Würde es sich nicht um miese Betrügereien handeln, könnte man meinen: Schön, dass sich manche Dinge nicht ändern. Im kommenden Jahr würde das einst von Eduard Zimmermann erfundene Format "Vorsicht Falle" 60 – sollte es dann eine neue Staffel geben. Denn die 2018 erfolgte ZDF-Neuauflage wurde nach 2021 nicht mehr fortgesetzt. Die Idee, mit einem Fernsehformat Betrugsprävention zu betreiben, hatte nun auch RTL. Am Donnerstag läuft eine erste Live-Sendung zur besten Sendezeit, eine Fortsetzung im März ist ebenfalls schon terminiert. "Wir werden mit 'Achtung Verbrechen!' versuchen, die Berichterstattung über das Thema Kriminalität im TV weiterzuentwickeln, legen dabei einen sehr deutlichen Fokus auf Prävention", sagt Dieter Könnes, der den Neustart moderieren wird, im Gespräch mit DWDL.de und verweist zugleich auf zwei Punkte, die den wesentlichen Unterschied zu schon bestehenden Präventionsformaten im deutschen TV ausmachen würden.



"Unsere Sendung wird lange Beiträge beinhalten", kündigt er an. Geplant seien diese mit teilweise bis zu 20 Minuten Länge. "Diese Zeit wollen wir uns ganz bewusst nehmen, um den Menschen zu erklären, wie eine bestimmte Betrugsmasche ganz genau funktioniert. Und dass es wirklich jeden erwischen kann", sagt Könnes, der im gleichen Atemzug eine Geschichte auspackt, wie es ihn einst selbst erwischt hat. "Ich selbst bin auch schon auf Betrüger hereingefallen, als ich im Internet Gartenzubehör bestellt habe." Rund 200 Euro habe er so letztlich abschreiben müssen. Wäre der Fall von Könnes nun ein aktueller, so könnte er auch aktiv beim so genannten "Betrugsradar" mitmachen, dem zweiten Unterscheidungsmerkmal der neuen Produktion.

Was das für ein fancy Teil ist? "Wir wollen aufrufen, die Scham abzulegen, reingefallen zu sein und uns zu melden, wo in Deutschland zum Beispiel gerade Schockanrufe passieren. Sollte es in einer Stadt eine Häufung geben, kann das ein wertvoller Hinweis für Bevölkerung und Polizei sein", sagt Könnes, für den "Achtung Verbrechen!" die erste Primetime-Show für RTL ist. Zu dem Privatsender wechselte er überraschend vor rund einem Jahr – als man in Köln jemanden brauchte, der das damals neu eingeführte "stern TV am Sonntag" übernimmt. "Als RTL mich damals anrief und mir das Angebot machte, dachte ich: Wow. Das muss ein bisschen wie bei Yann Sommer jetzt im Winter gewesen sein, als sich der FC Bayern bei ihm meldete. Mit dieser Möglichkeit, die ich nun bei RTL habe, hätte ich gar nicht gerechnet", erinnert sich der Moderator zurück. Damals war er noch regelmäßig im WDR zu sehen, beispielsweise in "Könnes kämpft."

WDR-Ende früher als zunächst gedacht

Lange zögern musste Dieter Könnes offensichtlich nicht, um seinem neuen Arbeitgeber zuzusagen. "Einwandfrei gelaufen" sei der Abschied beim Westdeutschen Rundfunk, bewertet er den Schritt in der Rückschau. Seine letzte Sendung im Dritten Programm kam aber etwas früher als zunächst geplant. Nicht zum Jahresende 2022, sondern bereits im Oktober stand er letztmals für die "Servicezeit" vor der Kamera. "Ich habe gemerkt, dass ich beides auf Dauer nicht machen kann. 'stern TV am Sonntag' ist schon ein Brett. Wir haben jeweils drei Themen, teilweise zwölf oder gar noch mehr Gäste. Da bedarf es intensiver Vorbereitung."

Die Zeit für "stern TV am Sonntag" ist zudem nötig, weil auch konzeptionell ständig an der Live-Sendung gearbeitet werde. "Im vergangenen Jahr haben wir etwa schon gesehen, dass eigene Themen wie etwa der Burger-King-Skandal ganz besonders gut funktioniert haben." Auch die Debatte um den Song "Layla" sei auf Interesse gestoßen. "Wir wollen auch weiterhin kontrovers diskutieren und zwar mit den Menschen, die betroffen sind. Wir sprechen mit den Personen, nicht über sie", betont der selbst ernannte Yann Sommer von RTL.



Apropos Sport: Der fehlt Könnes in seinem Arbeitsleben doch ein bisschen. Er ist Moderator, nach Angaben auf seiner Homepage auch Redner und er coacht Persönlichkeiten in Unternehmen, damit diese "ihren Auftritt nicht dem Zufall unterlassen", wie er sagt. Nur Sportreporter ist er gerade nicht. Dabei hatte ihm genau das vor einigen Jahren im Pay-TV sehr viel Spaß gemacht. "Sportjournalismus ist meine Leidenschaft. Bei Sky durfte ich damals die Handball-Champions-League präsentieren. Da war ich eine Mischung aus Moderator und Fan. Ein Riesen-Privileg", erzählt Könnes erkennbar wehmütig. Nicht ausgeschlossen, dass auch in diesem Punkt noch ein "Wow"-Anruf auf Könnes wartet. Nun gilt es jedoch erst mal, das Fernseherbe von "Ganoven-Ede" zu verwalten.

"Achtung Verbrechen!": Am Donnerstag um 20:15 Uhr bei RTL