Bei sommerlichen Temperaturen und kostenlosen Kaltgetränken sowie Catering braucht die Medienbranche eigentlich gar keinen Grund zum Feiern. Man genügt sich selbst. Doch am Mittwochabend gab es einen runden Anlass: In der Kölner Wolkenburg gratulierten Kreative und Produzenten sowie Geschäftspartner zu 25 Jahren Film- und Medienstiftung NRW. Die Gratulationen nahm „passiv legitimiert“, wie sie ausführte, die aktuelle Geschäftsführerin Petra Müller entgegen. Sie übernahm die Verantwortung im September 2010 und krempelte die frühere Filmförderung um. „Es ist viel passiert seitdem das Land und der Westdeutsche Rundfunk am 27. Februar 1991 die Filmstiftung in Düsseldorf gegründet haben“, analysiert Müller in ihrer Rede beim Jubiläumsempfang.



Dem stimmt Prof. Dr. Werner Schwaderlapp, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Stiftung zu: „Im Vergleich wird deutlich: Da ist etwas passiert in den vergangenen 25 Jahren.“ Erste Förderung im Jahr 1991 war ein Film mit Götz George. „In der ersten Fördersitzung im April 1991 reichte Günter Rohrbach einen Förderantrag ein für ‚Schtonk‘, der dann die legendäre Projektnummer 1991-05-001 in unserer Datenbank bekommen hat - und gleich mal ne Oscar-Nominierung erhielt.“ Dazu gab es stolze Zuschauerzahlen und zahlreiche deutsche Preise. „Das war ein sehr guter Start, aber trotzdem: Günter Rohrbach beklagte sich danach, dass NRW zwar Geld habe aber keine Infrastruktur.“

Die bevorzugten Produktionsstandorte in Deutschland waren damals das Dreieck Hamburg, Berlin und München. Dass sich dies inzwischen längst geändert hat, dokumentiert die Verdienste der Filmförderung in Nordrhein-Westfalen. 7.600 Projekte wurden seit der Gründung mit insgesamt 762 Millionen Euro gefördert. Längst aber eben nicht mehr nur Filme. Unter Petra Müllers Führung kam es zum Rebranding in Film- und Medienstiftung, die inzwischen neben TV-Produktionen auch Online-Projekte, Hörspiele und Games fördert. Marc-Jan Eumann, Staatssekretär für Medien in NRW, nannte in seiner Rede zum Jubiläum am Mittwochabend in Köln auch den in Düsseldorf beheimateten Deutschen Webvideopreis als erfolgreiches Ergebnis der medialen Standort-Politik.



Gründungsgesellschafter der Stiftung waren einst das Land NRW und der WDR. Inzwischen sind aber auch weitere Gesellschafter an Bord, darunter neben der Landesanstalt für Medien in NRW auch RTL und das ZDF. Mit Philipp Steffens (Fiction-Chef bei RTL), Reinhold Elschot (stv. Programmdirektor ZDF), NRW-Medienminister Franz-Josef Lersch-Mense, WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn und dem Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, Jürgen Brautmeier, waren alle Gesellschafter bei den Feierlichkeien vertreten. Nach zahlreichen Reden wurde dann mit mehr als 800 Gästen aus Film, Medien und Politik gefeiert.

Unter den 850 Gästen waren u.a. das Team des kürzlich mit sechs Deutschen Filmpreisen ausgezeichneten Dramas „Der Staat gegen Fritz Bauer“ mit Regisseur Lars Kraume, sowie das Team von „Sommerfest“ mit Regisseur Sönke Wortmann. Weitere Gäste waren u.a. Margarethe von Trotta („Hannah Arendt“), Lucas Gregorowicz („Lommbock“), Heino Ferch („Fritz Lang“), Maria Schrader („Vergiss mein Ich“), Benno Fürmann („Volt“), Peter Thorwarth („Bang Boom Bang“), Christoph Maria Herbst („Stromberg“), Tim Oliver Schultz („Club der roten Bänder“), Annette Frier („Danni Lowinski“), Hans W. Geißendörfer („Smaragdgrün“) sowie der kürzlich mit dem Bernd Eichinger-Preis ausgezeichnete Produzent Stefan Arndt (X Filme). Auch zahlreiche TV-Produzenten folgten der Einladung.