Im März 2020 endete ein Stück weit deutsche TV-Geschichte, damals war im Ersten die letzte Folge der "Lindenstraße" zu sehen. Nach 35 Jahren war damals Schluss - das war vor allem eine schlechte Nachricht für die Produktionsfirma Geißendörfer Pictures (früher: Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion), die inzwischen von Hana Geißendörfer geführt wird. Das Ende des Dauerbrenners fiel mitten in die Neuaufstellung des Unternehmens, das bereits davor neue Projekte angeschoben hatte. Mit "Souls" steht bei Sky nun die erste Serie nach dem Ende der "Lindenstraße" an - und anders als der ARD-Klassiker könnte dieses Projekt nicht sein. 

Es geht um einen 14-jährigen Jacob, der nach einem Autounfall behauptet, er könnte sich an sein früheres Leben erinnern. Dort, so behauptet er, sei er Pilot eines Flugzeugs gewesen, das bis heute als verschollen gilt. Das sorgt bei vielen Menschen in der Stadt für Unmut, weil einige von ihnen Menschen kennen oder mit ihnen verwandt sind, die in der verschwundenen Maschine saßen. Es stellt sich die Frage: Lügt Jacob oder kann unsere Seele tatsächlich wandern?

Malte Can und Lucia Vogdt © Bojan Ritan Malte Can und Lucia Vogdt
Produzent Malte Can und Sky Executive Producerin Lucia Vogdt haben bei der Seriencamp-Veranstaltungsreihe "Work in Progress" mit DWDL.de-Chefredakteur Thomas Lückerath nun einen Einblick in das Projekt gegeben, das sich auch aufgrund der Corona-Pandemie verzögerte. Eigentlich wollte man schon 2020 drehen, los ging es dann aber erst Anfang dieses Jahres. Aktuell befinde man sich noch in der Postproduktion, sagen Can und Vogdt. Der Serie liege eine "einzigartige Idee" zugrunde, sagt Vogdt, die eine emotionale Geschichte mit Mystery-Elementen verspricht. Dennoch betont Vogdt auch: "Es wird eine Serie für ein sehr breites Publikum." Zu esoterisch und mysteriös soll es nicht werden.

"Es wird eine Serie für ein sehr breites Publikum."
Lucia Vogdt, Executive Producerin Sky

Tatsächlich hört sich "Souls" nach einem Genre an, in dem bislang nur wenige deutsche Serien gefischt haben. Entstanden ist die Idee zum Projekt übrigens, weil Malte Can einen Dokumentarfilm über Seelenwanderungen gesehen hat. Davon war er so fasziniert, dass er einen Protagonisten aus dieser Doku traf - und danach stand der Entschluss fest: Daraus muss eine Serie werden. "Das hat mich überwältigt", sagt Can zur Doku. Der Junge habe ihn sehr berührt und sei sehr überzeugend gewesen. 

Casting war eine Herausforderung

Die größte Herausforderung ist es für die Macherinnen und Macher gewesen, die Rolle des Jacob zu besetzen. Dieser sollte eigentlich 10 Jahre alt sein, das musste man aber auf 14 Jahre ändern. Das ursprünglich junge Alter habe sich im Casting als zu große Hürde herausgestellt, deshalb musste man umplanen. Hauptdarsteller Aaron Kissiov ist 17 Jahre, geht aber durchaus als 14-Jähriger durch. Zum Cast gehören auch noch Brigitte Hobmeier, Julia Koschitz, Lili Epply, Aleksandar Jovanovic, Selam Tadese, Godehard Giese, Abak Safaei-Rad, Derya Dilber sowie Laurence Rupp. Unterscheiden soll sich "Souls" von anderen Serien auch in der Aufstellung der Charaktere, so gebe es nicht wie sonst üblich Protagonisten und einen Antagonisten. Alle Figuren hätten mehrere Seiten und seien dadurch vielschichtig.

Den Look der Serie beschreibt Can gegenüber DWDL.de-Chefredakteur Thomas Lückerath als "Larger than TV", Can spricht von einem internationalen Ansatz. "Das ist der Grund, weshalb ich mit Alex zusammenarbeiten wollte. Er weiß sehr genau, wie man so etwas umsetzt", sagt Can. Gemeint ist Alex Eslam, der der kreative Kopf der Serie ist und der zusammen mit Lisa van Brakel, Senad Halilbašic und Erol Yesilkaya auch an den Drehbüchern geschrieben hat. Gemeinsam mit Hanna Maria Heidrich führt Eslam auch die Regie. Neben Can sind auch Hana Geißendörfer und Alena Jelinek Produzentinnen der Serie. Einen genauen Sendetermin gibt es noch nicht, irgendwann im Frühsommer 2022 soll "Souls" bei Sky zu sehen sein. Und dann kann sich jeder davon überzeugen, dass die Produktionsfirma hinter "Souls" nicht nur "Lindenstraße" kann.