Als der Südwestrundfunk (SWR) vor weniger als einem Jahr das Ende der "Pierre M. Krause Show" ankündigte, war der Aufschrei größer als die Quote, die der Sender über 18 Jahre hinweg mit dem Late-Night-Format erzielte. Vom SWR hieß es damals, man befinde sich "im Gespräch" mit dem Moderator - und tatsächlich führten diese Gespräche zu einer neuen Show, die schon seit einigen Tagen in der ARD-Mediathek angesehen werden kann und an diesem Montag auch den Weg ins lineare Programm schafft.

"Gute Unterhaltung" lautet der simple Titel, der das Konzept dann auch ganz gut beschreibt. Einmal im Monat lädt Pierre M. Krause ab sofort mehrere Gäste ins Baden-Badener E-Werk, um dort über jeweils ein Thema zu sprechen. Das erklärte Ziel: Humor und gute Gespräche sollen miteinander verbunden werden, "engagiert und meinungsstark" soll es zugehen, aber auch mit viel Empathie.

Doch wie genau definiert der Gastgeber eigentlich gute Unterhaltung? "Wenn der Entertainment-Pfeil gleichermaßen durch Herz und Verstand direkt ins Humorzentrum trifft, ohne dabei zu verletzen", erklärt Krause gegenüber DWDL.de und hofft zugleich auf möglichst viele Freiheiten, das auf Talks und Einspielfilme konzentrierte Konzept mit Leben zu füllen. "Grundsätzlich ist alles möglich, was in 45 Minuten Fernsehunterhaltung möglich sein kann."

Gute Unterhaltung © SWR/Christian Koch Mit Schauspieler Hannes Jaenicke, dem Kabarettisten Torsten Sträter und der ersten deutschen Astronautin Insa Thiele-Eich spricht Pierre M. Krause in der Premieren-Ausgabe über Mobilität.

Anders als in seiner bisherigen Show soll es "mehr Raum fürs Gespräch und ein sendungsbestimmendes Thema geben, ohne dabei die wunderbare Chance des gepflegten Abdriftens zu verpassen", wie Krause sagt. "Wir wollen uns und das Publikum unterhalten. Meine Idealvorstellung ist, dass ich mich in der Rolle des Hosts zurücknehme und Teil einer Unterhaltung werde, nicht ausschließlich ihr Moderator."

Der Sendeplatz, für den sich der SWR im linearen Programm entschieden hat, lässt erahnen, dass im Südwesten ein Umdenken stattgefunden hat. Gezeigt wird "Gute Unterhaltung" nämlich nicht versteckt in der Nische, sondern im Anschluss an die quotenstarke Rateshow "Sag die Wahrheit", in der Pierre M. Krause selbst seit Jahren mitwirkt. Komplettiert wird der Abend durch Krauses "Kurzstrecke" - mit einer sehr sehenswerten Folge, in deren Mittelpunkt Bastian Pastewka steht.

"Ich wünsche mir, dass wir mehr miteinander reden. Das gilt für diese Sendung und auch generell."
Pierre M. Krause

Hier, aber auch in seiner neuen Show zeigt sich, wie gut Pierre M. Krause darin ist, Gespräche zu führen. "Ich wünsche mir, dass wir mehr miteinander reden. Das gilt für diese Sendung und auch generell", so Krause zu DWDL.de. Dass er fortan nicht mehr wöchentlich auf Sendung ist, scheint der Moderator derweil ganz gut verkraftet zu haben. Der monatliche Rhythmus erlaube es, "nur Gäste einzuladen, die etwas zum Thema zu sagen haben und nicht zu reinen Promotion-Zwecken in die Show kommen", beschreibt er einen der Vorteile.

Schade nur, dass die erste Aufzeichnung bereits im Februar stattfand - "aus produktionstechnischen Gründen", erklärt Krause. In der Auftakt-Show, die sich um Mobilität dreht, wird von den derzeitigen Rekord-Preisen an den Zapfsäulen daher keine Rede sein. "Wir können auf das aktuelle Geschehen nicht eingehen und hatten da auch noch kein Studiopublikum." Dafür aber eine "kleine und sehr feine Showband", wie Krause betont - um kurz darauf seinen Heimatsender vorsorglich zu beruhigen: "Es besteht kein Anlass zur Sorge: Es wird definitiv keine Late-Night werden." 

Bleibt abschließend die Frage, wieso gute Unterhaltung in Deutschland eigentlich nicht in einem Late-Night-Format mehrheitsfähig ist. Krause überlegt: "Wenn ich das wüsste. Zum einen, ob das überhaupt stimmt und wenn ja, warum." Er selbst frage sich das nicht mehr, sagt er - "und seitdem geht es mir besser".

"Gute Unterhaltung mit Pierre M. Krause", Montag um 22:30 Uhr im SWR Fernsehen und schon jetzt in der ARD-Mediathek