Digital Content NewFronts 2017© IAB
In New York haben die jährlichen Digital Content NewFronts begonnen. Zwei Wochen, bevor die linearen TV-Sender Werbekunden und Media-Agenturen zu den Upfronts einladen, sind die Digitalvermarkter an der Reihe: 37 von ihnen – von A wie AwesomenessTV bis Y wie YouTube – präsentieren zwölf Tage lang ihre Programm- und Vermarktungspläne. Für den US-Markt werden dieses Jahr 13,2 Milliarden Dollar an Ausgaben für Online-Videowerbung erwartet. Zum ersten Mal nimmt Twitter an den NewFronts teil – und dominierte gleich den Auftakt mit seinen massiven Ausbauplänen in Sachen Livestreaming: Mit 16 neuen Partnern soll ab Herbst Video-Content rund um die Uhr angeboten werden. Twitter-CEO Jack Dorsey und Bloomberg-Gründer Michael Bloomberg kündigten ein werbefinanziertes, interaktives News-Network an, das voraussichtlich "Bloomberg Ticktock" heißen soll und exklusiv über Twitter verbreitet wird. Dafür produziert Bloomberg Media eigene Nachrichteninhalte aus aller Welt und kuratiert zusätzlich passende Videos von Twitter-Nutzern.

Weitere Twitter-Partner an der News-Front sind u.a. BuzzFeed News, das eine neue Morning-Show zur Einordnung der wichtigsten aktuellen Tweets produzieren wird, sowie The Verge mit einer wöchentlichen Live-Show, in der Technologieprodukte getestet werden. Im Entertainment-Segment liefert Live Nation, der größte Konzertveranstalter der Welt, Livestreams von ausgewählten Konzerten, und IMG Fashion überträgt live von den Fashion Weeks. Im Sport kommen etliche Übertragungen und Begleitsendungen zu den US-Baseball-, Basketball-, Golf- und E-Sports-Ligen hinzu. Im ersten Quartal 2017 hat Twitter nach eigenen Angaben 800 Stunden Live-Video-Content verbreitet – eine deutliche Steigerung im Vergleich zu 500 Stunden im vierten Quartal 2016.

 

AwesomenessTV kündigte bei seiner NewFronts-Präsentation an, seine Inhalte künftig auch über die neuen Internet-TV-Pakete wie DirecTV Now, Sling oder Playstation Vue zugänglich zu machen. Einige der in der Teenager-Zielgruppe beliebtesten Serien des Video-Networks gehen in die nächste Staffel, etwa "Freakish" auf Hulu, "Foursome" auf YouTube Red oder "Guidance" und "t@gged" auf Verizon go90. Für den auf junge Millennial-Mütter spezialisierten Channel "Awestruck" stellte Awesomeness die erste fiktionale Serie, basierend auf dem Bestseller-Roman "Confess", in Aussicht. Google will sich bei seiner kombinierten Google- und YouTube-Präsentation in den nächsten Tagen vor allem auf das "Google Preferred"-Programm konzentrieren, das jeweils die meistgesehenen 5 Prozent aller Channels in verschiedenen inhaltlichen Segmenten bündelt. Die ProSiebenSat.1-Tochter Studio71 verzichtet dieses Jahr auf ein physisches Event in New York und wendet sich stattdessen am 9. Mai via Livestream an Kunden und Agenturen.

Blackwood Seven© Blackwood Seven
Die Media-Agentur Blackwood Seven hat einen ranghohen Manager beim Konkurrenten Mediaplus abgeworben: Bernhard Becker, seit 2012 Einkaufschef bei der Media-Agentur der Serviceplan-Gruppe, grüßt ab sofort als Director Operations von Blackwood Seven und verantwortet in dieser Position die Bereiche Mediaplanung und -strategie. Die noch junge Agentur positioniert sich über eine streng datengetriebene und automatisierte Planung und hat damit bereits Blue-Chip-Kunden wie Vodafone oder Volkswagen für sich gewonnen. Einige Kunden fragten "verstärkt nach neuen Ansätzen im Einkauf", so CEO Andreas Schwabe gegenüber "W&V" zur Einordnung der Personalie Becker. Hierfür werde er nun Lösungen entwickeln und Kunden eine Alternative zu bestehenden Angeboten liefern. Vor seiner Zeit bei Mediaplus war Becker Head of Planning & Implementation bei Vizeum, Director Sales Strategy bei SevenOne Media und TV-Direktor bei Mindshare. Bei Mediaplus übernehmen Heike Lautenbacher, Leiterin der TV-Unit, und Dennis Bono, General Manager Buying, Beckers Aufgaben.

SevenOne AdFactory© SevenOne AdFactory
Die SevenOne AdFactory, Spezialvermarkter von ProSiebenSat.1, hat für den Kunden Opel einen "360-Grad-Catwalk" in Szene gesetzt. Im Rahmen dieser Virtual-Reality-Produktion ist eine Kandidatin von "Germany's next Topmodel" gemeinsam mit dem Opel-Modell Adam in sechs verschiedenen virtuellen Welten zu sehen, die die unterschiedlichen Ausführungen des Autos repräsentieren sollen. Das 360-Grad-Video ergänzt das Gesamtkonzept aus Sponsoring, TV-Spots, Online Special Ads, Placements und einem redaktionellen Gewinnspiel, mit dem Opel inzwischen das sechste Jahr in Folge rund um die ProSieben-Show präsent ist. Zu sehen ist das Video auf der Opel-Aktionsseite, auf ProSieben.de, YouTube und Facebook. Die sechs verschiedenen Welten werden in der Produktion von sechs aufstrebenden Influencern wie Mady Mattheus oder Nives Arrigoni verkörpert. "Opel und 'Germany's next Topmodel' sind zu einem echten Winner-Team geworden", so Eun-Kyung Park, Geschäftsführerin Sales der SevenOne AdFactory. "Bei dieser spannenden Konzeptidee kommt das Beste aus zwei Welten zusammen: Opels ausgewiesene Kompetenz in modernen Digitalstrategien und unsere Expertise in Innovationsthemen wie beispielsweise Virtual Reality und deren Transfer in eine moderne Markenkommunikation."

Meetrics© Meetrics
Hiobsbotschaft aus dem Hause Meetrics: Noch nie kamen im deutschen Online-Werbemarkt so wenige der ausgelieferten Ad-Impressions tatsächlich beim Nutzer an. Mit einem Rückgang der Viewability um 3 Prozentpunkte auf nur noch 55 Prozent im ersten Quartal 2017 erreiche die Sichtbarkeitsrate von Display-Werbung in Deutschland einen historischen Tiefstand, berichtet der Berliner Dienstleister für Ad-Verification. Im direkten Vergleich der drei größten europäischen Märkte liegt Deutschland demnach nach einem kurzen Zwischenhoch wieder hinter Frankreich (60 Prozent), allerdings vor dem ewigen Schlusslicht Großbritannien (47 Prozent). Die beste Sichtbarkeitsrate kann Österreich verbuchen: Dort sind 67 Prozent der ausgelieferten Display-Werbung sichtbar. "Dass Deutschland die bisherigen Werte an sichtbar gewordenen Werbemitteln nicht halten konnte, führen wir auf den stetig steigenden Konsum von digitalen Inhalten über Handys und Tablets zurück", so Meetrics-Chef Philipp von Hilgers. "Aufgrund dieser Entwicklung muss schnellstmöglich der Weg für eine Viewability-Messung auf mobilen Endgeräten geebnet werden."