschen zum runden Leder kaum Formate im deutschen Fernsehen gibt, das sich auf humorvolle Weise mit dem Fußball auseinandersetzt. In eher schmerhafter Erinnerung dürfte sich "Nachgetreten" in so manches Fan-Gedächtnis eingebrannt haben, eine Panelshow mit Ingolf Lück, die das ZDF einst im Anschluss an seine WM- und EM-Übertragungen sendete. Das war zwar erfolgreich, aber selten lustig und wurde glücklicherweise irgendwann zu den Akten gelegt.

Dass es auch anders geht, beweist Arnd Zeigler seit vielen Jahren mit seiner "wunderbaren Welt des Fußballs", die im Hörfunk ihren Ursprung hat und längst einen ebenso schönen wie kultigen Abschluss des Liga-Wochenendes bildet. Konkurrenz in diesem Segment kommt nun allerdings von Sport1, wo im umgebauten Montagabend-Programm ein Show-Ableger der seit vielen Jahren etablierten "Doppelpass"-Rubrik "So schaut's aus" einen Sendeplatz erhält.

Thorsten Bär © Sport1 Thorsten Bär
Einen "unterhaltsamen und humorvollen Rückblick auf das vergangene Bundesliga-Wochenende" verspricht Sport1, das für die Sendung den Comedian Thorsten Bär als Präsentator verpflichtet hat. Einen "authentischen Humor in Sachen Fußball" zeichne die "Dopa"-Rubrik aus, sagt Bär im Gespräch miit dem Medienmagazin DWDL.de. Über Jahre habe sie es geschafft, Themen auf den Punkt zu bringen und mit einem Augenzwinkern anzusprechen, "wo sonst im Konjunktiv großzügig drumherum geschwommen wird". 

Daraus nun wöchentlich ein einstündiges Format zu machen, dürfte den Charakter von "So schaut's aus" gewiss verändern. "Die Herausforderung besteht darin, das Format so kurzweilig zu halten wie die Beiträge im 'Doppelpass'", so der Comedian. "Es wird für unser Produktionsteam an einigen Stellen sehr kleinteilig, für den Zuschauer aber nicht langweilig. Wir wollen eigene kleine, wiederkehrende Rubriken schaffen, auf die sich der Fußball Fan immer wieder freuen kann."

Konkret sind klassisches Stand-Up, nachvertonte Szenen oder auch Parodien denkbar, aber auch Gastrubriken und Interviews. Thorsten Bär selbst wird etwa in die Rolle des fiktiven Kreisligatrainers Uwe schlüpfen, der, wie er sagt, den Fußball von einer Seite aus betrachtet, den viele im Profi-Fußball aktuell vermissen: "Von der Basis."

Ob das Publikum Spaß daran haben wird, muss sich freilich erst noch zeigen. Denn das Grundproblem, dass Fußball und Comedy eher selten zusammengeht, bleibt bestehen. "Du musst den Fußball ernst nehmen und lieben", erklärt Thorsten Bär. Wenn Anpfiff sei, höre der Spaß auf. "Aber in der Halbzeit und nach dem Spiel wird zusammen Bier getrunken, diskutiert und am Ende auch immer gelacht." Für ihn sei der Fußball jedenfalls bis heute heilig. "Gut", räumt der Comedian ein, "ich bin HSV-Fan, da ist der Glaube immer das Wichtigste." 

"So schaut's aus", montags, 20:15 Uhr, Sport1
"Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs", sonntags, 22:15 Uhr, WDR