Bei RTL scheint zuletzt ein bisschen was durcheinander gekommen zu sein. Über Jahre geltende Prinzipien in der Programmplanung spielen ganz offenbar keine Rolle mehr. Während "stern TV" inzwischen weit mehr Sendeplätze bespielt als den am späten Mittwochabend, nämlich regelmäßig auch sonntags nach 22:15 Uhr und des Öfteren auch diverse Primetimeabende, "Bauer sucht Frau" nun im Doppelpack montags und dienstags läuft und "Denn sie wissen nicht, was passiert" bald sonntags probiert wird, fand sich für "Extra" manchmal gar kein Sendeplatz. 18 Folgen liefen in diesem Jahr bisher, die aber nicht ausschließlich montags gesendet wurden, sondern in Einzelfällen auch dienstags oder donnerstags.
In dieser Woche darf das Format überraschend mittwochs zur Primetime ran, also zu jener Sendezeit, die mit Specials zuletzt auch von "stern TV" bespielt wurden. Mit der Frage, ob "wir uns reich sparen können", möchte die RTL-"Extra"-Redaktion zwei Sendestunden bestreiten, in denen es um die besten Spartipps fürs Wohnen, Einkaufen und Tanken gehen soll. Und warum läuft das nun als "Extra Spezial" und nicht innerhalb von "stern TV"? Eine RTL-Sprecherin erklärt: "Sofern es nicht ohnehin in der jeweiligen Redaktion entwickelt wird, entscheiden wir je nach Thema, zu welcher Marke das Sendungskonzept am besten passt. Im konkreten Fall handelt es sich um ein klassisches Verbraucherthema, das optimal den Kern von 'Extra' trifft."
Dabei wird außen vor gelassen, dass "stern TV" selbst vor eineinhalb Monaten in einem großen "stern TV Preischeck" Tipps zum Sparen trotz steigender Preise gegeben hat. Wo "Extra" – Primetimespecial in dieser Woche hin oder her – final seinen Platz in der RTL-Markenarchitektur finden wird, bleibt somit erst einmal offen. Stellen muss sich der Sender ohne jede Frage dem Fakt, dass das traditionsreiche Magazin, das zweieinhalb Jahrzehnte von Birgit Schrowange geprägt wurde (bis 2019) in der zurückliegenden Dekade einen deutlichen Quoteneinbruch hingelegt hat. Die Werte wurden halbiert, im laufenden Jahr liegt man unter zehn Prozent.
"'Extra' ist eine der stärksten und erfolgreichsten Magazinmarken im deutschen Fernsehen", heißt es RTL auf Anfrage von DWDL.de, auch deshalb würden neben der regulären Sendung große 'Extra-Spezial-Abende' den Weg ins Programm finden. Doch ganz augenscheinlich muss und wird sich etwas verändern beim RTL-Klassiker, allein schon in der Präsentation. Nazan Eckes, die die Sendung seit 14 Jahren moderiert, zuerst vertretungsweise, dann seit 2019 als Hauptmoderatorin, wird aufhören.
Hinter den Kulissen wird fieberhaft gearbeitet, eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger zu finden. Im Laufe des Jahres will der Sender bekanntgeben, auf wen die Wahl fiel. Vielleicht geht mit dieser Nachfolge dann ja auch etwas mehr Verlässlichkeit bei der Programmierung und eine wirklich verständliche Trennung der beiden großen Magazin-Marken des Senders einher.